ꜥšꜣ.wt(Lemma-ID 41100)
Hieroglyphische Schreibung: 𓆈𓄿𓅱𓏏𓀁𓏪
Persistente ID:
41100
Persistente URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/41100
Lemma-Liste: Hieroglyphisch/Hieratisch
Wortklasse: Substantiv (fem.)
Übersetzung
Bezeugung im TLA-Textkorpus
2
Belegzeitraum im TLA-Textkorpus:
von
1515 v.Chr.
bis
1494 v.Chr.
Schreibungen im TLA-Textkorpus:
Bibliographie
-
Wb 1, 229.10
-
MedWb 154
- ONB 64
Digitale Verweise
Kommentare
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(Vollzitation)"ꜥšꜣ.wt" (Lemma-ID 41100) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/41100>, ediert von Altägyptisches Wörterbuch, unter Mitarbeit von Simon D. Schweitzer, Annik Wüthrich, Mohamed Sherif Ali, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/41100, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
ꜥšꜣ.wt: Eine Kinderkrankheit o.ä. im Rezept Eb 782, lexikalisch ein Hapax legomenon. Die etymologische Verbindung von ꜥšꜣ.wt mit ꜥšꜣ: „viel sein, zahlreich sein“, kann man als Indikator dafür werten, dass der Terminus nicht auf die Lautstärke des Geschreis, sondern auf die Häufigkeit oder zeitliche Ausdehnung hindeutet.
Trotz der scheinbaren semantischen Klarheit dürfte es sich aber nicht um simples Kindergeschrei gehandelt haben, wie die Übersetzungen der Stelle in der Regel suggerieren. Denn der Schreiber fügte dem Rezept eine Glosse zur Erklärung des Terminus bei („Das meint ein Kind, das jammert.“) – nebenbei bemerkt die erste Glosse innerhalb des pEbers, sofern man die potenzielle Glosse in Eb 310 (s. dort den Kommentar) nicht mitzählt. Ihm selbst oder seinen avisierten Lesern war die genaue Bedeutung dieses Terminus demzufolge nicht geläufig.
Grundriß der Medizin 2, 130 denkt, dass das Rezept vielleicht eigentlich schon zur folgenden, gynäkologischen Rezeptgruppe gehört; denn auch in anderen medizinischen Texten werden Rezepte gegen Kinderkrankheiten oft im Kontext von gynäkologischen Rezepten abgehandelt. Westendorf, Handbuch Medizin, 679, Anm. 205 stellt es dagegen doch eher in die Nähe der vorherigen Rezepte. Denn mit Ebbell erwägt er in Eb 779+780 ein Rezept gegen Mumps, eine „ausgesprochene Kinderkrankheit“, und Eb 780+782 erwägt er eines gegen Mumps begleitende Orchitis. Man fragt sich, ob der Schreiber nicht auch eine Prise augenzwinkernden Humors bewies, als er das Rezept gegen Kindergeschrei ausgerechnet zwischen Rezepten gegen Ohrenleiden und Haarausfall auf der einen Seite und Verhütungsmitteln auf der anderen Seite platzierte.
Literatur:
– H. Grapow, Von den medizinischen Texten. Art, Inhalt, Sprache und Stil der medizinischen Einzeltexte sowie Überlieferung, Bestand und Analyse der medizinischen Papyri, Grundriß der Medizin der alten Ägypter 2 (Berlin 1955).
– W. Westendorf, Handbuch der altägyptischen Medizin, Handbuch der Orientalistik I.36 (Leiden 1999).
L. Popko, 28. August 2023.
Autor:in des Kommentars: Strukturen und Transformationen