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dm.t: Vgl. Wb 5, 451, 4: dm.wt: „Verletzung o.ä.“ Schon Roccati, Papiro Ieratico N. 54003, 26 tendiert zu dieser Bedeutung und übersetzt „un taglio“ (genauer gesagt scheint er an ein substantiviertes Partizip gedacht zu haben, denn er führt diese Stelle im Wortregister auf S. 62 als Beleg für das Verb dm: „tagliare“ auf). Quack, in: OLZ 94 (4–5), 1999, 462 verweist für die vorliegende Stelle explizit auf dieses Lemma dm.wt. Dem folgt auch Fischer-Elfert, Altägyptische Zaubersprüche, 54. Osing, in: Fs Kákosy, 473-474 übersetzt dagegen mit „Messer“ und vermutet hierin einen Analogiezauber: „Ebenso wie der Lehmklumpen in der Hand des Zeuberers [sic] ein umschnürtes Messer verschlossen hält, sollen auch die Giftzähne im Maul einer Schlange unschädlich gemacht werden.“ An ein Messer denken auch Waraksa, Female Figurines, 136 und Eschweiler, Bildzauber, 221-222.
šꜣr.t: Roccati, Papiro Ieratico N. 54003, 26 sieht hierin einen Beleg für das Wort šꜣr.w: „Bündel“ und verweist für dieses auf Gunn, in: JEA 16, 1930, 151 und James, Ḥeḳanakhte, 58. Darauf geht Hannig, HWb (Marburger Edition), 869, Nr. {32183} zurück, der in der direkt auf die Phonogramme folgenden Lücke den Pflanzenstängel Gardiner M2 als Klassifikator rekonstruiert. Diese Rekonstruktion lehnt Waraksa, Female Figurines, 136-137, Anm. 615 ab, weil nach der Lücke ein Wachtelküken steht und daher in der Lücke ein Wort zu ergänzen ist und für einen Klassifikator kein Platz ist. Davon abgesehen hält sie die Lesung als „Bündel“ für möglich, gibt aber eine etwas allgemeinere Bedeutung „a measure“ an, weil sie in pTurin CGT 54003 die spezifische Bedeutung „Bündel“ für zu unsicher hält.
Dass in der Lücke nach šꜣr.t kein Platz für ein Klassifikator ist, hat auch schon Osing, in: Fs Kákosy, 474, Anm. g) erkannt; anders als Roccati sieht er in šꜣr.t eine Relativform des Verbs šꜣr (s. dazu Van der Molen, Dictionary of Coffin Texts, 602), das er mit dem koptischen ϣⲟⲗ: „Bündel“ zusammenbringt (das seinerseits das Derivat von šꜣr.w: „Bündel“ ist) und mit „zusammenbinden“ übersetzt, s. Osing, Nominalbildung, 236 und 805, Anm. 1034. Seiner Deutung als Relativform folgt Fischer-Elfert, Altägyptische Zaubersprüche, 54. Bei dieser Deutung muss das Bezugswort feminin sein, es kommt also nur dm.t in Betracht, was der Übersetzung als „Wunde“ weiteres Gewicht verleiht.
[ꜥꜣ].w: Erhalten sind nur die untere Hälfte eines Wachtelkükens, der Stoffklassifikator Gardiner S28 sowie die Pluralstriche. Roccati, Papiro Ieratico N. 54003, 26 und 27, Anm. i) macht keinen Vorschlag, vermutet aber, „che il termine in lacuna si riferisse a ‚lino‘, o a un tessuto equivalente“. Darauf geht Waraksas Vorschlag [ḥbs].w: „[of cloth]“ zurück (Waraksa, Female Figurines, 134 und 136). Osing, in: Fs Kákosy, 473 ergänzt dagegen ohne weiteren Kommentar, wenn auch mit Fragezeichen in der Übersetzung, zu [ꜥꜣ].w, d.h. ꜥꜣ.t (Wb 1, 166.6): „Art Leinen“. Hierfür müsste man eine Schreibung ohne t annehmen; eine solche Schreibung findet sich vielleicht schon auf einem Sarg der 6. Dynastie, s. DZA 21.654.430.
