Satz ID IBUBdQWMxxd6IEXIi3oUiRhnXiU (Variante 1)


(Eine von 2 Lesevarianten dieses Satzes: >> #1 <<, #2)

    substantive_masc
    de Räuber; Feind

    Noun.sg.stc
    N.m:sg:stc

    gods_name
    de Horus

    (unspecified)
    DIVN

    substantive_masc
    de Schutz

    (unspecified)
    N.m:sg

    preposition
    de zu (jmd.) gehörig (poss.)

    (unspecified)
    PREP

    substantive_masc
    de Mund

    (unspecified)
    N.m:sg

    nisbe_adjective_preposition
    de von [Genitiv]

    Adj.sgm
    PREP-adjz:m.sg

    epith_god
    de die Zaubermächtige (von Göttinnen)

    (unspecified)
    DIVN

de Oh Räuber(?) des Horus, Schutz(?) gehört(?) zum Mund/Spruch der (Zauber-)Wirksamen (d.h. Isis).
oder: Der Verschwörer (?) (gegen?) Horus 〈von〉 jeglicher (?) Seite werde dem Spruch der (Zauber-)Wirksamen (d.h. Isis) übergeben.

Autor:innen: Peter Dils; unter Mitarbeit von: Altägyptisches Wörterbuch, Lutz Popko (Textdatensatz erstellt: vor Juni 2015 (1992–2015), letzte Änderung: 05.07.2021)

