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bn nk=t sw: Lesung der Zeichenreste nach bn als nk=t mit Quack, in: Neuman et al., Rituale und Magie in Ugarit, 164. Vom Klassifikator von nk sind nur noch kleine, nicht mehr sicher identifizierbare Zeichenreste erhalten, die nicht zum üblichen Klassifikator, dem Phallus, passen.
Für die Zeichenreste direkt nach diesem Klassifikator bietet Gardiner, DZA 50.143.850 keinen Vorschlag. Roccati, Magica Taurinensia, 78 transliteriert eine sitzende Frau, eine sw-Binse und die Kobra, das erste und letzte mit einem Fragezeichen versehen. Nach dem aktuellen Turiner Foto zu schließen, liegen sw-Binse und Kobra im Bereich des Möglichen; aber angesichts der sw-Binse wird das folgende Zeichen sicherlich eine etwas elaborierte w-Schleife sein.
m šdd: Sicherlich eher so als mšdd aufzufassen. Aufgrund der syllabischen Schreibung könnte šdd potenziell ein Fremdwort, auch wenn es eine kleine Auswahl an genuin ägyptischen Wörtern gibt, die gelegentlich mithilfe einer syllabischen Schreibung verfremdet(?) werden konnten (wie bspw. das nfr.w-Leinen im Liebeslied auf oCairo CG 25218 + oDeM 1266, Zeile 20). Der Klassifikator, eine Schnur mit den Enden nach oben, sowie der Umstand, dass es in einer Genitivkonstruktion als Nomen regens des „jdg-Tuches der Anat“ gebraucht wird, zeigen an, dass es sich um ein Kleidungsstück oder einen Bestandteil eines Kleidungsstückes handeln muss. Möglicherweise kann šdd mit dem demotischen štt (ebenfalls mit Schnur mit Enden nach oben klassifiziert): „Saum“ und dem koptischen ϣⲧⲁϯ: „Saum, Rand, Kante“ (Erichsen, Glossar, 530; Vycichl, Dict. étym., 273b; Westendorf, Koptisches Handwörterbuch, 333) verbunden werden, so jetzt auch Quack, in: Neuman et al., Rituale und Magie in Ugarit, 164. Die Verbindung dieses demotischen und koptischen Susbtantivs mit der Wortfamilie sḫt: „weben“ (Vycichl, ebd., Westendorf, ebd.) wäre dann zu überdenken.
Roccati hatte a.a.O., 170 m šdd n jdg, vielleicht allein aus dem Kontext heraus, mit „nelle pieghe (?) del fazoletto“ übersetzt. Im Wortindex auf S. 189 gibt er für šdd die Bedeutung „veste“.
sḏ.w n dꜣjw: Auch hier ist das erste Kleidungsstück (?) unsicher. Gardiner vermutet in der ersten hieratischen Gruppe die Sichel über den Bergen, kann aber keine Übersetzung anbieten. Roccati transliteriert als Gans über Bergen und vermutet eine Schreibung für das sḏ.w-Gewand (vgl. S. 170: „il grambiule“; und die Stelle ist auf S. 189 als Beleg für sḏw: „veste“ abgelegt). Prinzipiell ist sein Vorschlag besser als derjenige von Gardiner. Solche Schreibungen sind bereits von Janssen, Prices, 272-273 und Janssen, Daily Dress, 46-47 (Hinweis Fischer-Elfert) diskutiert worden. Janssen tendiert dazu, dieses Wort zꜣḏww mit dem sḏ.w-Kleidungsstück zu identifizieren; weist aber auf oIFAO 362, Zeile 5 hin, wo sḏ.w und zꜣḏ.w nebeneinander genannt sind, so dass man zumindest in diesem Text von verschiedenen Wörtern ausgehen würde.
Die Identität von sḏ.w ist schwer auszumachen. Janssen, Prices, 273-274 vermutet darin einen Lendenschurz: Er verbindet das Wort mit dem sd-Kleidungsstück und dieses wiederum mit dem Wort sd: „Schwanz“, und das „does not seem a bad description of the loincloth, (...) particularly when the tip is not drawn between the legs and tucked in in front but it is left hanging down loose at the back“ (S. 274). Auch dass sich in den Late Ramesside Miscellanies auf pAnastasi IV 3,1 = pKoller 3,2 der Schreiberschüler pdr-Stoffstreifen an den Hintern bindet aus dem Wunsch heraus, einen sḏ.w zu tragen, spricht für ein Kleidungsstück der unteren Körperhälfte. Andererseits sprechen die tlw. hohen Preise dagegen, dass mit sḏ.w ein einfacher Schurz gemeint ist. Und es gibt verschiedene Kollokationen, die ebenfalls gegen eine solche Ausschließlichkeit sprechen: Janssen nennt in beiden Arbeiten sḏ.w n pḥ.wj, sḏ.w n ḥꜣ.t, sḏ.w n ḏr.t, sḏ.w ḥr und sḏ.w qd.t, also sḏ.w für die hintere und vordere Körperpartie(?), für die Hand, für das Gesicht und für qd.t (unklare Bedeutung; Helck, in: ZÄS 111, 1984, 7 vermutet das Wort für „Schlaf“, aber die anderen Verbindungen würden eher eine Körperpartie erwarten lassen). In Daily Dress, 47 vermutet Janssen, dass sḏ.w in diesen Verbindungen schlicht „cloth“ heißen könnte. Die Erwähnung von sḏ.w in der Joppegeschichte ist nach Janssen, Prices, 274 wegen der Lücken wenig hilfreich, und seine Nennung als Kleidungsstück der Trk-Leute in pKoller hilft ebenso wenig, weil man nicht weiß, wie diese gekleidet waren. Im von Janssen nicht genannten pDeM 39, der ramessidenzeitlichen Erzählung von Herischef und Meryre, steht in Verso 1: [---]=f ḥr ꜥfn tꜣ s.t-ḥm.t m pꜣy =f sḏ.ww r tm.t ḏi̯.t ptr [---]: „[---] er ließ ihn die Frau mit seinem Gewand einhüllen, um zu verhindern, dass [NN sie (?)] sieht [---]“ (s. im TLA). Der Text ist stark zerstört und lässt wenig Schlüsse zu. Aber immerhin könnte der erhaltene Satzfetzen darauf hinweisen, dass sḏ.w an dieser Stelle ein größeres Stoffstück ist.
Problematisch in pTurin CGT 54051 ist ferner die Verbindung mit dꜣj.w. Zwar sind sḏ.w und dꜣj.w häufig zusammen genannt, aber immer mit dꜣj.w an erster Stelle, und nicht in einem genitivischen Verhältnis.
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(Full citation)Lutz Popko, with contributions by Altägyptisches Wörterbuch, Florence Langermann, Daniel A. Werning, Token ID IBkCVQ3WfRBrK0rotSnCdUQlOOs <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBkCVQ3WfRBrK0rotSnCdUQlOOs>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 19, Web app version 2.2.0, 11/5/2024, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)(Short citation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBkCVQ3WfRBrK0rotSnCdUQlOOs, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (accessed: xx.xx.20xx)
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