Token ID ICUCGAgTwnoXnUo1vxEWE3WW9Mg
3. Person von rechts ein Mann, der an einer Lotosblüte riecht Wand B, 3.1 ḥtp-ḏi̯-nswt Jnp.w ḏi̯ =f pr.t-ḫrw jḥ.PL ꜣpd{t}〈〈.PL〉〉 Wand B, 3.2 šs mnḫ.t (j)ḫ.t nb(.t) nfr(.t) wꜥb.t n kꜣ n(.j) ⸮mꜣd.yw? Wand B, 3.3 jm.j-rʾ-ḫꜣs.t.PL ḥr.j-sštꜣ-n(.j)-⸮___? (j)m(.j)-rʾ-wt Wand B, 3.4 (j)m(.j)-rʾ-mšꜥ Sbk-ḥṯ.w Snb=f mꜣꜥ-ḫrw
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- ⸮mꜣd.yw? jm.j-rʾ-ḫꜣs.wt ḥr.j-sštꜣ-n-⸮ꜣbd/jꜥḥ?-m-⸮Ṯn? (j)m(.j)-rʾ-wt: Diese Gruppe bereitet mehrere Schwierigkeiten und auch Vandier, Un curieux monument funéraire du Moyen Empire, in: Revue du Louvre 13, 1963, 5 gibt keine Lesungs- oder Interpretationsvorschläge. Vom Kontext her muss hier ein Name stehen, dem ggf. Titel vorausgehen. Eindeutig steht ein Name in Zeile 4, der dort durch mꜣꜥ-ḫrw markiert ist. Vor diesem befindet sich ein Titel (j)m(.j)-rʾ-mšꜥ „Vorsteher der Truppe“. Es ist also am wahrscheinlichsten, dass sich am Ende von Zeile 2 und in Zeile 3 ebenfalls Titel verbergen. Die erste Zeichengruppe scheint aus einer Sichel und einer Hand zu bestehen (U2:D46), allerdings ist kein so geschriebener Titel in den maßgeblichen Titelverzeichnissen belegt (vgl. Ward, Index of Egyptian Administrative and Religious Titles of the Middle Kingdom (Beirut 1982); Fischer, Egyptian Titles of the Middle Kingdom (New York 1985); Jones, An Index of Ancient Egyptian Titles, Epithets and Phrases of the Old Kingdom, BARS 866 (I) (Oxford 2000)). Die nächste Zeile beginnt mit einem länglichen vertikalen Zeichen (vielleicht ein tj-Stößel (U33)?), danach folgt eine Gruppe, die am ehesten an eine m-Eule mit einem r-Mund (G17&D21) (d.h. (j)m(.j)-rʾ) erinnert. Anschließend folgen ein Hügelland (N25) mit Pluralstrichen (Z2), ein Gesicht (D2), ein Mund (D21) und ein liegender Schakal (E15) auf einer Wasserlinie (N35). Die folgenden Zeichen sind auf dem Photo kaum zu erkennen. Danach folgen wieder eine m-Eule mit einem r-Mund (G17&D21) (d.h. wohl erneut (j)m(.j)-rʾ), ein w-Küken (G43) und ein Brot (X1). Am Ende steht ein weiteres längliches vertikales Zeichen, das schwierig zu deuten ist.
In Anbetracht all dieser Unsicherheiten wird hier mit großer Vorsicht eine Lesung als ⸮mꜣd.yw? jm.j-rʾ-ḫꜣs.wt ḥr.j-sštꜣ-n-⸮ꜣbd/jꜥḥ?-m-⸮Ṯn? (j)m(.j)-rʾ-wt „Speisenträger (?),Vorsteher der Fremdländer, der über den Geheimnissen des Monatsdienstes/des Mondes (???) in Thinis (?) ist, Vorsteher der Balsamierer (?)“ vorgeschlagen.
Im Einzelnen:
- mꜣd.yw wäre hier eine extrem kurz geschriebene Version des Titels (siehe Wb 2, 35.5 und Lesko, Dictionary I, 209) mit mꜣ-Sichel, d-Hand und vielleicht tj-Stößel (U2:D46-U33). Allerdings ist er sonst erst ab der 19. Dynastie belegt. Alternativ könnte man sich fragen, ob hier die Bezeichnung mḏꜣ.y „Medja“ zu lesen sei (mit ḏꜣ-Feuerbohrer (U28) statt tj-Stößel (U33), was den folgenden Vogel zu einem ꜣ-Geier (G1) macht). Die Schreibung wäre dann zwar ebenfalls ungewöhnlich und der Anschluss fraglich (vielleicht „Medja bei den Fremdländern…“?), aber zumindest ist dieses Wort bereits im Mittleren Reich belegt (Wb 2, 186.3-13).
