Satz ID IBcCifnPTaWNQ0VmnW3TukBKlXg
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dqr: Bedeutung unsicher. A.H. Gardiner, Notes on the Story of Sinuhe, Paris 1916, 60, vermutet: „perhaps meaning in its most literal sense ‚to press‘.“ Die Ebers-Stelle übersetzt er ebd. mit „pressing (?) against the flesh that is under it“. So schlägt die sekundäre Notiz auf dem Wörterbuchzettel DZA 31.465.940 die Bedeutung „drückend“ vor; zur Untermauerung dieser Bedeutung verweist DZA 31.465.950 auf pEbers 100,1 [sic, gemeint ist sicher 109,1 = Eb 874], wo eine Geschwulst dafür sorgt, dass Körperteile dns: „schwer/beladen sind“. Wb 5, 496.4 sieht dann aber in dqr die ältere Schreibung für dgꜣ: „pflanzen; überziehen; ankleben“ (Wb 5, 499.7-14; so letztlich auch schon Stern, in: Ebers, Papyrus Ebers, 2. Bd., 52b: „arem esse“, „affligere“, auch wenn die dort gegebenen koptischen Derivate nicht auffindbar sind), und als Bedeutung ist „angeheftet sein (o.ä.) an etw.“ angegeben. Diese Bedeutung ist dann als Möglichkeit ins MedWb 2, 991 übernommen worden, das zudem noch auf Eb 872a als möglichen Gegensatz verweist, in dem eine Geschwulst „getrennt von Fleisch“ (jwd.tj r ḥꜥ.w=f) ist; als weiteres Argument für diese Bedeutung sei auf koptisch ⲧⲟϭⲣ: „(sich) befestigen, fest sein, (sich) verbinden, haften, u.a.“ verwiesen, das wohl das spätere Derivat von dqr ist (so Vycichl, Dict. étym., 227 und Westendorf, KHWb, 263). Ältere Übersetzungen, wie das völlig unbegründete „piercing through“ von Ebbell, Papyrus Ebers, 126, sind damit im Grunde obsolet.
R.L. Miller, Dqr, spinning and treatment of guinea worm in P.Ebers 875, in: JEA 75, 1989, 249-254, der in Eb 875 einen Text zur Behandlung des Medina-Wurms sieht, verwies auf den Gebrauch des Wortes in einer Spinnerei-Szene in der Grabmalerei von Beni Hassan. Diese Szene stellt ihm zufolge die Verstärkung eines Fadens durch Verdrehung zweier dünner Fäden dar; darauf würde sich wohl auch das beigeschriebene Verb dqr beziehen, weshalb im pEbers, darauf basierend, mit dqr wohl das langsame Herausdrehen des Medina-Wurms mit einer Spindel angesprochen sei. L. Bouchet-Bert, The question of dqr and sterile blades in P. Ebers 875, in: JEA 84, 1998, 224-228 zweifelt diese Bedeutung an, da das Verb noch inmitten der Untersuchung steht und noch keine Behandlung angesprochen sei. Jedoch akzeptiert er die grundlegene Idee, dass dqr etwas wie „winding, twisting“ o.ä. bedeuten könne, nur dass hier noch von einem Symptom die Rede sei: der Wurm wirke „twisted against the flesh“ (S. 226). Die Ideen von Miller und Bouchet-Bert sind aber vor dem Hintergrund des möglichen koptischen Derivats anzuzweifeln.
Persistente ID:
IBcCifnPTaWNQ0VmnW3TukBKlXg
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https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBcCifnPTaWNQ0VmnW3TukBKlXg
Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Lutz Popko, unter Mitarbeit von Florence Langermann, Altägyptisches Wörterbuch, Daniel A. Werning, Satz ID IBcCifnPTaWNQ0VmnW3TukBKlXg <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBcCifnPTaWNQ0VmnW3TukBKlXg>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBcCifnPTaWNQ0VmnW3TukBKlXg, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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