Satz ID ICACGIdasVBa5UfDhosJ6oZLkyA (Variante 1)
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zr ist mit dem Widder klassifiziert. Meyrat, Papyrus magiques du Ramesseum, 27 und 31 vermutet darin eine Schreibvariante des Verbs sr: „voraussehen“, das „habituellement“ mit der Giraffe klassifiziert ist. Tatsächlich mussten ägyptische Schreiber in hieratischen Texten auf andere Schreibungen ausweichen, weil es keine hieratische Giraffe gab. Stattdessen wichen die Schreiber, gerade auch bei sr, auf das Seth-Tier aus, vgl. Gardiners Kommentar zu Sign-list E20, und das führte dazu, dass sr auch in hieroglyphischen Texten (bspw. Stele Louvre C15) mit dem Seth-Tier klassifiziert werden konnte. Dass der Schreiber in pRamesseum C ein anderes Zeichen als die Giraffe verwenden musste, ist also zunächst zu erwarten; dass er dafür aber den Widder wählt, ist unüblich. Daher wird hier eine wörtliche Lesung als „Widder“ vorgezogen, Meyrats Vorschlag aber als Alternative eingetragen, um sie für Analysen des Verbs sr verfügbar zu machen. Der vorangegangene Satzteil liefert eine Aussage über eine Lebensweise des Re, und in der Zeile darüber sind, wenn Meyrats Rekonstruktion stimmt, die „Götter der Unterwelt“ genannt. Daher ist es denkbar, dass im hiesigen Satzteil eine Aussage über den widdergestaltigen nächtlichen Re getroffen wurde.
Die Lesung des Satzendes folgt Gardiner, Ramesseum Papyri, Taf. 29A. Der „Moment, an dem er lebt“, ist eine überraschende Aussage: Laut Gardiner, in: JEA 34, 1948, 14-15 sind ꜣ.t: „der Moment“ und ꜣ.t: „die Kraft“, die „striking power“, miteinander zu verbinden. Das Wort ꜣ.t bezeichnet also konkret einen plötzlichen Moment größter Aktivität, sodass man vielleicht eher erwartet, dass es mit einem Verb verbunden wird, das etwas Punktuelles beschreibt, nichts Statisches wie „leben“. Die hier gewählte Übersetzung von ꜥnḫ mit „aufleben“ stellt nur einen Versuch dar, die Semantik dieser beiden Satzelemente aneinander anzugleichen.
Sofern Gardiners Rekonstruktion der stark zerstörten Stelle korrekt ist, ist dieses letzte ꜥnḫ, syntaktisch betrachtet, vermutlich ein sḏm=f, das als Genitiv-Attribut eingebettet ist (s. Schenkel, Einführung 2012, 296). Wäre es eine Relativform, müsste ꜥnḫ.t=f stehen. -
ꜥnḫ (...): Zur Entscheidung, diesen Satz substantivisch einzubetten statt ihn als syntaktisch eigenständigen Satz aufzufassen, vgl. Vso. 2, x+7-8: jw ḏd.n=k | nn-[w]n dp=f r nṯr pn: „Du hast ‚Sein Kopf existiert nicht.‘ über diesen Gott gesagt.“ Während die Rede dort aufgrund ihrer Kürze noch vor der adverbialen Erweiterung steht, wie es für ein direktes Objekt in einem ägyptischen Verbalsatz zu erwarten ist, ist hier der Objektssatz der adverbialen Erweiterung nachgestellt.
ꜥnḫ〈=f〉 js [m ---]: Zur Emendation vgl. Vso. 3, x+6, wo vermutlich eine parallele Konstruktion vorliegt. So auch schon angedeutet von Quack, in: SAK 23, 1996, 331.
[___] jr.tj: Der nach der Lücke und vor jr.tj=f noch erhaltene Vogel wird der Klassifikator eines sonst zerstörten Wortes sein. Jedenfalls ergibt die Alternative „Sohn seiner beiden Augen“ keinen erkennbaren Sinn.
ꜥnḫ〈=f〉 js [m A] ꜥnḫ=f m B: Nach Quack, in: SAK 23, 1996, 331 liegt hier eine Aussage vor, bei der „man zuerst, durch jś eingebettet, die verletzende Aussage wiedergibt, um anschließend die tatsächliche ‚korrekte‘ dagegen zu stellen.“ Das bedeutet für die vorliegende Stelle, dass es etwas Negatives sein muss, vom „[---] seiner beiden Augen“ zu leben, also etwas, das gerade nicht zum Wesen des Re gehört – das Leben „von der ḏꜣs-Pflanze“ dagegen schon.
[___].tw: Das Wort ist nicht rekonstruierbar. Während das tw sehr blass ist, ist die Tinte bei den gekreuzten Strichen (Gardiner Sign-list Z9) danach wieder sehr kräftig. Daraus könnte man schließen, dass mit Z9 eine neue Sinneinheit beginnt. Allerdings gibt es kein Wort, das damit beginnt und nach hinten mit ḥ erweitert wird. In ḥsb: „rechnen“ Ist Z9 normalerweise der Klassifikator; wenn es als Phonogramm dient, müsste es aber nach vorn anstatt nach hinten komplementiert sein.
Persistente ID:
ICACGIdasVBa5UfDhosJ6oZLkyA
Persistente URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/ICACGIdasVBa5UfDhosJ6oZLkyA
Achtung: Aus technischen Gründen können für Satzlesungsvarianten keine individuellen permanenten IDs garantiert werden. Die Zitation erfolgt daher nur über die Basis-Satz-ID inkl. aller Varianten.
Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Lutz Popko, unter Mitarbeit von Kay Christine Klinger, Peter Dils, Daniel A. Werning, Satz ID ICACGIdasVBa5UfDhosJ6oZLkyA <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/ICACGIdasVBa5UfDhosJ6oZLkyA>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/ICACGIdasVBa5UfDhosJ6oZLkyA, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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