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[88,13]: In den Übersetzungen werden standardmäßig nur die tatsächlich beschriebenen Zeilen durchgezählt, ohne die freigebliebenen Teile vor Eb 726 und nach Eb 731 zu berücksichtigen. Dadurch fällt nicht auf, dass diese Kolumne ursprünglich kürzer war als die anderen, und dies umso weniger, als die Kolumne am Seitenende noch zwei Zeilen enthält, die enger geschrieben sind und schon im üblichen unteren Seitenrand stehen und daher technisch betrachtet wohl Nachträge sind. Dank dieser beiden Zeilen kommt Kolumne 88 trotzdem am Ende doch wieder auf die durchschnittliche Anzahl von 22 Zeilen pro Kolumne.
ḥmw.t-zꜣ: Wurde bislang stets aufgrund seiner wörtlichen Übersetzung „Kunst des Schutzes“ (???) o.ä. als Verhexung o.ä. verstanden. Die spätägyptischen Texte sprechen jedoch dafür, dass es eine Hautkrankheit sein könnte: Im Tebtynis-Onomastikon ist es als sḥḏ erklärt, das zu dieser Zeit der gängige Terminus für Aussatz ist. In ptolemäischen Tempeltexten ist es als Tabu genannt, und das Buch vom Tempel erwähnt es zusammen mit diversen Hautkrankheiten als etwas, das in den Aufgabenbereich des Skorpionbeschwörers fällt. Vgl. dazu Quack, in: Fischer-Elfert (Hrsg.), Papyrus Ebers und die antike Heilkunde, 71-77.
dr: Es ist auffällig, dass auch später im Rezept noch einmal vom dr-Beseitigen der Krankheit die Rede ist, wobei die spätere Stelle zu implizieren scheint, dass der Rezeptbeginn nicht unbedingt die Beseitigung der Krankheit thematisiert. Quack, in: Fischer-Elfert (Hrsg.), Papyrus Ebers und die antike Heilkunde, 75 schlägt daher vor, dr zu ḏi̯.t zu emendieren, das in der Aussprache schon sehr ähnlich gewesen sei. Der Beginn von Eb 733 wäre damit ein Rezept, jemanden mit ḥmw.t-zꜣ zu „infizieren“, und der zweite Teil ein Mittel, dies wieder rückgängig zu machen. Eine Parallele sieht Quack in Eb 474-476, zwei Mitteln zur Verursachung von Haarausfall (Eb 474-475) und einem Mittel zur Beseitigung desselben, „wie es geschehen ist“ (Eb 476). Jedoch steht auch in H 159, dem Parallelrezept zu Eb 733, das Verb dr, so dass die Verlesung von ḏi̯.t zu dr schon in der Vorlage passiert sein müsste. Außerdem fällt auf, dass Eb 474-475 dezidiert an den Kopf „der Verhassten“ (msdd.t), d.h. der zu schädigenden Person, appliziert werden soll; dagegen fehlt in Eb 733 = H 159 eine vergleichbare Spezifizierung der Person, die ḥmw.t-zꜣ bekommen soll. Das r=f: „an ihn“ kann jedenfalls nicht auf die zu „infizierende“ Person referieren, denn H 159 schreibt r=s: „an sie“, womit eigentlich nur die in der Überschrift genannte ḥmw.t-zꜣ-Krankheit selbst gemeint sein kann. Das r=f von Eb 733 dürfte also den schon an ḥmw.t-zꜣ leidenden Patienten meinen.
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Please cite as:
(Full citation)Lutz Popko, with contributions by Florence Langermann, Altägyptisches Wörterbuch, Daniel A. Werning, Sentence ID IBcBki0IQa9kQ0KWtVqb6imGvSU <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBcBki0IQa9kQ0KWtVqb6imGvSU>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 19, Web app version 2.2.0, 11/5/2024, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)(Short citation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBcBki0IQa9kQ0KWtVqb6imGvSU, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (accessed: xx.xx.20xx)
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