rs(Lemma ID 95940)

Verified

Hieroglyphic spelling: 𓂋𓋴𓌘𓁹


Persistent ID: 95940
Persistent URL: https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/95940


Lemma list: Hieroglyphic/hieratic

Word class: verb (2-rad.)


Translation

de aufwachen; wachen; bewachen
en to wake; to watch
fr être éveillé; être vigilant; éveillé; vigilant

Attestation in the TLA text corpus


Attestation time frame in the TLA text corpus: from 2494 BCE to 200 CE


Bibliography

  • Wb 2, 449.8-451.12


External references

Legacy TLA 95940
Projet Karnak 151 1615
Digitalisiertes Zettelarchiv 95940
Vocabulaire de l’Égyptien Ancien 1033

Comments

Zur Schreibung der Wortfamilie rs mit Tierfellklassifkator:

rs ist in pTurin CGT 54003 Rto. 23 (Roccati, Papiro Ieratico N. 54003, Falttafel) außer mit seinem üblichen Klassifikator Gardiner Sign-list T13 (bzw. U40, das gelegentlich für T13 eintreten kann), noch mit einem weiteren Zeichen klassifiziert, das Roccati, Papiro Ieratico N. 54003, auf seiner Falttafel als Tierfell, Gardiner F27, wiedergibt. Tatsächlich gibt es in den Sargtexten Schreibungen von rs: „aufwachen, wach sein“ und rs.wt: „Wachsamkeit“ mit dem Tierfell (Van der Molen, Dictionary of Coffin Texts, 286-287); und der Schreibungszettel DZA 26.050.410 zum Verb rs vermerkt mit Weni und Herchuf zwei Belege aus dem (späten) Alten Reich.
Auf pTurin CGT 54003 kommt dasselbe Hieratogramm noch zwei weitere Male vor, nämlich in Vso. 7 als Klassifikator des Augenleidens ḥꜣtj (sekundär nachgetragen) sowie in Vso. 9 als Klassifikator von knḥ.w: „Finsternis“. In allen drei Fällen transliteriert es Roccati auf seiner Falttafel als Tierfell; er vermerkt aber immerhin bei ḥꜣtj auf S. 33, Anm. l eine gewisse Unsicherheit bei der Identifizierung. Seine Transliteration des Zeichens wurde von Goedicke, Paleography, 12b übernommen, s. dort auch ähnliche Formen in anderen Texten. Allerdings fragt sich, ob diese Identifizierung sicher ist. Könnte dieses Hieratogramm nicht auch der Nachthimmel sein, Gardiner Sign-list N2/N3? Bei Goedicke, a.a.O., 24a-b finden sich Formen von N2/3, die dem Hieratogramm des Turiner Papyrus durchaus ähnlich sehen. Jedenfalls ist der Nachthimmel der Standardklassifikator für knḥ.w: „Finsternis“, vgl. die Belege von Wb 5, 133.14 und den expliziten Hinweis von Hornung, in: ZÄS 86, 1961, 113. Das ḥꜣtj-Augenleiden ist bislang nur mit dem regnerischen Himmel (Gardiner Sign-list N4) klassifiziert belegt, s. MedWb 2, 584, und vgl. Van der Molen, Dictionary of Coffin Texts, 311 für die ḥꜣtj: „cloudiness“. Das hier postulierte normale Nachtzeichen könnte jedoch ein hieratisches Substitut für den regnerischen Nachthimmel sein, zumal zu prüfen wäre, ob es überhaupt alt- und mittelhieratische Belege für letzteres Hieratogramm gibt – Goedicke, a.a.O., 24a-b kennt jedenfalls kein einziges Beispiel, und die frühesten von Möller, Paläographie I, Nr. 302 stammen aus den Hymnen auf das Diadem des Pharao und aus dem pEbers. Zumindest für ḥꜣtj wäre dieses Nachtzeichen ein sinnvollerer Klassifikator als das Tierfell. Für das Wortfeld rs: „aufwachen, wach sein, wachsam sein“ wiederum ist ein Nachthimmel als Klassifikator zwar nicht unbedingt selbsterklärend und naheliegend, aber doch näherliegend als ein Tierfell; eine MR-Schreibung von rs mit Nachthieroglyphe ist immerhin auf dem Schreibungszettel DZA 26.050.410 notiert. Die sicheren hieroglyphischen Schreibungen dieser Wortfamilie mit Tierfell könnten dann eine Neuinterpretation des hieratischen Zeichens sein. Wie eine Zwischenform auf dem Weg zu dieser Neuinterpretation wirken die Schreibungen der Nachthieroglyphe in zwei Inschriften der 1. Zwischenzeit, deren Formen dem Hieratogramm des Turiner Papyrus sehr ähnlich sind, s. Vandier, Moꜥalla, 186, Zeile II,δ,4 als Klassifikator von grḥ: „Nacht“ und Flinders Petrie, Dendereh, Taf. 7A, links unten als Logogramm für grḥ (explizit als Form der Nachthieroglyphe zitiert von Fischer, Dendera in the Third Millennium, 179; NB: Roccati, a.a.O., 43, s.v. F27, verweist zwar auf Fischer, zieht aber nicht die Konsequenz für den Turiner Papyrus). Auf eine Ähnlichkeit der Hieroglyphe des Nachthimmels mit dem Tierfell „in alter Zeit“ weist auch schon Sethe, in: ZÄS 57, 1922, 30 hin; vgl. auch Sethe, in: ZÄS 58, 1923, 6 und Kees, in: ZÄS 59, 1924, 70.

L. Popko, 08. Juni 2022.

Commentary author: Strukturen und Transformationen; Data file created: 06/08/2022, latest revision: 06/08/2022


Editor(s): Altägyptisches Wörterbuch; with contributions by: Lisa Seelau
Data file created: before June 2015 (1992–2015), latest revision: 11/20/2020
Editorial state: Verified

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(Full citation)
"rs" (Lemma ID 95940) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/95940>, edited by Altägyptisches Wörterbuch, with contributions by Lisa Seelau, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 18, Web app version 2.1.2, 11/24/2023, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)
(Short citation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/95940, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (accessed: xx.xx.20xx)