Token ID ICQDRWbJwVIoHUpJqetQwAwjQzk
der den Tempel des Königs der Götter betritt,
der den Portikus/Säulentempel des göttlichen Jünglings begeht (?),
der vor das Angesicht der Gottesmutter, der Herrin von Koptos, tritt:
Kommentare
-
- ꜥq r-ḫft-ḥr-n§: Wir nehmen an, dass die komplexe Präposition (Wb. 3, 276.1-3) gemeint ist (so auch Drioton, Albersmeier, Röpke). Andere Bearbeiter glauben, dass das demotisch belegte Substantiv ḫft-ḥr „Dromos“ (oder „Vorhof“?) vorliegt, weil es eine dritte Ortsangabe nach ḥw.t-nṯr und hꜣy.t bildet (so Daumas 1958, 61; Traunecker 1983, 76; Ritner, Fs Kákosy, 499, Anm. 20; Cabrol, Les voies processionelles de Thèbes, OLA 97, 2001, 92 [nach Traunecker]; Pantalacci, 412, Anm. 74; Desclaux; Berlandini und Aufrère, 335). Allerdings ist zumindest der Dromos wohl nicht so mit Zutrittsbeschränkungen belegt, dass dies explizit mit ꜥq r formuliert werden muss, weshalb „Zutritt vor dem Angesicht der Gottesmutter“ wohl eher gemeint sein wird. Die Annahme von Röpke, 159, dass sich das Verb ꜥq zweimal auf den „(ungehinderten) Zutritt“ durch den Skorpion bezieht (Röpke emendiert zu ꜥq〈.t〉), während sich šzp$ auf den Schreiber beziehen sollte, ist sicherlich abzulehnen.
-
- zẖꜣ.w nb: Schon Drioton, 52 las hier das Substantiv „Schreiber“. Er basiert sich vermutlich auf einen Vorschlag von Lefebvre von 5 Jahre vorher (in: ASAE 23, 1923, 233: im Kontext von Titulaturen des Grabes des Petosiris in Tuna el-Gebel). Diese Lesung ist ab der 25. Dynastie belegt (Graefe, in: SAK 3, 1975, 82-84). Abweichend Ritner, Mechanics of Magic, 20, Anm. 81 (id., in: Fs Kákosy, 499), der den Schakal fälschlicherweise als jyi̯ liest „all who come to seek every secret (of) the scorpion“.
- rḫ-jḫ.t: Ist sicherlich als Priestertitel anzusehen und nicht als Attribut rḫ jḫ.t nb(.t) „der alle Rituale kennt“. Die richtige Lesung rḫ-jḫ.t statt wḫꜣ jmn.t (so wohl Drioton; so eindeutig Ritner, Röpke) findet sich bei Albersmeier, 139 Anm. (b). Die Kombination rʾ-Gans und ḫꜣ-Lotosblatt ist eine Variante der Hieroglyphe G302, die ab der Spätzeit belegt ist (De Meulenaere, in: BIFAO 53, 1953, 103-105). -
- hꜣy,t n.t{j} ḥwn,w nṯr,j: Daumas, Les mammisis des temples égyptiens, 1958, 61 glaubt, dass sich in unserem Text hinter dieser Bezeichnung das Mammisi von Koptos verbirgt. Siehe zu diesem Mammisi Pantalacci, in: BIFAO 114, 2015,397-418. Berlandini und Aufrère, 335, Anm. 137 nehmen an, dass dieses Gebäude zu einem Komplex im Norden des Grabungsgeländes von Koptos gehört. Spencer, The Egyptian Temple, 1984, 155-161 (S. 160: „Clearly in the later periods of Egyptian history hꜣyt referred to a small portico or chapel with screen-walls and engaged columns.“); Fischer-Elfert, in: Fischer-Elfert und Richter (Hrsg.), Literatur und Religion im Alten Ägypten, Fs Blumenthal, 2011, 84, Anm. (a): „Vorhalle Portal, Decke“ und „Querhalle“ in thebanischen Gräbern des NR; Gardiner, AEO I, 60*-61* („portal, forecourt, forehall; a roofed structure, a portico or the like“); Gardiner, AEO II, 210*-211* (nr. 433); Thirion, in: RdE 46, 1995, 184 mit Anm. 81-86: „portique ou chapelle à colonnes faisant partie d’un temple et, en particulier, l’un des portails où l’on rend la justice et où le dieu écoute les prières“; Grandet, Catalogue des ostraca hiératiques non littéraires de Deîr el-Médînéh. Tome X (DFIFAO 46), Le Caire 2006, 57, Anm. Rto 1 zu oDeM 10052: im Neuen Reich: „ciel, toit, plafond; antichambre, portique d’entrée; caveau à colonnes; caveau d’une tombe (même sans colonnes)“.
