Sentence ID IBcCCd5aqNhK4krUr3jZhHhRHss (Variant 2)


(One of 2 reading variants of this sentence: #1, >> #2 <<)

97,4 ꜥḫ.t pw n(.j).t snf ḥr jd.t =s ḫft šni̯.t =s (vacat: Rest der Zeile leergelassen) 97,5 sḏr.t





    97,4
     
     

     
     

    substantive
    de Anstauung (von Flüssigkeit)

    (unspecified)
    N

    demonstrative_pronoun
    de [Zweitnomen (zweigliedriger NS)]

    (unspecified)
    dem

    nisbe_adjective_preposition
    de von [Genitiv]

    Adj.sgf
    PREP-adjz:f.sg

    substantive_masc
    de Blut

    (unspecified)
    N.m:sg

    preposition
    de [lokal]

    (unspecified)
    PREP

    substantive_fem
    de Gebärmutter

    Noun.sg.stpr.3sgf
    N.f:sg:stpr

    personal_pronoun
    de [Suffix Pron.sg.3.f.]

    (unspecified)
    -3sg.f

    preposition
    de wenn; während (gramm., mit Inf.)

    (unspecified)
    PREP

    verb_3-inf
    de beschwören

    Inf.t.stpr.3sgf
    V\inf:stpr

    personal_pronoun
    de [Suffix Pron.sg.3.f.]

    (unspecified)
    -3sg.f




    (vacat: Rest der Zeile leergelassen)
     
     

     
     




    97,5
     
     

     
     

    substantive_fem
    de Beischlaf

    (unspecified)
    N.f:sg

de „Das ist eine Anhebung von Blut auf ihrem Uterus gemäß/während ihrer Beschwörung ----, nachdem sie beschlafen wurde (?).
„Das ist eine Anhebung von Blut auf ihrem Uterus, wenn er schmerzhaft geworden ist (oder: wenn er beschworen wurde) ---, nachdem sie beschlafen wurde (?).

Author(s): Lutz Popko; with contributions by: Florence Langermann, Peter Dils, Altägyptisches Wörterbuch (Text file created: 07/28/2017, latest changes: 10/23/2023)

Comments
  • ḫft šn.t=s: Joachim, Papyros Ebers, 177-178 beginnt mit ḫft einen neuen Satz mit aktivischem sḏm=f: „Sobald sie ihre Beschwörung gesprochen (...) hat“. Auch DZA 29.916.810 beginnt mit ḫft einen neuen Satz, aber mit passivischem sḏm=f oder einem Infinitiv: „Wenn sie beschworen wird (?)“. Dementsprechend auch Ebbell, Papyrus Ebers, 113: „When conjuring her“. Satzeinleitendes ḫft kommt aber nicht vor. Daher wird hier mit Bardinet, Papyrus médicaux und Westendorf, Handbuch Medizin in ḫft šn.t=s eine adverbiale Bestimmung des Vorangegangenen interpretiert.
    Unklar ist, wie šn.t zu interpretieren ist. Die meisten Bearbeiter gehen vom Verb šni̯: „beschwören“ aus. Dessen syntaktische Form wird aber unterschiedlich aufgefasst. Auszuschließen ist Joachims aktivische Übersetzung. MedWb 2, 855 gibt als Alternativen eine Deutung als Infinitiv und als sḏm.tw=f, wobei Ersteres wahrscheinlicher ist. Neben einer verbalen Interpretation ist es allerdings ebenso möglich, dass das Substantiv šn.t: „Beschwörung“ vorliegt; die Übersetzung wäre in beiden Fällen nahezu identisch: „nach dem Sie-Beschwören“ (Infinitiv) vs. „nach ihrer (d.h. der sie treffenden) Beschwörung“ (Substantiv). Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass Grundriss der Medizin IV/2, 206, Anm. 2 noch erwägt, dass gar nicht šni̯: „beschwören“, sondern šni̯: „leiden, Schmerz empfinden“ vorliegt; dieser Vorschlag auch bei Westendorf, Handbuch Medizin, 687, Anm. 217, der als dritte Alternative auch noch šnṯ: „streiten, widerstreben, ablehen“ vorschlägt.
    Die syntaktische Analyse und die Übersetzung werden durch den anschließenden Freiraum (eine beabsichtigte Freilassung und keine „lacuna in the papyrus“, wie Ebbell, Papyrus Ebers, 113, Anm. 1 missverständlich schreibt) erschwert. Grundriß der Medizin IV/2, 206, Anm. 1 überlegt, ob dieser Freiraum den Wortlaut der Beschwörung andeuten soll, ohne ihn wirklich zu nennen. Westendorf, Handbuch Medizin, 687, Anm. 217 erwägt „die Folgen eines Liebeszaubers“. Nimmt man statt šni̯: „beschwören“ eines der anderen beiden vom Grundriß der Medizin und Westendorf, Handbuch Medizin vorgeschlagenen Verben an, wäre der Freiraum noch schwerer zu erklären.

    sḏr.t: Auch hier erschwert der Freiraum die Erklärung des syntaktischen Anschlusses und damit die Übersetzung. Während das Wort meist aufgrund dieser Schwierigkeit weggelassen wird (Joachim, Ebbell, Bardinet, Grundriß der Medizin IV/1), denkt Wb an ein Substantiv (DZA 29.916.810 und Wb 4, 392.15, vgl. MedWb 2, 832 und ONB 586, Anm. 511). Grundriß der Medizin IV/2, Anm. 1 ist unsicher, ob ein Verb oder Substantiv vorliegt; ebenso Westendorf, Handbuch Medizin, 687 mit Anm. 218, der aber entgegen dem Wb eher zu einem Verb, konkret: einem Stativ tendiert: „als sie beschlafen wurde“.

    Commentary author: Lutz Popko; Data file created: 08/01/2017, latest revision: 08/01/2017

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Lutz Popko, with contributions by Florence Langermann, Peter Dils, Altägyptisches Wörterbuch, Sentence ID IBcCCd5aqNhK4krUr3jZhHhRHss <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBcCCd5aqNhK4krUr3jZhHhRHss>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 18, Web app version 2.1.4, 6/27/2023, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)
(Short citation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBcCCd5aqNhK4krUr3jZhHhRHss, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (accessed: xx.xx.20xx)