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Führe dir weg dein Gift, dein jwt.w-Verdauungsprodukt(?), deinen „Brei“(?), deine Trübsal(?), deine Benommenheit, dein Blut, deinen Eiter, deine Fieberhitze, deine Unterkühlung, deine Verwesung/-sflüssigkeit, deinen Gestank, deine Krankheitserscheinung und deine Sekrete!

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  • Eine ähnliche Reihung von Dingen, die zusammen mit dem angerufenen Dämon aus dem Körper verschwinden sollen, findet sich im Spruch 13 des magischen pLeiden I 348. (S. bereits Borghouts, pLeiden I 348, 21, der versehentlich „p. Turin 1993“ statt „p. Turin 1995“ schreibt – der zwei Zeilen später erwähnte „another spell of the Turin text“ steht dagegen tatsächlich auf pTurin 1993). Auch dort findet sich in Zeile 6,8 das Paar mtw.t=k + jwt.w=k (gefolgt von nkn=k), und in Zeile 6,6-7 sind mtw.t=k und jwt.w=k nur von nkn=k voneinander getrennt.

    jwt.w: Im Totenbuch und den Unterweltsbüchern erscheint es in Epitheta von Dämonen und anderen göttlichen Entitäten, die jwt.w essen oder verschlucken. Nach Zandee, Death as an Enemy, 73-74 nimmt es Bezug auf die Vorstellung vom Essen von Exkrementen als Teil der verkehrten Welt. Es handelt sich also eher um einen negativ konnotierten Begriff; in den medizinischen Papyri ist er nicht belegt.

    ḥzꜣ.w bezeichnet meist eine Art Brei, der aus quellenden Körnern hergestellt und als medizinisches Ingrediens verwendet wird. Die traditionelle Übersetzung als „Pflanzenschleim“ u.ä. ist potenziell fehlleitend, weil im Deutschen mit Pflanzenschleim auch von Pflanzen selbst produzierte, natürliche Schleimstoffe bezeichnet werden. Als Krankheitserscheinung wird es nur zweimal im veterinärmedizinischen Papyrus Kahun genannt (vgl. MedWb 2, 632-633) und bezeichnet dort eine krankhafte Art von Ausscheidung. Auch in pTurin CGT 54050 dürfte es sich um eine Krankheitserscheinung stofflicher Natur handeln, also ebenfalls eine Ausscheidung oder eine andere Art von Ausfluss sein.

    nqm.t: Wb hatte als Bedeutung für das Verb nqm (Wb 2, 344.4-5) ursprünglich „leiden, Schmerzen haben“ angesetzt (vgl. DZA 25.313.130), vielleicht weil es in den Pyramidentexten (diese Belege aber später als eigenes Lemma aufgenommen: Wb 2, 344.3) parallel zu mḥr: „krank“ steht. Da es ein Zustand des jb-Herzens sein kann, der ršrš, der Freude, entgegengesetzt wird, hat man sich aber dann für die Bedeutung „trauern, traurig sein“ entschieden, s. DZA 25.313.130 und Wb 2, 344.4-5. Unklar ist, welchen Einfluss auf diese Übersetzung Brugschs Vorschlag zum Verb nqb hatte, das laut Wb 2, 344.1 eine späte Schreibung von nqm ist. Dieses hatte Brugsch, Wb III, 813 mit hebräisch נָקַף (eigentlich: „zerschlagen, stoßen“, Gesenius, Handwörterbuch, 473), arabisch نقر („antippen“) zusammengebracht und mit „betrüben, mit Betrübnis schlagen, wehe thun“ übersetzt. (Brugsch selbst hatte allerdings zwischen nqb und nqm getrennt und Letzteres ebd., 813-814 wegen hebräisch נָקַם: „Rache nehmen“ mit „rächen“ übersetzt.) Die Wb-Übersetzung wird von Gardiner, in: JEA 16, 1930, 21 abgelehnt, der es wegen der Pyramidentextbelege als „almost synonymous“ mit mḥr: „krank sein“ versteht und auf S. 20 mit „to be afflicted“ übersetzt. Das Substantiv nqm.t in der mit pTurin CGT 54050 vergleichbaren Liste von pLeiden I 348, Rto. 6,7 übersetzt Borghouts, pLeiden I 348, 21, Gardiner folgend, mit „affliction“. Daneben kann nqm auch parallel zu sḏr verwendet werden. Daher schlägt Černý, Pap. hiératiques I, 6, Anm. (j) als Bedeutung vor: „être couché inconscient à la suite d’une maladie“ (Hinweis Fischer-Elfert). In den medizinischen Papyri ist diese Wortfamilie nach MedWb nicht belegt. Borghouts, ebd., 100, Kommentar 179 schlägt allerdings vor, in pBerlin P 3038 Rto. 8,5 (Rezept Bln 94) nicht nq(ꜥ).wt: „Schneiden“ zu lesen, wie MedWb 1, 485, sondern nqm.t.