- jm.j-rʾ-ḫꜣs.wt ist ein bereits im Alten Reich häufig belegter Titel (Jones, An Index of Ancient Egyptian Titles, Epithets and Phrases of the Old Kingdom, BARS 866 (I) (Oxford 2000), Nr. 694 und Ward, Index of Egyptian Administrative and Religious Titles of the Middle Kingdom (Beirut 1982), Nr. 290a für das Mittlere Reich).
- ḥr.j-sštꜣ-n(.j)-⸮ꜣbd/jꜥḥ?-m-⸮Ṯn?: Die Lesung ist sehr unsicher. Hier wird davon ausgegangen, dass der liegende Schakal nur sštꜣ und nicht ḥr.j-sštꜣ zu lesen ist. Das flache Zeichen nach n und über m ist völlig unklar, eine Lesung als N12 (jꜥḥ oder ꜣbd) ist nur geraten. Nach ḥr.j-sštꜣ-n(.j) erwartet man eine Götterbezeichnung oder eine andere göttliche Entität. Die Gruppe nach dem m könnte ein ṯ, gefolgt von einem flachen Zeichen über einer Standarte sein, was zur Lesung Ṯn: „Thinis“ im abydenischen Gau führt.
- (j)m(.j)-rʾ-wt: Die Hieroglyphen legen diese Lesung nahe, aber das letzte Zeichen ist fraglich. Könnte es sich um den Tierbalg des Anubis (F127) handeln, wie in Wb 1, 73.15 angegeben? Der Titel (j)m(.j)-rʾ-wt ist nicht bei Ward verzeichnet, nur ḥr.j-sštꜣ-wt.
- Für die Identifizierung von Sbk-ḥṯ,w (oder: Ḥṯ.w-Sbk (?)) und Snb≡f als Doppelname siehe Vernus, Le surnom au Moyen Empire (Studia Pohl 13), Rome 1986, 59, Nr. 274. Welches Verb sich hinter ḥṯw oder ḥṯ.w verbirgt, vermag Vernus nicht zu bestimmen (S. 122: “de sens obscur“). Ein unbekanntes Verb ḥṯ (ohne Determinativ) ist in einem Pyramidentext (PT 426d, Spruch 285, nach Unas und Teti) als Partizip belegt (Hannig, Ägyptisches Wörterbuch I, 912 {46861}; vgl. Sethe, Übersetzung und Kommentar, II, 194 und 198 zu 426d; Faulkner, Anc. Eg. Pyr. Texts, 1969, 86 lässt die Stelle unübersetzt und segmentiert jḥṯj jbnw, er glaubt nicht an die Interpretation von Sethe) und es gibt ḥṯ als Titel in ḥṯ-P und ḥṯ-Dp. Van der Molen, Hieroglyphic Dictionary, 367 listet ein unklares ḥṯ in CT IV, 39d, vielleicht das Substantiv ḥṯ: „Hyäne“ (vgl. LGG V, 596a nach Faulkner), auf, das etymologisch mit dem Verb ḥṯ zusammenhängen könnte. Ilin-Tomich fragt sich, ob trotz der Schreibung vielleich doch Sbk-ḥtp.w zu lesen sei, entweder verkürzt oder fehlerhaft geschrieben (E-Mail an P. Dils vom 10.07.2019).
Für den (j)m(,j)-rʾ-mšꜥ Sobek-hetju siehe Chevereau, in: RdE 42, 1991, 53, Nr. 72 (Prosopographie; ohne die übrigen Titel); Stefanović, The Holders of Regular Military Titles in the Period of the Middle Kingdom: Dossiers, GHP Egyptology 4, London 2006, 195, Nr. 1044 (Prosopographie; ohne die übrigen Titel). Stefanović erkennt in Sobek-hetju den Vater von Ameniseneb alias Redjieninetjeri, was aber nicht aus dem Denkmal hervorgeht.
- NB: Es ist auffällig, dass bei den Männern jeweils ein männlicher Gott, bei der Frau eine weibliche Göttin in der ḥtp-ḏi̯-nswt-Formel erscheint.
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(Full citation)Billy Böhm, with contributions by Peter Dils, Token ID ICUCGAgTwnoXnUo1vxEWE3WW9Mg <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/ICUCGAgTwnoXnUo1vxEWE3WW9Mg>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 20, Web app version 2.3.2, 10/31/2025, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)(Short citation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/ICUCGAgTwnoXnUo1vxEWE3WW9Mg, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (accessed: xx.xx.20xx)
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