Token ID IBUBd0TDkqWYAkb5qGvYBDe0wW8



    substantive_masc
    de
    Diagnostik; Heilkunde

    Noun.sg.stc
    N.m:sg:stc




    2.18
     
     

     
     

    substantive_masc
    de
    offene Wunde

    (unspecified)
    N.m:sg

    nisbe_adjective_preposition
    de
    von [Genitiv]

    Adj.sgm
    PREP-adjz:m.sg

    substantive_fem
    de
    Klaff (einer Wunde)

    (unspecified)
    N.f:sg

    preposition
    de
    in

    (unspecified)
    PREP

    substantive_masc
    de
    Kopf

    Noun.sg.stpr.3sgm
    N.m:sg:stpr

    personal_pronoun
    de
    [Suffix Pron. sg.3.m.]

    (unspecified)
    -3sg.m

    verb_3-lit
    de
    heranreichen

    Partcp.act.ngem.sgm
    V\ptcp.act.m.sg

    preposition
    de
    hin zu

    (unspecified)
    PREP

    substantive_masc
    de
    Knochen

    (unspecified)
    N.m:sg

    verb_2-lit
    de
    zerbrechen

    Partcp.pass.ngem.sgm
    V\ptcp.pass.m.sg

    substantive_fem
    de
    Schädel

    Noun.sg.stpr.3sgm
    N.f:sg:stpr

    personal_pronoun
    de
    [Suffix Pron. sg.3.m.]

    (unspecified)
    -3sg.m

    verb_3-inf
    de
    hervorbrechen

    Partcp.pass.ngem.sgm
    V\ptcp.pass.m.sg

    substantive_masc
    de
    Gehirn

    (unspecified)
    N.m:sg

    nisbe_adjective_preposition
    de
    von [Genitiv]

    Adj.sgm
    PREP-adjz:m.sg

    substantive_fem
    de
    Schädel

    Noun.sg.stpr.3sgm
    N.f:sg:stpr

    personal_pronoun
    de
    [Suffix Pron. sg.3.m.]

    (unspecified)
    -3sg.m
de
(Titel:) Erfahrungswissen über eine klaffende Wunde in seinem Kopf, die bis an den Knochen heranreicht
– sein (Hirn-)Schädel ist zerbrochen/zertrümmert
(und) das Gekröse/Gedärm seines (Hirn-)Schädels (d.h. das Gehirn) ist aufgerissen/hervorgebrochen (d.h. freigelegt oder hervorgequollen).
Autor:innen: Peter Dils; unter Mitarbeit von: Altägyptisches Wörterbuch, Lutz Popko, Daniel A. Werning ; (Textdatensatz erstellt: vor Juni 2015 (1992–2015), letzte Änderung: 14.10.2024)

