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[tnw] hrw: Diese Ergänzung stammt bereits von G. Maspero, Etudes Egyptiennes; Bd. 1; Paris 1879, S. 202, wurde aber von Gardiner, LESt 85, 12, Anm. a-b als zu lang abgelehnt. Goedicke, S. 12 ging von einer kürzeren Schreibung von tnw aus (die von ihm beschriebene [Wurfholz, landende Spießente, Buchrolle, nw-Topf und Pluralstriche] ist zwar nicht belegt, aber dafür andere Kurzschreibungen, vgl. DZA 31.257.610) und ergänzte dies contra Gardiners Vorschlag [tp] hrw (Letzterem folgten beispielsweise Wente, 2. Auflage, S. 78 und 3. Auflage, S. 70, Bresciani, S. 400 oder Schüssler, S. 128).
Was Apophis dem Seth opfert, ist zerstört. Goedicke, S. 12-13 schlägt Menschenopfer vor. Die Zeichenreste sind nicht mehr lesbar, nach Gardiner, LESt 85, 12, Anm. c-d ähneln sie einem Auge, darunter einem r, und davor vielleicht ein f oder eine w-Schleife, die zu einem vorangegangenen Wort gehören könnten. Vielleicht ist gar nicht ein besonders "barbarisches" Opfer (so Goedickes Vermutung), sondern im Gegenteil ein normales ägyptisches Opfer für Re-Harachte gemeint (vgl. den Verweis auf die Ähnlichkeit des Rituals im hinteren Satzteil). Erst die "Perversion" dieses Opfers, indem es Seth dargebracht wird, könnte die von Goedicke erwartete Barbarisierung des Apophis kennzeichnen.
ꜥꜣ.y.w n.w nsw: Ergänzung nach Goedicke, S. 13.
ḥr-ꜥqꜣ=f zp-2: Die Übersetzung ist fraglich. Gardiner, LESt 86, 2, Anm. e schlug vor, statt des =f vielleicht eher das Fleischstück als weiteres Determinativ von ꜥqꜣ zu lesen. Die meisten Bearbeiter folgten ihm und übersetzten mit "exactly" (vgl. Wb 233, 14-15) o.ä. Lefebvre, S. 134 übersetzte dagegen diese adverbiale Verbindung mit "devant lui (?)" (dem folgte Bresciani, S. 400), also als verstärkende Nennung des Opferempfängers (eben Re-Harachte). Auch Goedicke, S. 14 distanzierte sich von der Standardmeinung und merkte korrekt an, dass das davor stehende ḥr nicht an das ohne Präposition verwendete Adverb ꜥqꜣ denken lässt. Er interpretierte stattdessen die Verbindung als Angabe des Grundes für die Opfer an Re-Harachte, nämlich für dessen "'straight-dealing' in governing the world". Eine vierte Variante findet sich bei Brunner-Traut, S. 180 und Schüssler, S. 128, die beide ḥr-ꜥqꜣ mit "gegenüber(liegend)" übersetzten: Die Rituale für Seth ähneln denen im gegenüberliegenden Re-Harachte-Tempel. "Gegenüber" von welchem Gebäude aus wird zwar in beiden Übersetzungen nicht explizit genannt, aber inhaltlich ist nur der Seth-Tempel möglich. Allerdings kann sich =f nicht auf ḥw.t-nṯr beziehen. Daher wird hier vorgeschlagen, es auf das pr n nsw des vorigen Satzes zu beziehen. Mit dem Seth-Tempel ist sicher der archäologisch nachweisbare Tempel von Auaris gemeint, vgl. M. Bietak; in: Ä&L 1, 1990, S. 14. Es gibt zwar keinen Hyksos-Palast neben (r-gs) dem Seth-Tempel und keinen Re-Harachte Tempel einem der Gebäude gegenüber, aber das sollte kein Gegenargument darstellen, liegt doch hier kein topographisch genauer Reiseführer, sondern eine Erzählung vor. Vielleicht dachte der ramessidenzeitliche Schreiber an eine Gebäudekombination ähnlich der in Pi-Ramesse, wo sich in unmittelbarer Nähe des Palastes der Tempel des Hauptgottes von Pi-Ramesse, Amun-Re-Harachte-Atum befand (vgl. J. Dorner; in: Ä&L 9, 1999, Plan 2). Eventuell hatte der Schreiber sogar diesen Tempel als denjenigen des Re-Harachte im Sinn, da er sich im allerweitesten Sinne gegenüber dem Seth-Tempel befindet - hier müsste geklärt werden, wie ꜥqꜣ konnotiert ist: impliziert es eine Gegenüberstellung von Gebäudefronten, oder ist es ähnlich unspezifisch wie r-gs? Ferner müsste geklärt werden, ob ꜥqꜣ auch mit der Präposition ḥr verbunden werden kann, da bisher in dieser Bedeutung nur m-ꜥqꜣ und r-ꜥqꜣ belegt sind (Wb I 233, 18 - 234,5).
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Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Lutz Popko, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Jessica Jancziak, Peter Dils, Anja Weber, Daniel A. Werning, Token ID IBUBd1sXQWUS40bupQVSFqtLMCM <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBUBd1sXQWUS40bupQVSFqtLMCM>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
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