Kommentare
  • - ꜥw〈ꜣ〉.tjw (?): Das Wort wird von Breasted, Surgical Papyrus, 520 als ꜥw〈ꜣ〉.tjw: "adversary" gelesen, was dann eine verkürzte(?) Schreibung mit fehlendem Determinativ impliziert (ebenso MedWb I, 136: "Räuber; Feind"). Das Wort fehlt im Wb. und bei Faulkner, CDME. Die Schreibung bei Hannig, HWB, 145 s.v. ꜥwꜣtj {4925} läßt auf unsere Textstelle als Quelle schließen. Westendorf, Grammatik, 107, § 155.aa (mit Anm. 3) erklärt die Wortbildung als eine Nisbe-Ableitung vom Substantiv oder eventuell vom Infinitiv. Obwohl die Schreibung deutlich mit dem tjw-Vogel ist, gibt Meltzer (Sanchez/Meltzer, Edwin Smith Papyrus, 98) das Lemma als ꜥwꜣ(.y) an. Der ꜥwꜣ.y ist tatsächlich eine Bezeichnung für bzw. der Name eines feindlichen Wesens, eines Dämons (siehe LGG II, 78-79). Unklar ist, ob ꜥwꜣ.tj Ḥr eine Apposition zu wꜣ.t (so in den Übersetzungen von Westendorf und Sanchez & Meltzer) oder ein neues Element in einer Vokativ-Konstruktion ist. Eine ganz andere Interpretation liegt bei Allen, Art of Medicine, 80 vor. Er übersetzt mit "the vulture of every side has been given to the mouth of the effective goddess", d.h. er liest ḏi̯.w ꜣ?/tjw? n.j gs nb. Die Deutung als "Geier" ist jedoch problematisch, denn das Wort wäre mit dem hieratischen tjw-Bussard und nicht dem Aleph-Geier geschrieben (ein Wort tw/tjw als Vogelbezeichnung ist bislang nicht belegt) und der Falke + Gottesdeterminativ wären unübliche Determinative für einen Geier (Allen erkennt in Falke und Gottesdeterminativ nicht den Gottesnamen "Horus"). Mathieu, in: Gasse/Servajean/Thiers (Hgg.), Et in Aegypto et ad Aegyptum. Recueil d'études dédiées à Jean-Claude Grenier, CENiM 5, Montpellier 2012, Bd. III, 502 orientiert sich teilweise an Allen und transkribiert d(=w) wꜣtj Ḥr (m) gs nb n r(ʾ) n(y) ꜣḫ.t: "livré le conspirateur d'Horus, d'où qu'il vienne, à la bouche de la Glorieuse (Isis)". Dabei erkennt er in dem Arm (Gardiner A36) das Verb rḏi̯ oder wdi̯ und verbindet die w-Schlaufe (Gardiner Z7) mit dem tjw-Vogel zu w〈ꜣ〉.tj, was sehr zweifelhaft ist (wꜣ.tj erscheint vielleicht schon in CT I, 46e und nicht erst in gr.-röm Texten, wie bei Wb. I, 245.2 angegeben.). Westendorf (Papyrus Edwin Smith; Erwachen der Heilkunst; Handbuch Medizin) faßt ꜥwꜣ.tj Ḥr als Apposition zu wꜣ.t jm.jt snf auf: "das Böse, das im Blute ist, der Feind des Horus" (gefolgt von Sanchez/Meltzer).
    - gs-dp.t (?): Das zweite Zeichen ist unsicher. Breasted, Surgical Papyrus, 223 liest gs nb: "jede Seite" mit Fragezeichen und übersetzt "the adversary of Horus, on every side of" (mit halben eckigen Klammern für den fraglichen Charakter der Übersetzung), wozu allerdings eine Präposition fehlt (gefolgt von Bardinet). Allen, Art of Medicine, 80 übernimmt die Lesung nb und vermeidet das Problem der Präposition durch einen direkten Genitiv: "the vulture of every side has been given to". Mathieu, in: Gasse/Servajean/Thiers (Hgg.), Et in Aegypto et ad Aegyptum. Recueil d'études dédiées à Jean-Claude Grenier, CENiM 5, Montpellier 2012, Bd. III, 502 ergänzt die Präposition (m) gs dp und versteht diese Aussage als "(von) jeder Seite" > "d'où qu'il vienne". Grapow (bei Breasted, Surgical Papyrus, 223) schlägt eine Lesung dp.t in gs-dp.t vor, aber kann keine Übersetzung bieten. Erst Westendorf, Papyrus Edwin Smith, 47 übersetzt mit "Schutz". Das Wort gs-dp.t mit der Bedeutung "Schutz" kommt laut Wb. V erst in der griechisch-römischen Zeit vor, aber ein Titel zẖꜣ.w gs-dp.t: "Schreiber der 'Bordwache' / des Schutzes" ist schon im Alten Reich belegt (Hannig, Ägyptisches Wörterbuch I, 1377-1378 {47135}; Jones, Index, II, 877-878, Nr. 3212). Die Übersetzung "Ein Schutz ist der Zauberspruch" durch Westendorf setzt voraus, daß n als m-Identicum verstanden oder daß n im Sinne von "gehört zu" verwendet wird. In der Übersetzung von Sanchez/Meltzer scheint "The protection of the utterance of The Beneficial/Effective Goddess (Isis):" (mit n des Genitivs, statt des erforderlichen n.t) eine Überschrift zu den folgenden Sätzen zu sein.
    - : Das Wort "Mund" wird entweder wörtlich genommen (Breasted, Bardinet, Allen) oder mit der ebenfalls gängigen, übertragenen Bedeutung "Spruch, Äußerung" verwendet (Westendorf, Brawanski, Sanchez & Meltzer).
    - ꜣḫ.t: Abgeleitet von der Wurzel ꜣḫ: "wirksam sein", ist es ein Epitheton der Göttin Isis als Göttin mit effektiver oder wirksamer Zaubermacht.

    Autor:in des Kommentars: Peter Dils; unter Mitarbeit von: Altägyptisches Wörterbuch; Datensatz erstellt: vor Juni 2015 (1992–2015), letzte Revision: 13.02.2018

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Peter Dils, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Lutz Popko, Satz ID IBUBdQWMxxd6IEXIi3oUiRhnXiU <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBUBdQWMxxd6IEXIi3oUiRhnXiU>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 18, Web-App-Version 2.1.3, 16.5.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)
(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBUBdQWMxxd6IEXIi3oUiRhnXiU, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)