Rückseite g.10-15, Spruch 6: Abwehr des Apophis(Text ID W2JGS5JG6VG77I2AIXIPYW4XIM)


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Data type: Text

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Der Text ist kurz, er weist keine Neuägyptizismen auf. Die ältesten Handschriften mit dem Anfang des Textes stammen aus der 22. Dynastie (Horusstele Edfu, Paris AF 12690; Horusstele Kairo Museum of Seized Antiquities), der älteste vollständige Text aus der Saitenzeit (CG 9431bis). Der Text wurde später in einer Komposition im Papyrus pBremner-Rhind Kol. 29.16–32.3 mit dem Titel „Das geheime Buch zum Niederwerfen des Apophis“ integriert. Lustman setzt für diese Komposition (ihr Text L5) eine Datierung/Abfassung in der 20. Dynastie an (J. Lustman, Étude grammaticale du papyrus Bremner-Rhind, Paris 1999, 345-347). Quack, in: SAK 34, 2006, 379 kann sich für das Motiv von Apophis als Nabelschnur des Re einen Ursprung bis ins Neue Reich vorstellen. Quack, Magische Stele Karlsruhe, 68-73 stellt für eine andere Feindvernichtungskomposition auf dem Papyrus Bremner-Rhind (Kol. 23.17–24.21: „Das erste Buch zum Niederwerfen des Apophis“) die Datierung von Lustmann infrage und möchte für den betreffenden Text eine ältere Datierung sogar bis ins Alte Reich nicht ausschließen.


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Magie

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  • Unterschiedliche Argumente werden für eine möglichst genaue Datierung angeführt: Objekttypologie, Stilistik, Sprache, Orthographie, Textredaktion der Sprüche A und B. Drioton hat den Sockel in die Ptolemäerzeit datiert, ohne dies weiter zu begründen (Drioton 1927, 134). Laut H.W. Müller spricht die Ausarbeitung der Füße und des Stegs hinter dem linken Fuß für die frühe Ptolemäerzeit (in: Klasens 1952, 2 mit Anm. 14). Klasens selbst möchte sich nicht auf eine so präzise Datierung festlegen, die von ihm erwähnten Parallelstücke (1952, 2) datieren zwischen der 25. Dynastie und der frühen Ptolemäerzeit und einige orthographische und sprachliche Merkmale (1952, 5) passen in dieselbe Zeit. Altenmüller 1965, 14 setzt für die rekonstruierte Statuenform eine Datierung in die 30. Dynastie oder die Ptolemäerzeit bis ins 1. Jh. v. Chr. an. Er präzisiert anschließend, dass die Qualität der Arbeit und der Redaktionsstatus der magischen Sprüche für die 30. Dynastie oder die frühe Ptolemäerzeit und gegen die späte Ptolemäerzeit sprechen. Er schlägt entsprechend eine Datierung in die zweite Hälfte des 4. Jhs. vor (Altenmüller 1965, 14 und 33). Rogge 1992, 138 folgt dieser Datierung. Gutekunst hat „Frühptol.(?)“ für den Socle Béhague und „30. Dyn.–Frühptol.“ für den Torso Wien (Gutekunst 1995, 371 bzw. 375). Er kann den von ihm untersuchten „Text B“ seiner redaktionsgeschichtlichen „P-L-Version“ aus der „Hochphase“ (spätdynastisch bis frühptolemäisch) zuweisen, die, wie es zuvor schon Altenmüller erkannt hatte, erst in der 30. Dynastie erscheint (Gutekunst 1995, 282, 284). Sternberg-El Hotabi 1999 thematisiert das Objekt nicht in ihrer Studie, weil die eigentliche Horusstele zerstört ist. Sie datiert es in ihrer Auflistung (Bd. II, 106 und 111) in die „Frühe Hochphase“, d.h. ca. 380 – ca. 280 v. Chr. (Bd. I, 105). Bei PM VIII/2 steht „early Ptolemaic“. Die wenigen datierbaren Heilstatuen in der Gestalt von Privatpersonen, die eine Horusstele vor sich halten, stammen alle aus der späteren 30. Dynastie und der frühen Ptolemäerzeit, ob andere Heilstatuen dieser Art auch älter sein könnten, ist bislang nicht beweisbar. Weil auch die übrigen Textträger von „Text B“ nur schwer datierbar sind, ist über diesen Weg ebenfalls keine frühere Datierung als die 30. Dynastie nachweisbar. Nicht hilfreich ist die Angabe „Late Periode; 30e Dynastie of vroege Ptolemaërtijd 380-30 v.Chr.“ auf der Homepage von Leiden (https://hdl.handle.net/21.12126/13375). Die von Bergmann angesetzte Datierung des Wiener Torsos in die 26. Dynastie entspricht nicht länger dem Stand der Forschung (Bergmann 1886, VIII).


Bibliography

  • – A. Klasens, A Magical Statue Base (Socle Behague) in the Museum of Antiquities at Leiden, in: OMRO NS 33, 1952, 37-39, 59, 99-100 (Spell VI: Z. g.10-15) und Taf. V [*P, *H mit Textsynopse, Ü, K]
  • #Weitere Bearbeitungen, vor allem auf der Grundlage der Metternichstele:
  • – W. Golenischeff, Die Metternichstele, Leipzig 1877, 2-3 und Taf. II [H,Ü]
  • – G. Möller, DZA 50.041.190 (Zettel 4-5)
  • – Moret, in: RHR 72, 1915, 221-223 [Ü,K] (kannte schon die Parallelen pBremner-Rhind und auch CG 9431bis)
  • – G. Roeder, Urkunden zur Religion des alten Ägypten (Religiöse Stimmen der Völker), Jena 1915 (= 1923), 83-84 [Ü]
  • – F. Lexa, La magie dans l’Égypte antique de l’Ancien Empire jusqu’à l’Époque copte. Bd. II: Les textes magiques, Paris 1925, 67 (Nr. 6) [Ü, mit Absicht ziemlich frei übersetzt]
  • – N.E. Scott, The Metternich Stela, in: BMMA April 1951, 205 und 207 (https://www.jstor.org/stable/3258024) [*P,Paraphrase]
  • – Faulkner, in: JEA 24, 1938, 42, 49 [Ü,K von pBremner Rhind Kol. 29.22-25]
  • – H. Sternberg-el-Hotabi, Die Metternichstele, in: O. Kaiser (Hrsg.), Texte aus der Umwelt des Alten Testaments. II. Religiöse Texte (Rituale und Beschwörungen, II), Gütersloh 1988, 361 [Ü]
  • – A. Gasse, Les stèles d’Horus sur les crocodiles, Paris 2004, 25 [Ü]
  • – J. Allen, The Art of Medicine in Ancient Egypt, New York / New Haven / London 2006, 53 [Ü]


File protocol

  • – Peter Dils, Ersteingabe, Mai 2020


Author(s): Peter Dils; with contributions by: Lutz Popko
Data file created: 05/13/2020, latest revision: 10/13/2023
Editorial state: Verified

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(Full citation)
Peter Dils, with contributions by Lutz Popko, "Abwehr des Apophis" (Text ID W2JGS5JG6VG77I2AIXIPYW4XIM) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/text/W2JGS5JG6VG77I2AIXIPYW4XIM>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 18, Web app version 2.1.3, 5/16/2023, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)
(Short citation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/text/W2JGS5JG6VG77I2AIXIPYW4XIM, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (accessed: xx.xx.20xx)