-
- wḥꜥ jtn: Der Ausdruck ist mit dem Determinativ des Skorpions versehen, entweder wegen der Semantik von jtn „schwierig, lästig sein“, oder weil wḥꜥ.t eine Bezeichnung des Skorpions ist. Pries, Tradition obligat – Variatio delectat (ÄgAbh 83), Wiesbaden 2023, 192-193 mit Anm. 937 nimmt an, dass der Skorpion durch das Verb wḥꜥ „lösen“ hervorgerufen wurde (vgl. wḥꜥ.t „Skorpion“) und dass wḥꜥ-jtn dementsprechend univerbiert ist. Ein weiterer Beleg für jtn.w mit Skorpiondeterminativ findet sich auf DZA 21.444.080 = Totenstele Louvre C 232, Z. 6 (= DZA 22.566.520) = https://collections.louvre.fr/en/ark:/53355/cl010027589, wschl. aus dem 3. Jh. v.Chr. und aus Abydos (De Meulenaere, in: OLA 6/7, 1975/1976, 140 und P. Munro, Die spätägyptischen Totenstelen, ÄF 25, 110, 305-306: nach dem Stil und der Orthographie; Gardiner, in: JEA 24, 1938, 172-173 (Nr. 43)).
Alle Bearbeiter der Plinthe Louvre N2540 haben dagegen den Skorpion als ein Logogramm und nicht als Determinativ aufgefasst (Drioton, Ritner, Albersmeier, Desclaux, Röpke, Berlandini & Aufrère). Auch die Inschrift der Stele Louvre C232 wurde manchmal so interpretiert: „wer die Widerstände der Selket löst (?)“ (Otto, Biogr. Inschr. der Spätzeit, 189); „glossateurs du scorpion (?)“ (Derchain, in: Enchoria 27, 2001, 38). Schon die Herausgeber der CdE (H. De Meulenaere?) haben in der Rezension von Parlasca, in: CdE 80/159-160, 2005, 183 zum Buch von Albersmeier die Lesung wḥꜥ jtn „qui éclaire les passages obscurs (des écritures)“ vorgeschlagen.
Die Lesungen von Drioton wḫꜣ jmn(.t) nb(.t) wḥꜥ.t „à la recherche de tout secret relatif au scorpion“ (ähnlich Traunecker, 76; Berlandini und Aufrère: „Ô tous initiés de tout secret concernant le scorpion“) und von Albersmeier rḫ-jḫ.t nb wḥꜥj.t „jeder Gelehrte des Skorpions“ sind entsprechend zu korrigieren. Wḥꜥ.t ist zwar belegt als ein Epitheton der Isis (Goyon, in: BIFAO 78, 1978, 443; Röpke, 156-157), aber grammatisch gesehen erwartet man nach rḫ-jḫ.t nb§ einen indirekten Genitiv (so von Röpke, 159 emendiert). Die von Röpke, 157-159 erkannte „komplexe wortspielerische Verknüpfung“ ist hinfällig (er hat 158, Anm. 186 einen Zusammenhang zwischen wḥꜥ.t „Skorpion“ und wḥꜥ$ „lösen“ angenommen).
Persistente ID:
ICQDRWbJwVIoHUpJqetQwAwjQzk
Persistente URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/ICQDRWbJwVIoHUpJqetQwAwjQzk
Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Peter Dils, Token ID ICQDRWbJwVIoHUpJqetQwAwjQzk <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/ICQDRWbJwVIoHUpJqetQwAwjQzk>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 20, Web-App-Version 2.3.2, 31.10.2025, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/ICQDRWbJwVIoHUpJqetQwAwjQzk, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
Kommentieren Sie den Inhalt dieser Seite
Danke, dass Sie uns helfen, unser Angebot zu verbessern. Ihr Kommentar wird an das TLA-Team zur Bearbeitung übermittelt werden. Weitere Informationen finden Sie in der Datenschutz-Erklärung.
Teile diese Seite
Beachten Sie, dass, wenn Sie Social Media-Buttons (z.b. X, Facebook) nutzen, Daten an die entsprechenden Services übermittelt werden. Details entnehmen Sie den Datenschutzrichtlinien des entsprechenden Angebots.
Weisen Sie uns gerne auf Irrtümer hin
Danke, dass Sie uns helfen, unser Angebot zu verbessern.
Falls Sie kein e-Mail-Programm auf Ihrem Endgerät installiert haben, verfassen Sie bitte händisch eine e-Mail unter Angabe der Lemma-ID/Link, Token-ID/Link (oder Satz-ID/Link), Art des Fehlers an: tla-web@bbaw.de.