Satz ID IBcDNQiUQfPrOEhilkhqtkE6GKE
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- gꜣp: Das Verb steht in Kol. 49 und 60 des Tiermedizinischen Papyrus Kahun mit derselben Schreibung und wird beide Male absolut (ohne Objekt) verwendet. Wb. 5, 155.2 umschreibt die Bedeutung wie folgt: "Handlung an einem kranken Rind (mit dem Messer)". Griffith, pKahun and Gurob, 13 hat "to gash (?)"; MedWb II, 912 hat "schneiden (?)". Diese Übersetzungsvorschläge gehen einerseits aus dem Messerdeterminativ (Kol. 49, 60) und andererseits dem logographisch mit dem Messer geschriebenen Substantiv dm.t/dmw.t: "Schnitt, Stich" in Kol. 51 (als Ergebnis der gꜣp-Handlung) hervor. Bardinet, 481 hat: "fendre" (spalten) mit anschließend "les naseaux" für fnḏ, was sicherlich auf die französische Phrase in Wörterbüchern des 17. und 19. Jh. zurückgeht: "ce cheval a les naseaux bien fendus" = das Pferd hat weit offene Nasenlöcher. Hannig, HWB, 965 übernimmt die Bedeutung "*schneiden" (* = unsichere Bedeutung). Die genaue Art des Ritzens, Schneidens oder Stechens ist unsicher. Die Veterinärmediziner erkennen einen Aderlass, der aber sonst in der ägyptischen Human(!)-Medizin nicht nachweisbar ist (von Oefele, in: Prager Medizinischer Wochenschrift 24, 1899, 372 und Id., in: ZÄS 37, 1899, 59: "Aderlass"; Neffgen, Der Veterinär-Papyrus von Kahun, 1904, 20: Aderlass), was durch Wreszinski, in: OLZ 29, 1926, 730 übernommen wird: gꜣp = "einen Aderlaß machen". Vgl. Walker, in: The Veterinary Record 76, 1964, 199: "you should bleed him"; ähnlich Boessneck, Die Tierwelt des Alten Ägypten, München 1988, 71. Laut von den Driesch & Peters, Geschichte der Tiermedizin, 2. Aufl., 2003, 17 handelt "es sich hier nicht um eine Phlebotomie, sondern lediglich um eine Ritzung bestimmter Hautpunkte, aus denen einige Tropfen Blut austreten." Lord, in: Fs Rosalie David, 151 und 152-153 erkennt ebenfalls einen Aderlass, allerdings nicht um das Fieber zu senken (was bei einer Blutung an Nase und Schwanz nicht möglich ist), sondern für rituelle Zwecke. Vgl. Alexander Strubell, Der Aderlass, 1905, 67: "Die alten Rossärzte kannten 60 Teile, an welchen zur Ader gelassen wurde: Gesicht, Nase, Ohren, Gaumen, Zungenkörper, Rücken, Weichen, verschiedene Gelenke, Schweif, Huf u.s.w., zuweilen Teile, wo kein erfassliches Blutgefäss vorhanden ist." Unklar ist, ob zwischen gꜣp im Tiermedizinischen Papyrus und dem/den erst im Neuen Reich überlieferten Verb(en) gꜣ~pw und gꜣ~rʾ~bw/gꜣ~rʾ~pw ein etymologischer Zusammenhang existiert.
Persistente ID:
IBcDNQiUQfPrOEhilkhqtkE6GKE
Persistente URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBcDNQiUQfPrOEhilkhqtkE6GKE
Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Peter Dils, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Lutz Popko, Daniel A. Werning, Satz ID IBcDNQiUQfPrOEhilkhqtkE6GKE <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBcDNQiUQfPrOEhilkhqtkE6GKE>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBcDNQiUQfPrOEhilkhqtkE6GKE, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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