dbj.t ꜥnb ist von seiner Platzierung links neben dem Wortende von ꜥꜣ.t(?) nach zu schließen vielleicht ein Nachtrag. Auch das abschließende rʾ-pw könnte ein Nachtrag sein, da es schon unterhalb des „Satzspiegels“ der vorangegangenen Kolumnen steht und auch etwas kleiner geschrieben wirkt.
dbj.t ist mit einem Zeichen klassifiziert, das Roccati, Papiro Ieratico N. 54003, Falttafel als Kanalzeichen Gardiner N23 transliteriert, Osing, in: Fs Kákosy, 473 und Waraksa, Female Figurines, 133 dagegen als aufgerollte Schnur, Gardiner V1. Roccati, ebd. 27, Anm. l) denkt an die dbj.t-Pflanze von DrogWb, 576, übersetzt es aber zusammen mit dem folgenden ꜥnb genitivisch als „un fastello di fuscilli“. Osing, a.a.O., analysiert dbj.t und ꜥnb als asyndetische Koordination und übersetzt zusammen mit dem vorangehenden [ꜥꜣ].w als: „[Lein?]en, dbj.t oder Halfa-Gras“. Dem folgen erneut Fischer-Elfert, Altägyptische Zaubersprüche, 54 und Waraksa, Female Figurines, 136. Während Fischer-Elfert, wie Osing, dbj.t ohne Übersetzung lässt, verbindet es Waraksa, ebenso wie Roccati, mit der dbj.t-Pflanze aus DrogWb.
Das Tertium comparationis aller drei Bezeichnungen [ꜥꜣ].w(?), dbj.t und ꜥnb ist, dass es Dinge sein müssen, mit denen ein Tonklumpen auf einer Wunde(?) fixiert werden kann. Unter dieser Prämisse können für dbj.t noch zwei weitere Lemmata diskutiert werden:
– Das eine ist die db.yt-Substanz von Wb 5, 434.14, die mit Rohstoffklassifikator N33+Pluralstrichen geschrieben ist. Da sie nur einmal in einem wenig aussagekräftigen Kontext vorkommt, kann ihre Bedeutung nicht sicher bestimmt werden, aber Harris, Minerals, 216 vermutet, dass sie „most likely (...) represents some kind of sand or mud“. Je nachdem, welche Konsistenz man einem solchen „mud“ zugesteht, wäre bei aller Vorsicht vorstellbar, dass er vielleicht in der Lage wäre, den Tonklumpen festzukleben – aber dagegen ließe sich sofort einwenden, dass man das mit dem Klumpen allein bewerkstelligen könnte und keine zweite Lehmsorte o.ä. bräuchte.
– Das zweite diskutable Wort wäre der einmal in pAnastasi V, 17,5 vorkommende Gegenstand db.y (mask.), mit dem Tierfell klassifiziert. Es handelt sich um einen Gegenstand, mit dem der faule Schreiberschüler geschlagen werden kann, und deswegen wird oft vermutet, dass das Wort mit dbj: „Nilpferd“ zusammenhängt und eine Nilpferdpeitsche meint. Könnte dieses maskuline neuäygptische Wort, das mit Tierfell klassifiziert und daher vielleicht aus Leder war, mit dem mittelägyptischen femininen Wort aus pTurin CGT 54003 zusammenhängen, das vielleicht mit der Schnur klassifiziert war? Ob beide oder eines von beiden tatsächlich mit dbj: „Nilpferd“ zusammenhing, ist dieser Frage vielleicht nachgeordnet.
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(Full citation)Katharina Stegbauer, with contributions by Altägyptisches Wörterbuch, Peter Dils, Billy Böhm, Lutz Popko, Daniel A. Werning, Token ID MVSSNAMXMJGHJDDHDDVGNYEQNM <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/MVSSNAMXMJGHJDDHDDVGNYEQNM>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 19, Web app version 2.2.0, 11/5/2024, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)(Short citation)
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