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Die Satzkonstruktion und damit auch die genaue Konnotation der Aussage sind unsicher. Für wnn=j m ḫdi̯ wird in den bisherigen Übersetzungen die Interpretation als nachgestellter temporaler (oder konditionaler) Umstandssatz favorisiert: "wenn ich nordwärts fahre" (DZA 31.061.590), "(...) I am downstream" (Oswalt; ohne Satzzeichen davor an den vorherigen Satz angehängt), "wenn ich auf der Nordfahrt bin" (Assmann), "als ich im Norden war" (Verhoeven), "whenever I sail away northwards" (Kitchen), "en descendant le Nil" (Ragazzoli). McDowells Übersetzung als Hauptsatz ("I travel north") ist grammatisch nicht möglich. Doch auch die Übersetzung als nachgestellter Umstandssatz ist unwahrscheinlich, weil die Konstruktion wnn=f (ḥr) sḏm mit der einzigen Ausnahme pAnastasi II, 6,4 (LEM 15,16) eine Initialkonstruktion ist, P.J. Frandsen, An Outline of the Late Egyptian Verbal System, Copenhagen 1974, S. 184. Gegen eine solche Konstruktion spricht nun wiederum, dass im zweiten Glied ein Narrativ oder in wenigen Fällen ein kꜣ-sḏm=f oder ein Imperativ folgt, wohingegen hier ein Umstandssatz des Präsens I steht. Ein solcher ist als zweites Glied bislang nur in Adversativsätzen belegt, vgl. pTurin A, Vso. 3,10 = LEM 124,7: wnn ḫnn.w m-ẖnw qq.w jw mw m-ẖnw ḫnn.w: "Während Kerne in den Nüssen sind, ist Saft in den Kernen" (H. Satzinger, Neuägyptische Studien. Die Partikel jr. Das Tempussystem, Wien 1976 [WZKM Beiheft 6], S. 97). Die Unterscheidung zwischen temporaler und adversativer Übersetzung dürfte jedoch eher eine Differenzierung in der Übersetzungssprache sein, vgl. die zusammenfassende Tabelle bei Satzinger, ebd., S. 100, so dass das Fehlen eines temporalen Beispiels mit einem Umstandssatz im zweiten Glied auch Zufall sein könnte. Andererseits ergäbe der Satz auch adversativ einen Sinn: "Ebenso, wie (es Fakt ist, dass) ich (aus beruflichen Gründen) nordwärts (d.h. in die Hauptstadt) fahre(n muss), so ist (es Fakt, dass) Theben (stets) bei mir (oder: in meinen Gedanken) ist (...)".
nb.t jw: Ergänzung der Zeichenreste nach der Parallele auf oDeM 1594. Cerny/Gardiner hatten die Reste zu pḥ=j sw ergänzt (so auch Oswalt). Zwischen beiden Wörtern wird sicherlich, heute zerstört, ein Verspunkt gestanden haben. Kitchens auf wꜣ.t=j nb.t folgender Nachsatz "(that) I may reach it" ist eine Vermischung beider Ergänzungen.
tꜣ mꜣw(.t): Oswalt, S. 243 vermutete hierin eine Umschreibung für "the vicinity of Tell-Amarna", was aber wohl auf einem Missverständnis beruht: Er verwies in der zugehörigen Anmerkung auf Faulkner, Concise Dictionary, S. 103. Dort steht zwar bei dem Nomen mꜣw.t "Amarna", aber dabei handelt es sich um den Beginn einer der beiden bibliographischen Referenzen, nämlich den 5. Band der Rock Tombs of El Amarna. Assmann und ihm folgend McDowell dachten an den Ortsnamen Medamud (Mꜣdw), Verhoeven und Ragazzoli (vgl. auch schon DZA 31.061.590) entschieden sich wegen des Artikels für das Lemma mꜣw.t: "Neuland". Sowohl der Artikel als auch die Schreibung des Substantivs sprechen gegen Assmanns Übersetzung. Kitchen schlug dagegen eine Lesung als tꜣ-(n.t)-mꜣw.t: "she of the river-bank" als ungewöhnliche Bezeichnung der Mut vor. Zu derartig gebildeten Göttinnennamen s. LGG VII, 331-334, v.a. 331c: tꜣ-n.t-w-ḥr.y: "Die des Hochackers". Gegen eine solche Interpretation spricht jedoch die Schreibung von tꜣ-n.t als tj-n.t im nächsten Satz.
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(Vollzitation)Lutz Popko, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Anja Weber, Svenja Damm, Daniel A. Werning, Token ID IBUBdz9y2pOYf0eQiAk86xp2WNk <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBUBdz9y2pOYf0eQiAk86xp2WNk>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
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