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ḫwn=st 〈sw〉: Ob ḫwn alternativ auch intransitiv aufgefasst werden könnte: „es stieß zu, das edle Gifttier“? Dann hätte man eine Emendation weniger.
dr: Gegen Gardiners explizite Bemerkung „nicht dr!“ (DZA 50.142.770) sieht das Hieratische auf dem aktuellen Turiner Foto doch ein wenig wie dr aus; dem dn, das er mit Verweis auf „[Pleyte/Rossi] 133,2“ = Recto 4,2 nennt, kann er weder hier noch dort (DZA 50.142.820) einen Sinn abgewinnen. Später sind diese beiden Stellen jedoch als Belege für dn: „abschneiden, verstümmeln, töten“ (Wb 5, 463.7-11) abgelegt worden (DZA 31.422.500 und DZA 31.422.510, beide unter der Reiterkarte „Verschiedenes“). Borghouts, Mag. Texts, 52 erwägt: „it (even) raged (? dn)“. Hat er an dasselbe Verb gedacht und es nur freier übersetzt? Wilson, in: ANET, 2nd ed., 13 vermutet: „it vanished among the grass (durch die Kursivierung als unsicher markiert, ANET, XVI), schreibt aber in Anm. 2, dass der Teilsatz vermutlich korrupt sei. Es sei darauf hingewiesen, dass dr mit reflexivem Pronomen auch „sich entfernen“ bedeuten kann, Wb 5, 473.4-7. Černý, Notebook, MSS 17.153, transliteriert rn, aber es gibt kein Wort rn, das an dieser Stelle passen könnte.
Die letzten Zeichengruppen vor dem Satzende sind nicht eindeutig zu interpretieren. Das Hieratogramm nach jm.j transliterieren alle Bearbeiter als Ligatur aus m und Arm, s. DZA 50.142.770 und Roccati, Magica Taurinensia, 69 und 137.235; die Parallele pChester Beatty IX ist hier zerstört und kann nicht zum Vergleich herangezogen werden. Bei der Entscheidung, wozu diese Ligatur gehört, gibt es verschiedene Ansätze:
(1) Wb 2, 49.15 trennte in jm.j mꜥš auf und nahm dieses Wort mꜥš als Hapax legomenen auf, gab als Bedeutung aber nur die Wortklasse Substantiv an. Vermutlich geleitet durch den Pflanzenklassifikator (𓆰), vermutet Wilson, in: ANET, 2nd ed., 13 zurückhaltend „grass“. So auch, mit ähnlicher Zurückhaltung, Roccati, Magica Taurinensia, 166.235-236 und 181: „erba ?“.
(2) Die meisten Bearbeiter gehen jedoch davon aus, dass an dieser Stelle die ꜥš-Koniferen erwähnt werden, so dass also die Gruppe aus Eule + Arm davon zu trennen ist. Für deren lexikalisches Verhältnis zum vorhergenden jm.j gibt es wiederum verschiedene Vorschläge:
(2.a) Die lokale Übersetzung der Stelle dürfte wohl eine reine Tilgung der Gruppe widerspiegeln; und dann wird entweder nur jm.j als Nisbe-Adjektiv übersetzt (bspw. Lefébure, in: ZÄS 21, 1883, 28: „qui réside dans la (fôret de) cèdres“) oder die Stelle komplett zur Präposition m korrigiert (bspw. Brunner-Traut, Altägyptische Märchen, 150: „(…) verkroch sich im Gebüsch“).
(2.b) Die anglophonen Bearbeitungen bevorzugen eine Übersetzung durch „among“, s. Wilson, a.a.O.: „among the grass“; Piankoff, Litany of Re, 57: „among the rushes“; Borghouts, Mag. Texts, 52: „among pine-trees“. In all diesen Fällen wird also jm.j mꜥ ebenfalls zu einer Präposition korrigiert, wobei es aber nicht ganz eindeutig ist, ob zu simplem m, oder ob die Bearbeiter vielleicht die zusammengesetzte Präposition m-m im Sinn hatten, für die es immerhin auch Schreibungen als mj-mꜥ gibt.
(2.c) Stegbauer hat in ihrer Übersetzung für das Projekt DigitalHeka jm.j-mꜥ nicht korrigiert, sondern als Nisbe-Bildung zur zusammengesetzten Präposition m-m aufgefasst: „der zwischen (?) den Koniferen war“, s. https://aaew.bbaw.de/tla/servlet/GetCtxt?u=guest&f=0&l=0&tc=22949&db=0&ws=0&mv=1 (15. Aktualisierung vom 31. Oktober 2014).
Welche der Bearbeitungen am ehesten zutrifft, ist schwer zu beurteilen, da die Parallele auf pChester Beatty XI an dieser Stelle zerstört ist und kein Vergleich möglich ist. Die Klassifizierung der ꜥš-Konifere mit dem Pflanzenstengel statt mit dem Baum ist singulär und lädt tatsächlich dazu ein, hier ein anderes Wort zu lesen. Der Kontext macht den Vorschlag „Gras“ o.ä. sehr plausibel. Allerdings gibt es kein passendes Wort, zu dem die Konsonanten passen, auch kein demotisches oder koptisches Derivat. Daher könnte weder ꜥš noch mꜥš völlig ausgeschlossen werden.
Bei dem Wort davor ist die Korrektur zu einem einfachen m oder zu m-m ein sehr großer Eingriff in den Text. Umgekehrt käme Stegbauers Vorschlag jm.j-m ohne jegliche Korrektur aus. Allerdings ist es fraglich, ob eine solche Nisbe-Bildung überhaupt existieren kann. Denn normalerweise gibt es von Präpositionen des Bildungsmusters m-NP nur dann Nisbebildungen, wenn NP ursprünglich wirklich ein Substantiv war, wie bei m-bꜣḥ, m-ḫt u.a. Könnte man, um einen weitere Vorschlag zu unterbreiten, das Hieratogramm nach jm.j als verderbte Ligatur für Wachtelküken und t oder w-Schleife und t interpretieren? Dann erhielte man eine Schreibung von jm.wtj: „zwischen“.
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Please cite as:
(Full citation)Katharina Stegbauer, with contributions by Altägyptisches Wörterbuch, Lutz Popko, Florence Langermann, Anja Weber, Peter Dils, Daniel A. Werning, Token ID UTH5BIPRXBGJNJQI543F3FQ634 <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/UTH5BIPRXBGJNJQI543F3FQ634>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 19, Web app version 2.2.0, 11/5/2024, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)(Short citation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/UTH5BIPRXBGJNJQI543F3FQ634, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (accessed: xx.xx.20xx)
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