Spruch 4 gegen eine Viper (rechts 7-11)(Text ID BUFZY2JNOFCKZE3A7ZEXAY6ZYU)
Persistent ID:
BUFZY2JNOFCKZE3A7ZEXAY6ZYU
Persistent URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/text/BUFZY2JNOFCKZE3A7ZEXAY6ZYU
Data type: Subtext
Script: reguläre Hieroglyphenschrift
Language: Egyptien(s) de tradition
Comment on language:
Die Sprüche sind nicht in einem Guss konzipiert, sondern bilden ein Kompendium von schon existierenden Sprüchen aus dem späten Mittleren Reich und der 18. Dynastie. Zumindest Spruch 6 ist durch zwei Papyri aus dem späten Mittleren Reich belegt, die Sprüche 7 und 8 durch (jüngere) Papyri aus der Spätzeit. Für Drioton 1939, 84–85 (vgl. Drioton 1957, 61) stammen die Sprüche 1–6 und 9–10 aus dem Mittleren Reich, unter Verwendung von älteren Elementen, während Spruch 7 „sûrement“ von einer „haute époque“ stamme, d.h. noch älter sei (für die Datierung von Spruch 7 ins Alte Reich siehe auch Drioton 1957, 65 und Goyon 1971, 158, Anm. 5). Anders sieht es Quack 2018, 77 mit Anm. 166, für den die Sprüche 1–2 und 4–5 sprachlich kaum vor dem Neuen Reich ansetzbar sind. Spruch 8 ist durch den Papyrus Bremner-Rhind (spätes 4. Jh. v. Chr.) bekannt, dessen Abfassung in der 19. Dynastie vermutet wird (Lustmann 1999; aber vgl. Quack 2018, 68–73).
Spruch 1: Demonstrativpronomen pꜣj (Z. 3) in der Orthographie pꜣy (für Possessivartikel pꜣy=(j)?) erscheint erst im späteren Mittelägyptisch (späte 12. Dyn.); der Göttinnenname Tꜣ-bjṯ.t ist mit dem Artikel tꜣ geschrieben, ebenfalls kein älteres Mittelägyptisch. Die Verwendung des Bewegungsverbs ḥn für älteres jwi̯ (vgl. Z. links 4 ḥn=f snb n mw.t=f mit Z. Rückseite 28 jmi̯ jwt zꜣ=j Ḥrw n mw.t=f) (s. Peust 2007). Für Drioton 1939, 69 Anm. (g) ist die Verwendung der Konjunktion ḏr + sḏm=f (Z. links 5) sicherlich „archaisch“, aber sie ist noch in der 18. und frühen 19. Dynastie produktiv belegt. Laut Quack 2018, 77 mit Anm. 166 ist Spruch 1 sprachlich kaum vor dem Neuen Reich ansetzbar.
Spruch 2: Artikel tꜣ in tꜣ mtw.t nšni̯.tj (Z. links 8), es sei denn, dass tꜣ noch das Demonstrativum mit deiktischer Funktion in magischen Texten ist (Fischer-Elfert 2021); Artikel pꜣ in der substantivierten Relativkonstruktion pꜣ n.tj pzḥ(.w) (Z. links 10) ist nicht vor der späten 12. Dyn. belegt und eher frühes Neuägyptisch. Imperativ feminin (?) pri̯.t m ḥꜥw-nṯr. Laut Quack 2018, 77 mit Anm. 166 ist Spruch 2 sprachlich kaum vor dem Neuen Reich ansetzbar.
Spruch 3: Prothetische Relativform j:ḏd.t=f nb(.t) (Z. rechts 3-4). Konstruktion ḏr wn.w Wsjr ꜥnḫ(.w) (Z. rechts 5-6). Vielleicht jn-Konstruktion, wobei jn neuägyptisch als m geschrieben ist (Z. rechts 6: m Ḥr.w sbꜣ (w)j r mdw.t). Für Drioton 1939, 73 Anm. (g) ist die Verwendung der Konjunktion ḏr + sḏm=f (Z. rechts 5) sicherlich „archaisch“ (aber sie ist noch in der 18. und frühen 19. Dynastie produktiv belegt), auch das anschließende wn.w und insgesamt die Verteilung von sḏm=f und sḏm.n=f in diesem Spruch.
Spruch 4: Aufforderung my-n, Verwendung des Demonstrativums pꜣj Mn.tj und des Artikels pꜣ ḫrw.y n.j Ḥrw (Z. rechts 8) und Imperativ Feminin mj.t (j)r=ṯ n=j (Z. rechts 10) sind Neuägyptisch. Aber auch Partikel jꜣ aus dem Alten Reich im oder vor dem Namen der Horusfrau jꜣ ꜥš(.t?)=j-ḫr=s. Laut Quack 2018, 77 mit Anm. 166 ist Spruch 4 sprachlich kaum vor dem Neuen Reich ansetzbar.
Spruch 5: Vielleicht Proklitisches Pronomen tw=j (?; Rückseite 3). Artikel pꜣ in der substantivierten Relativkonstruktion pꜣ n.tj pzḥ(.w) (Z. Rückseite 5) ist nicht vor der späten 12. Dyn. belegt und eher frühes Neuägyptisch. Laut Quack 2018, 77 mit Anm. 166 ist Spruch 5 sprachlich kaum vor dem Neuen Reich ansetzbar.
