pKairo JE 58037(Objekt-ID 5EQQ2I5M7BHP3DJTVIJJHG4MKU)


Persistente ID: 5EQQ2I5M7BHP3DJTVIJJHG4MKU
Persistente URL: https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/5EQQ2I5M7BHP3DJTVIJJHG4MKU


Datentyp: Objekt


Weitere Bezeichnungen / Übersetzungen

  • de
    Schachspielpapyrus


Objekttyp: Schriftrolle


Material: Papyrus

Maße (H×B(×T)): 190 × 20.5 cm


  • Fundort

    • Ägypten
      Gewissheit: probable
      Kommentar zu diesem Ort: Die geographische Herkunft des Papyrus ist nicht sicher zu bestimmen. Dass das Objekt erstmals innerhalb der Bestände des Museums von Giza registriert wurde, spricht immerhin für eine originär ägyptische Provenienz. Aufgrund eines paläographischen Abgleichs mit dem „thebanischen“ Abschnitt des P. Harris I wies Piccione 1990, 98 dem Papyrus zurückhaltend eine oberägyptische Herkunft zu. Die (partiellen) Textparallelen für den „Großen Brettspieltext“ im Grab des thebanischen Vorarbeiters Inherchau (TT 359) und auf den Särgen N./Ch. 6047a (alt: CG 6108) und N./Ch. 6048a (alt: CG 6101-6102) (Niwiński 1996, 73-74), die bei Grabungen in Deir el-Bahari gefunden wurden, stützen diese Zuweisung.


Aktueller Ort

  • Egyptian Museum
    Inventarnummer(n): JE 58037
    Ist an diesem Ort: Ja
    Kommentar zu diesem Ort:
    Die Erwerbungsgeschichte des Papyrus ist völlig unbekannt. Er muss sich mindestens seit Ende des 19. Jahrhunderts, als Daressy 1894, 129 ihn zum ersten Mal beschrieb und transliterierte, im Besitz des Ägyptischen Museums bzw. seiner Vorgängerinstitution, des Museums von Giza, befunden haben.


Datierung: 20. Dynastie

Kommentar zur Datierung:

  • Auf dem Verso des Papyrus ist eine Abrechnung aus rnp.t-zp 31 ꜣbd 2 šmw sw 19 Ramses' III. angebracht (vgl. Piccione 1990, 98-99). Unter der Annahme, dass das Verso nach dem Recto beschriftet wurde, wäre die Niederschrift des Brettspieltextes vor diesen Zeitpunkt zu datieren. Die Paläographie des Textes deutet auf die 20. Dynastie (vgl. Möller 1909, 49, Nr. 542bis, Anmerkung 6 und Piccione 1990, 98); der Umstand, dass die Textparallele im Grab des Inherchau (TT 359) ebenfalls in diesem Zeitraum entstanden sein muss, stützt diese Datierung.


Beschreibung

  • Der Papyrus ist beidseitig mit einem sorgfältigen, auffällig großformatigen hieratischen Text von drei Kolumnen zu je drei Zeilen auf dem Recto und sechs verschiedenen hieratischen Verwaltungstexten auf dem Verso beschrieben. Die Angaben zu den physischen Dimensionen des Objekts variieren zum Teil erheblich. Laut Pieper 1931, 16 ist der Papyrus aus drei Blättern uneinheitlichen Bogenmaßes zusammengeklebt und war zum Zeitpunkt seiner Inaugenscheinnahme mindestens 160 cm lang. Pusch 1979, 387 gab nach mehrfacher Kollationierung eine Länge von etwa 170 cm (im Verhältnis 35 cm [Blatt 1] – 61 cm [Blatt 2] – 76 cm [Blatt 3]) an; die ursprüngliche Höhe sei nirgendwo komplett erhalten und schwanke zwischen 11 und 21 cm. Piccione 1990, 97 bezeichnete Puschs Messung explizit als „erroneous“ und gab selbst eine Länge von 190 cm und eine Höhe von 20,5 cm an. Möglicherweise beziehen sich Puschs Maßangaben auf die Kolumnenlängen, für die Piccione 1990, 97 die exakt gleichen Zahlen verzeichnete. Der Papyrus enthält einige Lakunen, ist aber wohl größtenteils vollständig erhalten, da nur wenig Textverlust festzustellen ist, und hat am linken unteren Rand (des Rectos) eventuell einen Wasserschaden erlitten, der zu Flecken und Farbverlust geführt hat (vgl. Pusch 1979, 387 und Piccione 1990, 97 und 153).


Kultureller Kontext: Ritual


Kommentar zum kulturellen Kontext

  • Ein sicherer Verwendungskontext für den Papyrus lässt sich kaum bestimmen. Die sorgfältige Ausführung spricht für eine von Anfang an als solche ausgelegte Prunkschrift, die eventuell bei einer Rezitation des Textes im Rahmen eines Senet-bezogenen Rituals eingesetzt worden sein könnte (s. den Kommentar zum P. Turin Cat. 1775). Nachdem der Brettspieltext auf dem Recto seinen Zweck (mindestens einmal) erfüllt hatte, wurde der Papyrus zur Niederschrift administrativer Texte zweitverwendet.


Bibliographie

  • – G. Daressy, Notes et remarques, in: Recueil des travaux 16, 1894, 129 [H]
  • – DZA 20.556.140-20.556.230; 23.920.180 [B]; [H]; [Ü]; [P]
  • – A. Wiedemann, Das Brettspiel bei den alten Aegyptern, in: Actes du dixième Congrès international des orientalistes : session de Genève, 1894. Partie 4, Leiden 1897, 50-51 [Ü]
  • – M. Pieper, Ein Text über das ägyptische Brettspiel, in: Zeitschrift für ägyptische Sprache und Altertumskunde 66, 1931, 16-17; 20-25; Taf. 3 [H]; [Ü]
  • – G. Roeder, Der Ausklang der ägyptischen Religion mit Reformation, Zauberei und Jenseitsglauben, Die ägyptische Religion in Texten und Bildern 4, Zürich 1961, 258-261 [Ü]
  • – H. Jacquet-Gordon – A. Piankoff, The Wandering of the Soul, Bollingen Series 40.VI = Egyptian Religious Texts and Representations 6, Princeton, NJ, 1974, 119-120, Taf. 43-45 [H], [Ü]
  • – T. Kendall, Passing through the Netherworld: The Meaning and Play of Senet, Boston, MA, 1979, 56-57 [Ü]
  • – E. B. Pusch, Das Senet-Brettspiel im Alten Ägypten, 2 Bde., Münchner Ägyptologische Studien 38, Berlin 1979, 387; 392-400; Taf. 103-106 [B]; [H]; [P]
  • – P. A. Piccione, The Historical Development of the Game of Senet and Its Significance for Egyptian Religion, Ann Arbor 1990, 96-99; 110-154; Taf. 2-7 [*B]; [*H]; [*K]; [*Ü]; [*T]; [P]


Datensatz-Protokoll

  • Erstaufnahme J. Jüngling, 12.03.2025


Autor:innen: Johannes Jüngling
Datensatz erstellt: 11.03.2025, letzte Revision: 10.04.2025

Bitte zitieren als:

(Vollzitation)
Johannes Jüngling, "pKairo JE 58037" (Objekt-ID 5EQQ2I5M7BHP3DJTVIJJHG4MKU) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/5EQQ2I5M7BHP3DJTVIJJHG4MKU>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 20, Web-App-Version 2.3.2, 31.10.2025, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)
(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/5EQQ2I5M7BHP3DJTVIJJHG4MKU, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)