Sentence ID IBUBd4qIX5EY5k1xqZ4yWEiQ9fE
Ein dbḥ-Messbecher werde darauf gegeben, (gefüllt) mit Zwiebeln/Knoblauch, und es/er (?) werde mit {Hunger} 〈Bier〉 (und?) fettem Fleisch vom Rind eingetrübt (?).
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dbḥ: Die Gefäßbezeichnung ist in Eb 192 mit dem Elefantenzahn Gardiner Sign-list F18 (phonetischer Klassifikator für bḥ), einem stark abgekürzten Krug (W24) (?) und einem Strich (Z1) geschrieben. In Eb 195 steht dagegen einzig ein halbrundes Zeichen, das ein wenig so wirkt, als hätte der Schreiber erneut mit dem Elefantenzahn begonnen, ihn aber dann wesentlich runder ausgeführt und damit zu einem Gefäßklassifikator uminterpretiert. Einen ähnlichen oder denselben Klassifikator verwendete er in Eb 205b beim ḏsf.w-Gefäß (dieses ist das einzige andere Mal, dass es in den medizinischen Texten vorkommt, mit der Feuerpfanne geschrieben). Die hieroglyphische Wiedergabe dieses Zeichens ist unterschiedlich und teilweise uneinheitlich gehandhabt worden. Stern, in: Ebers, Papyros Ebers, Bd. 2, 51b und 54b gibt den Klassifikator bei beiden Wörtern mit dem Zeichen W31 der Theinhard-Liste (= Gardiner Sign-list W10) wieder. Wreszinski, Papyrus Ebers, 53 und 60 transkribiert dagegen den Klassifikator von dbḥ mit dem Elefantenzahn – mit Fragezeichen versehen – und denjenigen von ḏsf.w mit demselben Zeichen wie Stern. Sterns Lösung scheint Möller jedoch nicht überzeugt zu haben, denn dieser führt in seiner Paläographie (Möller, Paläographie I, Nr. 492) für das entsprechende Zeichen überhaupt keinen Ebers-Beleg auf. Falls er eine andere Idee zur Entsprechung dieses Zeichens hatte, bleibt sie ungenannt. In der Zeichenliste des Berliner Wörterbuches erscheinen beide Belege ebenfalls unter ein- und demselben Zeichen auf Blatt W5 (https://digilib.bbaw.de/digitallibrary/greyskin/diginew.jsp?fn=/silo10/AAEW/Zeichenliste/&pn=738), das aber kaum etwas anderes als die abstrahierte Form des Hieratogramms abbildet. Ebenso die handschriftlichen Hieroglyphen im Grundriß der Medizin V, 155 und 162. Das in Druckhieroglyphen gesetzte MedWb 2, differenziert dagegen zwischen beiden Belegen und gibt S. 976 den Klassifikator von dbḥ mit einem Zeichen wieder, das der Form nach dem nb-Korb entspricht (ohne dieser zu sein, denn dieser sieht im Hieratischen, auch demjenigen des pEbers, anders aus), und S. 1012 den Klassifikator von ḏsf.w, zu Stern zurückkehrend, mit Gardiner Sign-list W10. Es gibt noch einen vereinzelten ptolemäischen Beleg von ḏsf.w; dieser ist mit einem Zeichen klassifiziert, das Wilson, Ptol. Lexikon, 1246 mithilfe des um 90° gekippten Zeichens N104 der Extended Library schreibt. Dieses Zeichen N104 in originaler Ausrichtung wird in der Zeichenliste von Kurth (Kurth, Einführung, Bd. 1, Nr. 12, 81) als Variante von Gardiner Sign-list N41 in der Funktion als Phonogramm von bjꜣ angeführt. Ob man, davon rückschließend, vielleicht den Klassifikator von ḏsf.w im pEbers eben als N41 interpretieren könnte und dies dann auch für den Klassifikator von dbḥ? Eine solche Klassifikation ließe sich durchaus mit einem dbḥ-Gefäß vereinbaren, das jedenfalls in manchen Fällen aus Metall sein konnte (vgl. dazu Pommerening, Hohlmaße, 62-65). Die wenigen fürs Alt- und Mittelhieratische angeführten Formen für N41 bei Möller, a.a.O., Nr. 446 sehen diesem Klassifikator jedenfalls nicht unähnlich, wenn auch gerade der Ebers-Beleg dreieckiger geschrieben ist als die Hieratogramme von ḏsf.w und dbḥ. Da dbḥ ein Messgefäß ist, könnte man das Hieratogramm auch als Entsprechung für U93 der Extended Library interpretieren, bei dem es sich den Nachbarzeichen nach wohl um die Schale einer Waage handelt.
m ḥḏ.w steht unerwartet weit hinter dem Verb. Schon im MedWb 2, 715 wird daher ein elliptisches (?) mḥ: "gefüllt" hinter ḥr=f angenommen. Vgl. auch Westendorf, Handbuch Medizin, 580.
sjꜣrr: Ein Hapax legomenon. Der Schreibung nach sicher ein Kausativum von jꜣrr, das aber seinerseits ebenfalls sehr selten ist. Das MedWb 2, 715 ist noch unsicher, ob das Medikament zerkleinert oder abgeschwächt oder ob der Patient berauscht werden soll. Bardinet folgt der ersten Vermutung, Westendorf, Handbuch Medizin, der letzten.
{ḥqr} 〈ḥ(n)q.t〉: Emendation nach der Parallele Eb 195.
jwf ḏdꜣ n jḥ: Bardinet schließt dies an das Bier an, Westendorf an den sw.t-Emmer, die sꜥm-Pflanzen und den Messbecher mit Zwiebeln/Knoblauch.
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(Full citation)Lutz Popko, with contributions by Altägyptisches Wörterbuch, Florence Langermann, Daniel A. Werning, Sentence ID IBUBd4qIX5EY5k1xqZ4yWEiQ9fE <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBUBd4qIX5EY5k1xqZ4yWEiQ9fE>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 18, Web app version 2.1.5, 7/26/2023, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)(Short citation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBUBd4qIX5EY5k1xqZ4yWEiQ9fE, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (accessed: xx.xx.20xx)
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