Sentence ID IBUBdQWieEl9KUc3gvn8ARrWSBk



    verb_3-inf
    de
    (sich) erheben

    SC.act.gem.prefx
    V~ipfv.act

    substantive
    de
    Geschwulstblase

    (unspecified)
    N:sg

    relative_pronoun
    de
    der welcher (Relativpronomen)

    Rel.pr.sgm
    PRON.rel:m.sg

    preposition
    de
    auf

    Prep.stpr.3sgm
    PREP:stpr

    personal_pronoun
    de
    [Suffix Pron. sg.3.m.]

    (unspecified)
    -3sg.m
de
Die tḫb-Schwellung, die auf ihr (d.h. der Wunde oder dem Spaltbruch) ist, schwillt auf / erhebt sich;
Author(s): Peter Dils; with contributions by: Altägyptisches Wörterbuch, Lutz Popko, Daniel A. Werning ; (Text file created: before June 2015 (1992–2015), latest changes: 10/14/2024)

Comments
  • - šwi̯: Wird mit der Pustel mit Eiterausfluss determiniert (Gardiner Sign-List Aa3). Es kommt laut MedWb II, 841-842 in den medizinischen Papyri ausschließlich in Kombination mit der tḫb-Schwellung vor. Breasted, Surgical Papyrus, 144-145 führt das Verb auf die Wurzel jšw zurück, deren Grundbedeutung etwa "to exude", d.h. "ausströmen", sein könnte und in jšš: "ausspeien, ausspucken; Speichel, Ausgespienes" vorliegt. Da in der Glosse B zu Fall 4 (Kol. 2.10) šw.w tḫb mit wr šfw.t ... fꜣi̯ r ḥr.w: "groß ist die šfw.t-Schwellung ... erheben/anheben nach oben" erklärt wird, setzt Breasted jedoch nicht die Bedeutung "to exude", sondern die Bedeutung "to protrude, to project" an. Die Glosse erweckt tatsächlich den Eindruck, daß ein Zustandsverb und nicht ein Bewegungsverb vorliegt. In Wb. I gibt es keine Wurzel jšw, d.h. Breasteds Herleitung auf die Wurzel jšw wurde nicht gefolgt. In Wb. IV, 431.17 werden die Belege von pEdwin Smith unter šww als eigenes Lemma "emporsteigend, aufschwellend" (d.h. ein Partizip o.ä.) aufgenommen und es wird auf das Verb šwi̯: "erheben, sich erheben" (Wb. IV, 431.14-16) verwiesen. MedWb II, 841-842 trägt die Belege direkt unter šwi̯ als III-Inf. Verb "emporsteigen; aufschwellen" ein. Die Form j:šw.w ist in Kol. 4.6 und 12.22 ein Pseudopartizip/Stativ (Westendorf, Grammatik, 16, § 27.cc und 116, § 163.cc und 118, § 164.bb), ebenso die Form j:šw.y in Kol. 6.15 (Fall 15), Kol. 8.6 (Fall 21) und Kol. 15.21 (Fall 46), während in Kol. 2.4 (Fall 4), 2.13 (Fall 5) und 5.10 (Fall 11) die Form j:šww ein aktives sḏm=f ist (Westendorf, Grammatik, 15, § 27.2.aa; 139, § 195.cc.4; 148, § 212.2.a). Dieses aktive sḏm=f von Kol. 2.4 wird in der Glosse als šww (Kol. 2.10) wiederaufgenommen und Schenkel, Tübinger Einführung, 2012, 306 emendiert die abstrakt-relativische Form AR-sprachlich zu j:šw{w} und MR-sprachlich zu {j:}šww. In Fall (Kol. 15) und (Kol. 6.19) steht in einem vergleichbaren syntaktischen Kontext wie dem aktiven sḏm=f (j:šww) die Form jw šwi̯.y. Für Westendorf, Grammatik, 15, § 27.aa; 18, § 29 und 139, § 195.4 ist es eine Graphie des Verbs šwi̯ im prospektivischen sḏm=f mit j-Prostheticum (jw als Graphie des j-Präfixes), im gleichzeitigen Umstandssatz verwendet (also j:šwi̯.y=f).
