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ꜥ.wj ḏbꜥ.w=f: Die nachgestellte Position des Suffixpronomens (statt ꜥ.wj=f ḏbꜥ.w oder ꜥ.wj=f ḏbꜥ.w=f) geht vielleicht auf eine geteilte Kolumne in der Vorlage zurück, in der ꜥ.wj ḏbꜥ.w nebeneinander standen und das Suffix unter diesen beiden Substantiven, mdl. Mitteilung Fischer-Elfert.
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jr nw dd.w: Lefebvre, Essai sur la médecine égyptienne, 30-31 und Westendorf, Handbuch Medizin, 691 beziehen das Demonstrativpronomen nw auf die im Folgenden genannten Körperteile und interpretieren konsequenterweise dd.w als Relativform. Während Lefebvre das notwendige resumptive Element explizit ergänzt („〈sur quoi〉“), schreibt Westendorf schlicht „auf die“ ohne Klammern, als ob es tatsächlich vorhanden wäre. Auch Grundriß der Medizin IV/2, 25, Anm. 3 interpretiert dd.w als Relativform, er sieht die Körperteile als Ersatz eines resumptiven Elementes (so sicher auch die Auffassung von Westendorf, Handbuch Medizin). Gegen diese Interpretation sprechen aber zwei Faktoren: (1) Eine kataphorische Verwendung von Demonstrativpronomina ist zwar im Ägyptischen nicht a priori auszuschließen. (Im Demotischen kann bspw. auf Verben des Sagens und Wissens ein kataphorisches Objektspronomen folgen, vgl. W. Spiegelberg, Demotische Grammatik, Heidelberg 1925, § 262, A. Shisha-Halevy, in: JAOS 109, 1989, 432; im literarischen Neuägyptischen etwa in pLouvre N 3136 rto., x+2 sowie oCGT 57001 rto. 9 und evtl. vso. 10. Bei den von Westendorf, Grammatik, § 104 behandelten Fällen liegt dagegen kein unabhängiger Gebrauch vor.) Aber weitaus üblicher ist die anaphorische Verwendung. Daher ist davon auszugehen, dass sich nw eher auf etwas Vorausgegangenes bezieht; so auch Grundriß der Medizin IV/1, 1. (2) Eine Deutung der Körperteile als Ersatz für das resumptive Element widerspricht geradezu dem Prinzip der Resumption, d.h. des Rückverweises auf vorher Genanntes.
Sethe, Erläuterungen, 85 empfindet die Passage als „verunglückt“. Er vermisst ebenfalls ein resumptives Element und schreibt ferner: „der Schluss [der Protasis] ist dann aber gestaltet, als ob die Worte [nw dd.w] fehlten und der Satz lautete: ‚jeder Arzt, der seine Finger auf irgendeine Stelle des Körpers legt.‘“. Seine Formulierung ist etwas missverständlich, denn eine solche Übersetzung würde trotzdem ein rḏi̯ erfordern, nur eben als Partizip hinter dem Arzt, dem Sachmetpriester und dem Magier, also etwa: *jr zwn.w nb wꜥb-Sḫm.t nb sꜣ nb dd ꜥ.wj ḏbꜥ.w=f nb ḥr dp ḥr mkḥꜣ etc. Bardinet, Papyrus médicaux, 85 scheint Sethe zu folgen, wenn er übersetzt: „Quant à ceci, tout médecin, tout prêtre-ouâb de Sekhmet, tout sa(-Serqet), qui met les mains, ou les doigts, que ce soit sur la tête, sur la nuque (...)“. Eine solche Emendation ist zwar machbar; aber da in Sm 1 dieselbe Konstruktion steht und man somit an zwei Stellen emendieren müsste, wäre zu überlegen, ob man auch ohne Emendation auskommen könnte.