    snf: Dass das Blut hier unter negativ konnotierten Ausflüssen und anderen Krankheitserscheinungen genannt wird, liegt daran, dass die Ägypter menschlichem Blut v.a. bei Wunden begegneten und es ihnen daher als etwas potenziell Schlechtes erschien, Grapow, Anatomie, 76-77, MedWb 2, 766, s.v. snf § 6.

    ḥs.y ist eine Ableitung vom Verb ḥs: „frieren“ o.ä., das dem Klassifikator nach (dem Mast mit Segel) als hauptsächlich durch den Wind verursacht erscheint, s. etwa Schwarz, Schiffe und Schiffsteile als Klassifikatoren, 73. Auch der „Beredte Bauer“ (Version B1), pBerlin P 3023 + pAmherst I, 276/alt 245 zeigt, dass es ein Zustand ist, der durch Sturm verursacht wird. Insgesamt zeigt die Verwendungsweise (s. die Belege im TLA), dass hiermit generell keine Erfrischung (das wäre etwa sqb), sondern eine negativ empfundene Kälte gemeint ist.

    ḥwꜣ: Sicher nicht „afflizione“ (Roccati, Magica Taurinensia, 172), sondern der Verwesungsgestank oder konkreter die diesen Gestank verursachenden Flüssigkeiten.

    ḫnm: In den medizinischen Papyri nur einmal im veterinärmedizinischen Papyrus Kahun belegt, MedWb 2, 660.

    ḫꜣ.wt ist der Schreibung, v.a. der Klassifizierung nach, das Wort ḫꜣ.yt: „Leiden, Krankheit“ (MedWb 2, 646-647) – etymologisch vielleicht „das zu Untersuchende, wörtl.: das Abzumessende“ (< ḥꜣi̯: „untersuchen, abmessen“)? Als Nomen kommt es fast ausschließlich im pEbers vor und hat dort eine eher allgemeine Bezeichnung eben im Sinne von „Leiden, Krankheit“ o.ä., s. auch Grapow, Kranker, 23 und 25. In einigen Fällen kann es aber auch stoffliche Qualität besitzen: Es kann bspw. swmt: „dick sein“, mḏd: „Druck ausüben“ und šs: „sich ausbreiten“. Radestock, Prinzipien der ägyptischen Medizin, 286 vermutet hierin einen Begriff für die Krankheitserscheinung, das Zeichen. Roccatis Übersetzung „odore“ ist allerdings unbegründet. Sollte er im Moment seiner Übersetzung ḥwꜣ und ḫꜣ.wt miteinander vertauscht haben, so dass er nicht ḥwꜣ ~ „afflizione“ und ḫꜣ.wt ~ „odore“ übersetzen wollte, sondern eigentlich ḥwꜣ ~ „odore“ und ḫꜣ.wt ~ „afflizione“?

    Commentary author: Lutz Popko

(A future release of the TLA web app will also indicate the scope of authors’ comments or annotations, i.e., which parts of the sentence a comment/annotation refers to. For the development plan, see here.)

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(Full citation)
Lutz Popko, with contributions by Johannes Jüngling, Altägyptisches Wörterbuch, Peter Dils, Daniel A. Werning, Sentence ID FNHZLTIXFJDOXMJD2ZKKW223BA <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/FNHZLTIXFJDOXMJD2ZKKW223BA>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 19, Web app version 2.2.0, 11/5/2024, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: 12/30/2024)
(Short citation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/FNHZLTIXFJDOXMJD2ZKKW223BA, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (accessed: 12/30/2024)