Sentence ID IBUBd3WVV6Vi5kHNtSLbEmpb3X8 (Variant 1)
Dann/Folglich muß es (d.h. das Gehirn) zerbrochen/zertrümmert sein, (indem/wobei) es aus dem Innern seines Kopfes/Schädels hervorquillt.
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- sḏ.ḫr=f: Das Subjekt von sḏ wird unterschiedlich gehandhabt. Es ist entweder der (große) Splitterbruch (sḏ) (so Breasted, Ebbell, Bardinet), das Gehirn (ꜣjs) (so Grundriß IV/1; Westendorf, Papyrus Edwin Smith; Westendorf, Handbuch Medizin; Brawanski; wahrscheinlich auch Allen) oder die Membran (ntnt/ntn.t) (so Sanchez/Meltzer; dann muß ntnt ein Maskulinum sein). Mit dem Gehirn oder der Membran als Subjekt muß sd/sḏ die intransitive/passive Bedeutung: "zer-, aufbrechen, aufgebrochen sein" haben (siehe Westendorf, Grammatik, 187, § 258).
- nẖ und nš: sind unterschiedliche phonetische Realisierungen derselben Wurzel und werden beide mit dem spuckenden Mund bzw. mit einem Strahl von Tropfen determiniert. Sie kommen sowohl als Verb als auch als Substantiv vor. Die Graphie nẖ für das Verb steht in pEdwin Smith 2.24-25 (Fall 6), die Graphie nš steht in pEdwin Smith 13.19, 14.15 und 14.16 (alle drei Fall 41). Logographisch geschrieben steht das Verb außerdem in Fall 47 (Kol. 17.9) in einer identischen Situation wie nš in Kol. 13.19. Schließlich ist nšw noch als Graphie eines zugehörigen Substantivs in pEdwin Smith 10.20 (Fall 31) belegt. Die Wurzel nẖ wird in Wb. II, 318.14-15 mit "ausspeien; das Ausgespieene, der Speichel" (Verb; Substantiv) übersetzt. Dieselbe Wurzel liegt in der Graphie nš in Fall 41 vor, wo es auch in Glosse E (Kol. 14. 15-16) erklärt wird mit dem Verb pri̯: "herauskommen" (in Wb. II, 337.8 ist nš aus Fall 41, Kol. 13.19 sowie Fall 47 als Substantiv "Speichel o.ä." aufgenommen). Breasted, Surgical Papyrus, 172 erkennt außerdem einen Zusammenhang mit dem transitiven Bewegungsverb nš: "verdrängen, vertreiben". Die Erklärung mit pri̯, der mutmaßliche Zusammenhang mit dem Bewegungsverb nš und das Determinativ führen Breasted, Surgical Papyrus, 172 und 390 zur Übersetzung des Verbs mit "(to) issue, stream forth, flow out" und des Substantivs mit "fluid".
Breasted, Surgical Papyrus, 172 versteht nẖ in Fall 6 als ein Substantiv und als Objekt des Verbs sḏ: "it breaks open his fluid" (ebenso Ebbell, Bardinet, vgl. Burridge). Für ihn bricht (sḏ) die Zersplitterung (ebenfalls sḏ!) die Flüssigkeit auf (von Bardinet, Papyrus médicaux, 497 wird das Verb sḏ umschrieben als: "il (l'éclatement) ouvre une brèche au fluide"), wobei er vermutet, daß mit nẖ "the soft or viscous consistency of the brain itself" gemeint ist (Deshalb übersetzt er wohl mit "his fluid", d.h. die Flüssigkeit des Patienten, und nicht mit "its fluid", d.h. die Flüssigkeit des Gehirns.). Breasted zitiert aber auch seinen medizinischen Gewährsmann Dr. Luckhardt, daß nẖ sich auf die cerebrospinale Flüssigkeit (liquor cerebrospinalis), von der das Gehirn umgeben ist, bezieht. Das hält Brawanski, in: SAK 29, 2001, 23, Anm. 2 für unwahrscheinlich, weil diese Flüssigkeit bei einer Kopfverletzung nicht leicht heraustropft. Daß der Splitterbruch (oder die Zersplitterung) die Flüssigkeit (oder die zähflüssige Masse) zersplittern/aufbrechen sollte, ist zumindest stilistisch unwahrscheinlich. Deshalb wird wohl eher ꜣjs: "das Gehirn" (oder ntnt) das Subjekt des Verbs sḏ sein, das dann intransitiv sein wird ("zerbrochen, zertrümmert sein"). Dementsprechend kann nẖ in Fall 6 kein Substantiv mehr sein (trotzdem als Substantiv, aber mit einer anderen Satzabtrennung Sanchez/Meltzer, Edwin Smith Papyrus, 67), sondern ist auch als Verb zu verstehen (so Grundriss, Westendorf, Brawanski, Allen). Als Übersetzungen für nẖ (m) mit "Gehirn" als Subjekt werden dann angesetzt: "herausquillen" (Grundriss IV/1; Westendorf), "sich ergießen, herausquellen" (MedWb I, 479), "wölben (aus)" (Brawanski), "to gush (from)" (Allen).
In Fall 41 ist das Abstraktum "eine Ballung von Hitze" das Subjekt des Verbs nš. Es wird in diesem Zusammenhang als "to issue" (Breasted, Surgical Papyrus, 375), "ausströmen" (Ebbell, Alt-ägyptische Chirurgie, 62; Grundriß IV/1, 194; MedWb I, 483: "ausströmen, ausfließen"; Westendorf, Papyrus Edwin Smith, 78; Westendorf, Handbuch Medizin, 736), "s'exhaler" (Bardiner, Papyrus médicaux, 513), "to spew" (Allen, Art of Medicine, 97) und "flow out" (Sanchez/Meltzer, Edwin Smith Papyrus, 252) übersetzt.
Um die Intensität des Herausströmens (vgl. Allen: "to gush") zu bestimmen, müssten die verschiedenen Wurzeln mit der Bedeutung "herausquellen, hervorsprudeln, herausströmen" genauer vergleichend untersucht werden.
- tp/ḏnn.t=f: Das Wort wird ausschließlich mit dem Kopf geschrieben. Entweder fehlt der Ideogrammstrich für tp (vgl. aber Kol. 1.1, wo in wbnw m tp=f ebenfalls der Ideogrammstrich fehlt) oder die phonetischen Zeichen von ḏnn.t wurden vergessen.
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IBUBd3WVV6Vi5kHNtSLbEmpb3X8
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Attention: For technical reasons, no permanent IDs can be assigned to individual sentence reading variants. Therefore, the citation is only via the base sentence ID incl. all variants.
Please cite as:
(Full citation)Peter Dils, with contributions by Altägyptisches Wörterbuch, Lutz Popko, Daniel A. Werning, Sentence ID IBUBd3WVV6Vi5kHNtSLbEmpb3X8 <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBUBd3WVV6Vi5kHNtSLbEmpb3X8>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 18, Web app version 2.1.5, 7/26/2023, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)(Short citation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBUBd3WVV6Vi5kHNtSLbEmpb3X8, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (accessed: xx.xx.20xx)
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