Eine mögliche Alternative eröffnen die Übersetzungen von Ebbell, Papyrus Ebers, 114-115 („(...) when any physician (...) applies the hand or his fingers to the head (...), then he examines the heart“) und Grundriß der Medizin IV/1, 1 („(...) gibt in bezug auf sie irgendein swnw-Arzt (...) [seine] beiden Hände, seine Finger auf den Kopf (...), so gilt seine Messung dem Herzen“). Beide Übersetzungen geben im Prinzip einen Konditionalsatz mit uneingeleiteter Protasis wieder, wie sie gerade in medizinischen Diagnosen mit gmm=k (...) ḏd.ḫr=k r=s u.ä.: „(wenn) du findest/(und) findest du (...), dann sollst du dazu sagen” vorkommen (wenn auch im Fall des Grundrisses unbeabsichtigt, wie die oben genannte explizite Erklärung von dd.w als Relativform zeigt). So könnte man das dd.w hier eben als emphatisches sḏm=f eines uneingeleiteten Konditionalsatzes verstehen. Potenzielle Gegenargumente wären dagegen: (1) Die hierfür notwendige, substantivische (Westendorf: imperfektivische) Form von rḏi̯ lautet dd, nicht dd.w (s. Westendorf, Grammatik, § 222). Das heißt, man müsste entweder das w tilgen, was wieder eine Emendation in beiden Texten Eb 854a und Sm 1 erfordern würde, oder man müsste umgekehrt dd.w zu einer regulären, alternativen Form des substantivischen rḏi̯ in den medizinischen Texten erklären. (2) Der Satz ḫꜣꜣ=f n ḥꜣ.tj wäre dann die Apodosis und aufgrund der geminierenden Form von ḫꜣi̯ läge eine emphatische Konstruktion vor. Es wäre dann zu klären, ob eine emphatische Konstruktion überhaupt als Apodosis eines solchen Konditionalsatzgefüges dienen kann. Die von Grossman, in: GM 215, 2007, 49-55 angeführten beiden neuägyptischen Fälle von emphatischen Formen in der Apodosis eines solchen Satzgefüges sind von Popko, in: LingAeg 21, 2013, 174-175 problematisiert worden; das heißt aber nicht, dass ihre Existenz auszuschließen ist – die vorliegende Stelle könnte gerade der Beleg sein, dass dies vorkommen kann.
Insgesamt bietet also sowohl die Erklärung als Relativform als auch eine solche als substantivisches sḏm=f Probleme; aber die zweite Lösung scheint die weniger problematische zu sein. -
rd.wj nb: Das nb steht nicht in Sm 1 und wird daher entweder getilgt (Ebbell, Papyrus Ebers, 115, Grundriß der Medizin IV/1, 1 und IV/2, 25, Anm. 2, Bardinet, Papyrus médicaux, 85, Westendorf, Handbuch Medizin, 691) oder es wird ein Ausfall etwa von 〈ḥr bw〉 nb: „〈an〉 jedem 〈Ort〉“ (Sethe, Erl., 85, Lefebvre, Essai sur la médecine égyptienne, 30, Westendorf, Handbuch Medizin, 691, Anm. 231) angenommen.
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zꜣ.w: Bardinet, Papyrus médicaux, 85 geht davon aus, dass dies nur eine Abkürzung für den zꜣ.w-srq.t, den Skorpionbeschwörer, ist. Vgl. aber auch Wb 3, 414.4 und dazu H.G. Fischer, The Mark of a Second Hand on Ancient Egyptian Antiquities, in: Metropolitan Museum Journal 9, 1974, 5-34, dort 21-22 und 26-27 = in: Ancient Egypt in the Metropolitan Museum Journal. Vol. 1. Volumes 1-11 (1968-1976), New York 1977, 113-142, dort 129-130 und 134-15.
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Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Lutz Popko, unter Mitarbeit von Florence Langermann, Peter Dils, Altägyptisches Wörterbuch, Daniel A. Werning, Token ID IBcCdzhYmThwgEhypplQjXNVti0 <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBcCdzhYmThwgEhypplQjXNVti0>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
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