    - tḫb: Ist ein Substantiv, das wahrscheinlich mit dem Verb tḫb: "benetzen; eintauchen" zusammenhängt. In Glosse B zu Fall 4 von Papyrus Edwin Smith (Kol. 2.10) wird tḫb mit dem Terminus šfw.t erklärt, dem üblichen Wort für "Schwellung" in pEbers, pHearst und pBerlin (MedWb II, 848-850). Deshalb ist tḫb für Breasted, Surgical Papyrus, 145-147 "a swelling", d.h. eine "Schwellung". In der Glosse wird die Wortkombination šww tḫb außerdem so erklärt, daß die šfw.t-Schwellung groß (wr) und nach oben aufgehoben/erhoben ist (fꜣi̯ r ḥr.w). Vermutlich ist "groß sein" kein Grundmerkmal von tḫb, sondern hängt es mit šwj: "sich erheben" zusammen. Die tḫb-Schwellung kann laut pEdwin Smith 15.21-16.1 außerdem eine ölige Flüssigkeit absondern. Der Unterschied zwischen tḫb und šfw.t liegt laut Breasted, Surgical Papyrus, 147 vermutlich darin, daß tḫb ein altes Wort war, dessen Benennungsmotiv die in der Schwellung vorhandenen Flüssigkeit bildet und schon so selten oder unvertraut geworden war, daß es durch šfw.t erklärt werden mußte. Ebbell, Alt-ägyptische Chirurgie, 13 sucht einen direkteren Zusammenhang mit dem Verb tḫb: "benetzen, befeuchten; eintauchen" und lehnt Breasteds "swelling" ab. Für ihn muß die Bedeutung "Durchfeuchtung, Aussickern/Aussickerung, Suffusion o.ä." sein, denn tḫb kommt vor allem im Zusammenhang mit einem Knochenbruch vor und nach einem Knochenbruch wird seiner Meinung nach immer ein Blutaustritt eintreten und werden die Weichteile mit Blut durchsetzt und durchfeuchtet werden, wie die Felder bei einer Überschwemmung bewässert werden (paraphrasiert nach Ebbell, Alt-ägyptische Chirurgie, 13). In MedWb II, 960-961 wird der Feuchtigkeitsaspekt ebenfalls in den Übersetzungswörtern akzentuiert: "Aufschwemmung; Flüssigkeitsabsonderung" (Mit "Aussickerung" und "Flüssigkeitsabsonderung" ist eine Absonderung ins Gewebe gemeint, nicht eine Absonderung nach außen.). Die Stelle pEdwin Smith 4.6 wird von Grundriss IV/1, 178 mit "Aufschwemmung", von Westendorf, Papyrus Edwin Smith, 43 mit "Anschwellung" und von Westendorf, Handbuch Medizin, 285 und 718 mit "Geschwulstblase" übersetzt. Dieses letzte Wort findet sich nicht in den Wörterbüchern von Grimm, Duden oder Wahrig, aber es wird ebenfalls in Wb. V, 326.12 als Übersetzung angeboten. "Geschwulstblase" ist insofern etwas problematisch, als "Geschwulst" heute mit "Tumor" (im engeren Sinne) verbunden wird, und ein Tumor liegt gleich nach einem Knochenbruch nicht vor (es sei denn, man versteht Tumor in dem allgemeinst möglichen Sinn als eine Zunahme des Gewebes). Brawanski 2001, 20 meint, daß šfw.t das allgemeine Wort für "Schwellung" ist, während tḫb hier am ehesten als "Beule" zu übersetzen ist, denn es ist eine Schwellung, die mit Flüssigkeit zu tun hat, verschiedene Farben annehmen und durch das Ausziehen der Flüssigkeit behandelt werden kann. Im konkreten Fall nimmt Brawanski an, daß eine Beule am Kopf, ein subgaleales Hämatom vorliegt.
    - n.tj ḥr=f: Das Bezugswort von =f in Fall 4 ist nicht eindeutig. In Betracht kommen ḫ.t nḥꜣ und wbnw n.j kfi̯.t. In Fall 5 (Kol. 2.13) bezieht sich das Suffixpronomen auf den Bruch im Schädel (gmm=k sḏ pf n.tj m ḏnn.t=f: Du findest diesen Bruch, der in seinem Schädel ist, vor, ...").

    Commentary author: Peter Dils; with contributions by: Altägyptisches Wörterbuch ; Data file created: before June 2015 (1992–2015), latest revision: 02/13/2018

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(Full citation)
Peter Dils, with contributions by Altägyptisches Wörterbuch, Lutz Popko, Daniel A. Werning, Sentence ID IBUBdQWieEl9KUc3gvn8ARrWSBk <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBUBdQWieEl9KUc3gvn8ARrWSBk>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 19, Web app version 2.2.0, 11/5/2024, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)
(Short citation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBUBdQWieEl9KUc3gvn8ARrWSBk, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (accessed: xx.xx.20xx)