Satz ID IBYBiRkAR5mvN07UpfTZGezFWuk
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dḥr.t: Stern, in: Ebers, Papyros Ebers, Bd. 2, 52 trennt die Belege auf zwei verschiedene Wörter, die er beide etymologisch mit koptisch ⲧϩⲟ („Schlechtigkeit, Bitternis“) verbinden möchte:
(a) dḥr.t mit dem Tierfell klassifiziert: „facies, aspectus, cutis“; nur zwei Belegstellen, in denen dḥr.t sb.t steht. Das zweite Wort übersetzt er mit „musca canina; pendiculus“ und sah darin den Vorläufer des koptischen ⲥⲓⲃ „Zecke; Laus; Ungeziefer“ (so dann später auch Wb 3, 432.14-16).
(b) dḥr.t mit Tierfell und „schlechtem Vogel“ resp. allein mit dem „schlechtem Vogel“ klassifiziert und von Stern mit „putredo; morbus cutis“ wiedergegeben, d.h. einer Hautkrankheit und speziell einer Fäulnis (eigentlich Fäulnis von Wunden, s. Lewis/Short, A Latin Dictionary; http://www.perseus.tufts.edu/hopper/morph?l=putredo&la=la#lexicon).
Brugsch, Wb VII, 1373 sieht Sterns Lemma (a) nur als Variante für maskulines dḥr: „Leder, Haut“. Für Sterns Lemma (b) schlägt er dagegen eine Verbindung mit dem Stamm dḥr: „Furcht, Schaudern“ (Brugsch, Wb IV, 1656) vor.
In Wb 5, 482 finden sich drei separate Lemmata:
(1) dḥr.t in der Verbindung dḥr.t sb.t, also Sterns Lemma (a). Im Wb ist es schlicht mit „Krätze o.ä.“ übersetzt. Ausschlaggebend scheint hierfür vielleicht, ähnlich wie bei Brugsch, die Determinierung mit dem Tierfell gewesen zu sein, und das Lemma folgt im Wb unmittelbar dem dḥr-Leder.
(2) Auf dḥr.t folgt im Wb das Verb dḥr: „bitter sein“, das in übertragener Bedeutung auch vom Herzen oder Magen gesagt werden kann. Es drückt das Gegenteil von nḏm: „angenehm“ und bnr: „süß“ aus. Die einmal belegte Nennung im Zusammenhang mit der wdd-Galle scheint aber für die Bedeutungsfindung wenig bedeutend gewesen zu sein; eher war wohl umgekehrt die Kombination von wdd mit dḥr wichtig für die Identifikation von Ersterem, vgl. die Notizen auf DZA 22.679.460.
(3) Als drittes Lemma findet sich im Wb das von dḥr: „bitter sein“ abgeleitete Nomen dḥr.t: „Bitternis“ und allgemeiner „Böses, Unheil“ (auch Schreibungen mit dem Tierfell).
Zur Deutung des dḥr.t-Phänomens führt Ebbell, Alt-ägyptische Krankheiten, 62 das Rezept Eb 205c an, wonach das dort genannte Leiden unter den Fingern des Untersuchenden sš macht (Ebbell übersetzt mit „öffnen“). Das erinnert ihn an die Druckstellen bei „ödematöse[n] Schwellung[en], Wassersucht o.ä.“. Anders als das Wb und wieder näher an Stern will Ebbell das Lemma von dḥr: „Leder“ ableiten. Grundriß der Medizin IV/2, 131, Anm. 1 zu IV L2c hält diesen Vergleich aber für unhaltbar. Im MedWb 2, 988 sind die beiden femininen Nomina dḥr.t, die im Wb zu zwei Lemmata aufgeteilt sind, wieder zu einem Lemma zusammengeführt. Vernus, in RdE 34, 1982-1983, 121-125 schließt sich der Herleitung des Wb von dḥr: „bitter sein“ an. Er zeigt auf, dass dḥr.t mit šmm.t-Hitze verbunden sein kann und durch ṯꜣw-Wind verbreitet wird. Westendorf, Handbuch Medizin, 603 geht von einer „(dämonischen) ‚Bitternis-Krankheit‘“ aus.
Persistente ID:
IBYBiRkAR5mvN07UpfTZGezFWuk
Persistente URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBYBiRkAR5mvN07UpfTZGezFWuk
Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Lutz Popko, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Daniel A. Werning, Satz ID IBYBiRkAR5mvN07UpfTZGezFWuk <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBYBiRkAR5mvN07UpfTZGezFWuk>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBYBiRkAR5mvN07UpfTZGezFWuk, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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