ꜥḫ.w(Lemma ID 40610)
Hieroglyphic spelling: 𓂝𓐍𓏲𓐎
Persistent ID:
40610
Persistent URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/40610
Lemma list: Hieroglyphic/hieratic
Word class: common noun (masc.)
Translation
Attestation in the TLA text corpus
42
Attestation time frame in the TLA text corpus:
from
1539 BCE
to
30 BCE
Spellings in the TLA text corpus:
Bibliography
-
Wb 1, 224.13
-
MedWb 152
- LÄ III, 1154, Anm. 30
External references
Comments
Please cite as:
(Full citation)"ꜥḫ.w" (Lemma ID 40610) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/40610>, edited by Altägyptisches Wörterbuch, with contributions by Annik Wüthrich, Mohamed Sherif Ali, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 19, Web app version 2.2.0, 11/5/2024, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)(Short citation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/40610, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (accessed: xx.xx.20xx)
- ꜥḫ.w: Eine an der Hautoberfläche sichtbare Krankheit, die auch mit dem nichtägyptischen Lehnwort smn (ein akkadisches Lehnwort aus dem Sumerischen) wiedergegeben wird. Determiniert wird sie normalerweise mit dem „schlechten Paket“ (Aa2). Sie kann überall am Körper auftreten und wird überwiegend äußerlich behandelt, selten auch innerlich. Jonckheere, Le papyrus médical Chester Beatty, Bruxelles 1947, 26, Anm. 6 sucht einen Zusammenhang mit dem Substantiv ꜥḫ: „tragbares Feuerbecken“ und vermutet in der Krankheit eine Konnotation von „Feuer, Verbrennung“ („feu, brûlure“). Dem wird von A. Massart, The Leiden Magical Papyrus, OMRO Suppl. 34, Leiden 1954, 8, 50-52 gefolgt, der auch auf das Verb ꜥḫi̯: „(ver)brennen“ hinweist. Massart nimmt als Erster an, dass smn und ꜥḫ.w dieselbe Krankheit sind, eine Krankheit „of a general character and may affect any part of the human body.“ Er verbindet smn mit sumerisch-akkadisch samana, einer Krankheit mit „feverish eruptions“ und „nervous disorders“ als Symptomen. MedWb I, 152 referiert die Befunde von Massart und beschränkt sich auf die Bedeutung „[Krankheit]“. Bardinet, in: RdE 39, 1988, 14-15 folgt Massart und nennt ꜥḫ.w/smn eine Hautkrankheit mit u.a. „prurit“ und „plaques rouges“ als Symptome. Er nimmt an, dass ꜥḫ.w ursprünglich nicht ganz identisch mit smn war, weil Krankheiten in verschiedenen Kulturen immer ein wenig anders definiert werden, aber dass ꜥḫ.w später nach dem Muster der samana-Krankheit umdefiniert wurde. Westendorf, Handbuch, 66, Anm. 86 nennt die Krankheit „Feuer, Brand (?)“. Fischer-Elfert, Abseits von Maat, Würzburg 2005, 35-36 vermerkt: Aufgrund der sumerisch-akkadischen Texte als eine Hautkrankheit zu identifizieren, vielleicht Mycetoma pedis (?) [laut J. Kinnier-Wilson]. Sie kann ägyptisch-etymologisch als „verbrennende/r, verkohlende/r Krankheit/Dämon“ übersetzt werden. S. Beck, Sāmānu. Ein vorderasiatischer Dämon in Ägypten (ÄAT 83), Münster 2015, 171-176 machte eine kulturübergreifende Studie. In Ägypten ist die dämonische Krankheit nur als Menschenkrankheit überliefert, in Mesopotamien kann sie auch Götter, Tiere, Pflanzen und Flüsse befallen. Laut Beck ist die mesopotamische Krankheit durch Vermittlung des kanaanäischen Kulturraums nach Ägypten gelangt (das geht auf H.-W. Fischer-Elfert, Sāmānu on the Nile: The Transfer of an Near Eastern Demon and Magico-Medical Concept into New Kingdom Egypt, in: M. Collier & S. Snape (eds.), Ramesside Studies in Honour of K.A. Kitchen, Bolton 2011, 189-198 zurück). Die mesopotamischen Beschreibungen der Menschenkrankheit passen nach Meinung von Beck am ehesten zu an der Hautoberfläche sichtbaren Erkrankungen wie kutane Leishmaniose, Pyodermie, Furunkel oder Erysipel.
P. Dils, 06.04.2022
Commentary author: Peter Dils