Exzerpt des Brettspieltexts im Grab des Inherchau (TT 359), Kammer F, Nordwand(Text-ID 3N5QN46S6ZC53PASQ4DORM7BTA)


Persistente ID: 3N5QN46S6ZC53PASQ4DORM7BTA
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Datentyp: Text

Kommentar zur Schrift:
Der Text ist in den für die Privatgräber des Neuen Reiches in Theben-West typischen, reduzierten Vollhieroglyphen (s. dazu Haring 2006, 7-23) geschrieben. Die Schreiberhand ist die des Umrisszeichners Nebnefer.


Sprache: Mittelägyptisch

Kommentar zur Sprache:
Das Exzerpt des Brettspieltexts orientiert sich am „klassischen“ Mittelägyptischen und scheint dementsprechend verschiedene Verbalformen (etwa Subjunktiv fꜣi̯.y=SP in Z. 10 gegen die nicht-affigierte Form fꜣi̯=SP in Z. 3) auch graphisch zu differenzieren (vgl. auch Piccione 1990, 126; 129), dies allerdings in geringerem Ausmaß und in anderer Verteilung als die Paralleltexte P. Kairo JE 58037 und P. Turin Cat. 1775. Reduplizierende Verbalformen sind auffälligerweise nicht vertreten. Unregelmäßigkeiten sind etwa in Gestalt der written forms des Suffixpronomens 3. Ps. Sg. f. (=st in Z. 4) und des Possessivpräfix Sg. f. (ṯ-n.t in Z. 6), die neuägyptischen Einfluss verraten, zu konstatieren.


Datierung: 20. Dynastie

Kommentar zur Datierung:

  • Die Anlage des Grabes kann anhand mehrerer Indizien in die späte Regierungszeit Ramses‘ III. bzw. die frühe Regierungszeit Ramses‘ IV. datiert werden. Zunächst trägt Inherchau in den Inschriften des Grabes durchweg den Titel eines Vorarbeiters (ḥr.j/ꜥꜣ-n(.j)-jz.wt), mit dem er ab dem 21. Oder 22. Regierungsjahr Ramses‘ III. (vgl. Cherpion – Corteggiani 2010, Bd. 1, 4) bis zum 1., eventuell sogar 4. Regierungsjahr Ramses‘ VI./VII. belegt ist (vgl. Davies 1999, 279; Piccione 1990, 101). Der im Grab mindestens einmal (Kammer G, Westwand, s. Cherpion – Corteggiani 2010, Bd. 1, 227 und Bd. 2, Taf. 98) mit dem gleichen Titel bezeugte Nacht-em-Mut übte dieses Amt ab dem 2. Regierungsjahr Ramses‘ IV. aus (vgl. Davies 1999, 279; Piccione 1990, 101). Der Name Ramses‘ IV. ist zugleich der letzte der in den Grabinschriften genannten Königsnamen (vgl. Cherpion – Corteggiani 2010, Bd. 1, 5). Der Umrisszeichner (zẖꜣ.w-qdw.t) Nebnefer, dem die Anbringung des Exzerptes des Brettspieltextes zugeschrieben wird (vgl. Cherpion – Corteggiani 2010, Bd. 1, 154, Abb. 30), ist als solcher vom 23. Regierungsjahr Ramses‘ III. bis in die Anfangsjahre Ramses‘ IV. bezeugt (vgl. Keller 2001, 74). Zusammenfassend ergibt sich daher, dass die Dekoration des Grabes sehr wahrscheinlich in der Frühphase der Regierung Ramses‘ IV. abgeschlossen war, aber vielleicht schon unter Ramses III. begonnen haben kann.


Information zur Zeilen-/Kolumnenzählung

  • Zählung der Vertikalzeilen nach Cherpion – Corteggiani 2010, Bd. 1, S. 191


Bibliographie

  • – M. Pieper, Ein Text über das ägyptische Brettspiel, in: Zeitschrift für ägyptische Sprache und Altertumskunde 66, 1931, 16-17; 20-25; Taf. 3 [H]; [Ü]
  • – G. Roeder, Der Ausklang der ägyptischen Religion mit Reformation, Zauberei und Jenseitsglauben, Die ägyptische Religion in Texten und Bildern 4, Zürich 1961, 258-261 [Ü]
  • – H. Jacquet-Gordon – A. Piankoff, The Wandering of the Soul, Bollingen Series 40.VI = Egyptian Religious Texts and Representations 6, Princeton, NJ, 1974, 119-120, Taf. 43-45 [H], [Ü]
  • – T. Kendall, Passing through the Netherworld: The Meaning and Play of Senet, Boston, MA, 1979, 56-57 [Ü]
  • – E. B. Pusch, Das Senet-Brettspiel im Alten Ägypten, 2 Bde., Münchner Ägyptologische Studien 38, Berlin 1979, 387; 392-400; Taf. 103-106 [B]; [H]; [P]
  • – P. A. Piccione, The Historical Development of the Game of Senet and Its Significance for Egyptian Religion, Ann Arbor 1990, 96-99; 110-154; Taf. 2-7 [*B]; [*H]; [*K]; [*Ü]; [*T]; [P]


Datensatz-Protokoll

  • – 08.04.2025: J. Jüngling, Ersteingabe

Texttranskription

  • – 08.04.2025: J. Jüngling, Ersteingabe

Textübersetzung

    • de – 08.04.2025: J. Jüngling, Ersteingabe

Textlemmatisierung

  • – 09.04.2025: J. Jüngling, Ersteingabe

Grammatische Annotation

  • – 09.04.2025: J. Jüngling, Ersteingabe

Hieroglypheneingabe

  • – 10.04.2025: J. Jüngling, Ersteingabe


Autor:innen: Johannes Jüngling
Datensatz erstellt: 08.04.2025, letzte Revision: 31.07.2025

Bitte zitieren als:

(Vollzitation)
Johannes Jüngling, "Exzerpt des Brettspieltexts im Grab des Inherchau (TT 359), Kammer F, Nordwand" (Text-ID 3N5QN46S6ZC53PASQ4DORM7BTA) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/text/3N5QN46S6ZC53PASQ4DORM7BTA>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 20, Web-App-Version 2.3.2, 31.10.2025, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)
(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/text/3N5QN46S6ZC53PASQ4DORM7BTA, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)