Kommentare
  • - ngi̯.y/ngꜣ.y: Ähnlich wie bei thm, pšn und sḏ, wird ngꜣ/ngi̯ in ngi.y ꜣjs n.j ḏnn.t=f grammatisch unterschiedlich als attributives Partizip Aktiv Präsens oder Perfekt, als Passives sḏm=f im Umstandssatz und als Partizip Passiv im Adjektivalsatz aufgefaßt. Vgl. ḏr ngg ꜣjs n.j ḏnn.t=f in Fall 6 (Kol. 2.21-22) und Fall 8 (Kol. 4.11-12).
    Das Verb ngi̯/ngꜣ bedeutet "zerbrechen, aufbrechen" (Wb. II, 348.6-12; MedWb 487). Es wird transitiv von Statuen gesagt, die zerbrochen werden, von Toren, die aufgebrochen werden, von Quelllöchern, die geöffnet werden. Intransitiv (laut Wb. II, 348.13-14 erst griechisch belegt) ist es "hervorbrechen, sich öffnen", z.B. vom Nil, der hervorbricht. ngi̯ wird in Fall 6 kontextuell auch mit "to rend open" (Breasted, Surgical Papyrus, 166), "to expose" (Bardinet, Allen, Sanchez/Meltzer) übersetzt. Eventuell ist auch die intransitive Bedeutung anzusetzen: Für Westendorf, Grammatik, 187, § 258 ist ngi̯ in ḏr ngg ꜣjs n.j ḏnn.t=f (Kol. 2.22 und 4.11) wahrscheinlich ein intransitives sḏm=f und nicht ein passivisches sḏm=f. Hannig, HWB, 463 listet spezifisch für den Gebrauch in medizinischem Zusammenhang die (intransitive/passive) Bedeutung "aufgebrochen sein" separat auf. Es wird in Glosse A von Fall 6 (Kol. 2.24-25) so erklärt, dass die Membrane, die das Gehirn umschließt, offen/geöffnet (wbꜣ) ist. In Fall 30 (Kol. 10.12) ergibt laut Brawanski, in: SAK 32, 2004, 66, Komm. 2 die intransitive Bedeutung "auseinanderweichen" die medizinisch sinnvollste Übersetzung, aber diese Übersetzung bringt den aggressiven Charakter der Aktion nicht zum Ausdruck.
    - ꜣjs: Kommt in anderen Texten auch als ꜣs und js vor, was wohl jüngere Wortformentwicklungen des ursprünglichen ꜣjs sind (J.J. Clère, Les chauves d'Hathor, OLA 63, 19; in Wb. I, 2.10.11 bzw. 20.10-11 sind ꜣjs und ꜣs/js separat abgelegt und Grapow, Anatomie, 28, Anm. 4 bezweifelt, daß ꜣjs und ꜣs/js identisch sind.). Der frühest bekannt gewordene Beleg in pEbers 65, 13-14 konnte anfänglich entweder nicht gedeutet werden oder wurde als "Eingeweide; viscera" übersetzt. Breasted, Surgical Papyrus, 166-167 meint auf der Grundlage von pEdwin Smith, dass es "organic substances of a viscous or semifluid consistency like marrow" bedeuten kann (vgl. das Determinativ der Pustel mit Eiterausfluß [Gardiner Sign-List Aa3] oder des spuckenden Mundes in Eb 455 [pEbers 65, 13-14]). Durch die Zugabe von n.j ḏnn.t wird es dann für Breasted "marrow of the skull" oder mehr konkret "brain", d.h. "Gehirn", eine Bedeutung, die in pEdwin Smith auch dann eindeutig zutrifft, wenn n.j ḏnn.t fehlt. Das Lemma ꜣjs wird daher in Wb. I, 2.10-11 mit "Gehirn" übersetzt (ebenso Grapow, Anatomie, 27). Iversen, in: JEA 33, 1947, 48-51 meint, daß die Bedeutung "Gehirn" zwar richtig ist, aber nur wenn n.j ḏnn.t hinzugefügt oder intendiert ist. Ansonsten und in den Belegen mit der Graphie ꜣs und js (siehe s.v. ꜣs in Wb. I 20.10-11: "Körperteil des Rindes und des Schweins in offizineller Verwendung (ob identisch mit ꜣjs Gehirn?") ist laut Iversen eine allgemeinere Bedeutung erforderlich und da paßt "viscera", d.h. "Eingeweide" am Besten (Iversen geht nicht auf das "Mark" von Breasted ein; daher auch Faulkner, CDME, 1: "viscera"). In einer Besprechung von Seiten 1-2 des Wb. verweist Gardiner, in: JEA 34, 1948, 16 auf Iversen für die Bedeutung "marrow" ("Mark") statt "brain" ("Gehirn"), obwohl Iversen eigentlich von "viscera" spricht. Lefebvre, Tableau des parties du corps humain, 12-13, § 11 und 31, § 35 versteht ꜣjs ebenfalls als die Eingeweide von Schädel, Brustkorb und Bauch, wobei er auf Iversen verweist. Weeks, Anatomical Knowledge, 28 folgt der Argumentation von Iversen und übersetzt mit "cerebro-spinal viscera". Walker, Anatomical Terminology, 265: "internal organs, viscera" beruft sich implizit auf Lefebvre. Bardinet übersetzt mit "la moelle du crâne" (d.h. "das Mark des Schädels"), wobei er sich der Bedeutung von Breasted anschließt. In MedWb 2 wird ꜣjs mit "Gehirn" übersetzt, in DrogWb 1-2 wird es als ein allgemeines Wort für "Gekröse" (in Anführungszeichen!) beschrieben. Hannig, HWB, 2 bietet die Übersetzungen "Gehirn" und "Gekröse" an, beide in einfachen Anführungszeichen, was eine gebräuchliche deutsche Übersetzung und ein eigentlich erforderliches "sogenannt" impliziert (S. xxxiv). Gekröse geht zurück auf die Wurzel "kraus", was "in unregelmäßigen, gedrehten, welligen Linien oder Falten" bedeutet. Mit "Gekröse" ist das (Fett-)Gewebe um die Därme gemeint, dann auch die Eingeweide, die essbaren Innereien und schließlich die gekräuselte(n) Bauchfellfalte(n) (omentum). Die Bedeutung "*Mark" (d.h. mit der Markierung unsicher) trägt Hannig, HWB, 14 unter dem Lemma ꜣs ein (mit Verweis auf die abweichende Übersetzung bei ꜣjs); es betrifft pChester Beatty VII, Vso, Kol. 4.9, einen magischen Text mit einer Körperteilliste (Reschef ist Herr von ꜣs; Gardiner, HTBM, 64, Anm. 3 hat als "marrow(?)" übersetzt), und pGeneve MAH 15274, Rto, Kol. II.3, ebenfalls einen magischen Text mit einer Körperteilliste (Massart, Pap. Geneva, in: MDAIK 15, 1957, 175 mit Anm.1 versteht ꜣs als eine Schreibung von ꜣjs: "Eingeweide"). Walker, Anatomical Terminology, 265 nimmt an, dass dieses ꜣs es ein Wort für "Hoden" ist, verwandt mit js.wj (es wird zwischen Hinterbacken pḥ.wj, Phallus ḥnn und Schenkel mn.tj aufgelistet).

    Autor:in des Kommentars: Peter Dils

(In einer zukünftigen Version der TLA-Webanwendung werden auch die Referenzbereiche der Kommentare und Annotationen zu Sätzen angezeigt werden, d.h. auf welche Teile des Satzes sich der Kommentar/die Annotation jeweils bezieht. Den Entwicklungsplan finden Sie hier.)

Persistente ID: IBUBd0TDkqWYAkb5qGvYBDe0wW8
Persistente URL: https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBUBd0TDkqWYAkb5qGvYBDe0wW8

Bitte zitieren als:

(Vollzitation)
Peter Dils, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Lutz Popko, Daniel A. Werning, Token ID IBUBd0TDkqWYAkb5qGvYBDe0wW8 <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBUBd0TDkqWYAkb5qGvYBDe0wW8>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)
(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBUBd0TDkqWYAkb5qGvYBDe0wW8, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)