Satz ID ICACWbnQh71qoU2tgSvxerpB494
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dd=k ist beide Male der Form nach ein substantivisches/abstrakt-relativisches sḏm=f, nach Gardiners und Westendorfs Definition ein „imperfektisches sḏm=f“. Westendorf, Grammatik, § 224.bb.2 führt den Satz unter den Beispielen für diese Verbform „in Aufforderungen, Wünschen und Anordnungen“ auf. Während dort seine Übersetzung rein verbal ist („du mögest einen Feuersteinsplitter darauf geben“), könnte seine Übersetzung des ersten dd=k im Handbuch Medizin (Westendorf, Handbuch Medizin, 671: „darüber mögest du Splitter des Feuersteins geben“) ein Versuch sein, die Form als nominales sḏm=f als Subjekt einer emphatischen Konstruktion mit ḥr=s als Prädikat zu interpretieren. Seine Übersetzung des zweiten dd=k bleibt aber beide Male rein verbal (Grammatik, a.a.O.: „du mögest es (das Mittel) geben, bis Blut hervorkommt“; Handbuch Medizin, a.a.O.: „du mögest es geben, bis daß das Blut abgeht“). Die optativische Übersetzung ergibt sich in beiden Fällen allein aus dem Kontext und wird nicht durch die Form selbst vorgegeben.
Wollte man auch das zweite dd=k als Subjekt einer Emphatischen Konstruktion übersetzen, bliebe nur die Möglichkeit, r hꜣi̯.w snf als das adverbiale Prädikat zu verstehen. In dem Fall würde man sich fragen, warum darauf eine Betonung gelegt werden sollte. Sollte dadurch ausgedrückt werden, dass dieses Rezept unter all denjenigen gegen das wꜣšš-Phänomen dezidiert gegen das Blut gerichtet ist? Das könnte implizieren, dass das Vorkommen von Blut nicht das einzige Symptom von wꜣšš ist, was seinerseits gegen Ebbells Interpretation einer subkutanen Blutung sprechen könnte.
Eine andere, hier stattdessen vorgeschlagene Interpretation ist die, beide durch dd=k eingeleitete (Teil-)Sätze als Wechselsatz zu verstehen. In dem Fall läge keine besondere Emphase auf r hꜣi̯.w snf, sondern das wäre die normale, selbstverständliche Folge dieses Rezeptes.
r hꜣi̯.w snf: Ebbell, Papyrus Ebers, 103, Westendorf, Grammatik, § 224.bb.3, Westendorf, Handbuch Medizin, 671 und Bardinet, Papyrus médicaux, 353 übersetzen mit „bis dass“; Westendorf, Grammatik, § 211.ee.1 und Grundriß der Medizin IV/1, 240 mit „so dass“.
Persistente ID:
ICACWbnQh71qoU2tgSvxerpB494
Persistente URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/ICACWbnQh71qoU2tgSvxerpB494
Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Lutz Popko, unter Mitarbeit von Florence Langermann, Altägyptisches Wörterbuch, Daniel A. Werning, Satz ID ICACWbnQh71qoU2tgSvxerpB494 <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/ICACWbnQh71qoU2tgSvxerpB494>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/ICACWbnQh71qoU2tgSvxerpB494, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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