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O jener Feind, (Un-)Toter, (Un-)Tote, der keine Fußsohlen hat, du hast gesagt: „Ich will(?) den Apis-Stier 〈ficken〉, ich will(?) den Apis-Stier 〈ficken〉”, nachdem du (scil.: am Euter der) Hesat-Kuh gesaugt hast im heiligen Tempelhaus (und) nachdem du den Apis-Stier mit der ‚Bronze‘ geschlachtet (?) hast.

Kommentare
  • nk: Gardiner, Ramesseum Papyri, Taf. 32A, Anm. 4,6 a vermutet, dass der Phallus eine Verschreibung für das r ist, weil sich der Schreiber aufgrund der Phonemfolge n und k an das Verb nk erinnert fühlte. Gardiner hatte also einen Satz wie in Vso. 1, x+10 vor Augen: jw ḏd.n=k r Rꜥw: „Du hast über Re gesagt“. Das passt aber nicht ganz mit dem abschließenden zp-2 zusammen. Meyrat, Papyrus magiques du Ramesseum, 28 und 34 vermutet dagegen eine Haplographie für jw ḏd.n=k nk=j.

    snq: Zum Anschluss dessen, woran man saugt, als direktes Objekt s. Wb 4, 174.13-15. Die vorliegende Stelle ist „une curieuse accusation“ (Meyrat, Papyrus magiques du Ramesseum, 34-35), die er aber damit erklärt, dass die Hesat-Kuh als Mutter verschiedener Gottheiten gedacht wird und es daher ein Sakrileg sein dürfte, an ihrem Euter zu saugen.

    mḏ: Gardiner, Ramesseum Papyri, Taf. 32A transliteriert das Hieratische als mnḏ oder mnḏꜥ: m-Eule, gefolgt von n („more probable than []“) über Kobra sowie einfacher Arm über Messer: „the word is unknown“. Meyrat, in: Quack, Ägyptische Rituale der griechisch-römischen Zeit, 313, Anm. 437 und Meyrat, Papyrus magiques du Ramesseum, 305 transliteriert dagegen: m-Eule, gefolgt von Arm über Kobra sowie einem schlagenden Arm und dem Messer. In Quack, a.a.O., stellt er einen Zusammenhang zwischen diesem Verb und dem mḏ: „Schlachtblock“ (Van der Molen, Dictionary of Coffin Texts, 193) sowie dem mḏ.t: „Stall“ (Wb 2, 185.1-7) her, den er etwas apodiktisch mit „slaughtering house“ übersetzt.
    Da diese Übersetzung nicht durch Belege gesichert ist und die Anwendbarkeit auf pRamesseum C auf keiner sicheren Basis steht, könnte man auch überlegen, ob dort eine defektive Schreibung für mḏd: „treffen (auch: mit einer Waffe)“, Wb 2, 191.14-192.9, vorliegt. In dem Fall würde aber nicht nur das d, sondern auch der für mḏd typische Klassifikator, die Weinpresse(?) (Gardiner Aa23/24) fehlen. Außerdem ist mḏd von Waffen in den älteren Texten nur vom Pfeil gemeint; erst in ptolemäischen Texten und auch dort nur selten kann es auch von Speer oder Lanze gesagt werden, was dem hiesigen Gebrauch näherkäme.
    Schließlich gibt es noch ein nur zwei Mal neuägyptisch belegtes Verb mḏꜣ (Wb 2, 187.1), das theoretisch auf ein älteres mḏ zurückgehen könnte. In der Lehre des Amenemope, 15,2, ist es etwas, was einem Abhängigen an/in/mit einer pḫꜣ.t-Fußfessel geschehen kann (jw rmṯ=f nb mḏꜣ(.w) n pḫꜣ(.t)), und zwar, nachdem ihn der Prügelstock „berührt“ hat und bevor er auf dem Richtblock ge-/erschlagen wird. Im Briefroman des Wermai, 2,8, sind die Kinder des Wermai in ein ḫnr.t-Gefängnis mḏꜣ-gemacht worden (nhy jm=sn mḏꜣ(.w) m ḫn(r).t). Beides sind gewalttätige Kontexte. Allerdings erklärt Quack, in: ZÄS 128, 2001, 175, Anm. 75 das mḏꜣ in der Erzählung des Wermai als phonetische Schreibung von mḏd: „treffen“ o.ä., von ihm in Wermai mit „einsperren“ übersetzt; und Laisney, L’Enseignement d’Aménémopé, 146 folgt ihm bezüglich der Passage in der Lehre für Amenemope. Damit sprächen gegen diese Lösung für das Verb des pRamesseum C dieselben Einwände.
    Wie schon Meyrat, Papyrus magiques du Ramesseum, 35 anmerkt, erinnert der Satz an den Apis-Mord des Kambyses bei Herodot III, 29, sodass man sich fragt, ob sich in dieser Anekdote nur eben ein solches Sakrileg magischer Texte widerspiegelt.
    Zu Sakrilegen am Apis-Stier und der Hesat-Kuh s. auch Altmann, Kultfrevel des Seth, 51 (Einfangen des Apis-Stieres mit einem Lasso), 52 (Versiegen-Lassen der Milch der Sechat-Hor und Umstoßen [zbn] der Hesat-Kuh), 53 (in den See der Hesat spucken).

    ḥw.t-ḏsr.t ist mit Ortsklassifikator geschrieben. Einen solchen Ortsnamen führt GDG IV, 144 nur einmal, auf der Stele Brüssel E 3394 aus dem Neuen Reich, an. Dort wird u.a. die psḏ.t ḥr(.yt)-jb ḥwt ḏsr.t, die „Götterneunheit inmitten von ḥw.t ḏsr.t“, angerufen, Speleers, Recueil des inscriptions égyptiennes à Bruxelles, 47, Nr. 168. LGG III, 158c vermutet darin „Die Neunheit, die inmitten des Tempels von Deir el-Bahari (?) ist“. Das kann jedoch zumindest für den Beleg des pRamesseum C nicht zutreffen, weil dieser Ortsname erst ab dem Neuen Reich belegt ist.

    Autor:in des Kommentars: Lutz Popko (Datensatz erstellt: 13.08.2020, letzte Revision: 13.08.2020)

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