Spruch 6: Bekannt aus dem späten Mittleren Reich (pRamesseum X und XVI). Status Pronominalis von mk.t als mk.ṱ=f in neuägyptischer Orthographie.
Spruch 7: Mittelägyptisch, aber inhaltlich aktualisiert für Ramses III. Negation nn geschrieben als n(n) (Z. Rückseite 16). Verwendung von ẖr.t=s jsṯ ist laut Goyon 1971, 157 Anm. 19 und 158 archaisch (wegen der Partikel jsṯ am Ende). Laut Drioton 1957, 65 sprachlich vielleicht aus dem Alten Reich. Textparallele in Papyrus Brooklyn 47.218.138 aus der 26. Dynastie.
Spruch 8: Z. 18 Prospektiv mit Augment j:, geschrieben r, in r:ḫr=k ḥr ḥr=k. Negation nn geschrieben als n(n) (Z. Rückseite 19: n(n) pḥ.tj=k und Z. 22-26). Neuägyptische Orthographie .tw für Stativendung .tj (Z. Rückseite 20: jw=k wḏ.tw n jm.jw-nm.t). Differenzierung von wnm: „essen“ und qq: „essen“ (Z. Rückseite 21 und 25, mit Alliteration qq=s qs.w). Laut Drioton 1957, 63 sprachlich nicht älter als die 19. Dynastie. Textparallele in Papyrus Bremner-Rhind aus der frühen Ptolemäerzeit.
Spruch 9: Neuägyptischer Optativ (Z. Rückseite 28 jmi̯ jwt zꜣ=j Ḥrw n mw.t=f). Vokativ gefolgt von pw ist für Drioton 1939, 83, Anm. (d) ein Archaismus.
Spruch 10: Mittelägyptisch, aber für den Beobachtungsposten von Ramses III. konzipiert oder aktualisiert.
Dating: Ramses III. Usermaatre-Meriamun
Comment on dating:
- Die Doppelstatue eines Königs und einer weiblichen Person ist mit den beiden Kartuschen Ramses’ III. versehen. Außerdem ist einer der magischen Texte für seinen Schutz bestimmt, weshalb die Statue in seine Regierungszeit datiert (1187–1157 v. Chr.).
Information on line/column count
- Zeilenzählung nach dem Original
Bibliography
-
– E. Drioton, Une statue prophylactique de Ramsès III, in: ASAE 39, 1939, 73-74 und Taf. IV [P, H, Ü, K]
-
– G. Roeder, Der Ausklang der ägyptischen Religion mit Reformation, Zauberei und Jenseitsglauben (Die ägyptische Religion in Text und Bild, IV), Zürich/Stuttgart 1961, 155 [Ü]
-
– J.F. Borghouts, Ancient Egyptian Magical Texts, NISABA 9, Leiden 1978, 92 (Nr. 140) [Ü]
-
– KRI V, 262.15-263.2 [H]
- – K. Stegbauer, Magie als Waffe gegen Schlangen, Borsdorf 2015, 210-211 (Spruch 31) [U,Ü,K]
Hierarchy path(s):
Text transliteration
-
– Katharina Stegbauer, Digital Heka, 02. März 2006: Ersteingabe
- – Peter Dils, 23. März 2020: Kontrolle und Aktualisierung
Text translation
-
-
– Katharina Stegbauer, Digital Heka, 02. März 2006: Ersteingabe
- – Peter Dils, 23. März 2020: Kontrolle und Aktualisierung
-
– Katharina Stegbauer, Digital Heka, 02. März 2006: Ersteingabe
Text lemmatization
-
– Katharina Stegbauer, Digital Heka, 02. März 2006: Ersteingabe
- – Peter Dils, 23. März 2020: Kontrolle und Aktualisierung
Grammatical annotation
- – Peter Dils, 23. März 2020: Ersteingabe
Editing of hieroglpyhs
- – Peter Dils, 23. März 2020: Ersteingabe
Hieroglyphs encoded without arrangement (pure sequence): No
Please cite as:
(Full citation)Katharina Stegbauer, with contributions by AV Wortschatz der ägyptischen Sprache, Peter Dils, Billy Böhm, Lutz Popko, "Spruch 4 gegen eine Viper (rechts 7-11)" (Text ID BUFZY2JNOFCKZE3A7ZEXAY6ZYU) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/text/BUFZY2JNOFCKZE3A7ZEXAY6ZYU>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 20, Web app version 2.3.2, 10/31/2025, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)(Short citation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/text/BUFZY2JNOFCKZE3A7ZEXAY6ZYU, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (accessed: xx.xx.20xx)
Comment the content of this page
Thank you for helping to improve the data! Your comment will be sent to the TLA team for evaluation. For more information, see our privacy policy.
Share this page
Note that if you use the social media buttons (e.g., X, Facebook), data will be delivered to the respective service. For details, see the privacy policies of the respective service(s).
Please feel free to point out any mistakes to us
Thank you for helping us improve our publication.
If you do not have an e-mail app installed on your device, please write an e-mail by hand, quoting the lemma ID/link, token ID/link (or sentence ID/link), type of mistake, to: tla-web@bbaw.de.