Satz ID IBUBd9P1oDU0pU4WhozHsZn5FJQ



    substantive_masc
    de Geruch

    Noun.sg.stc
    N.m:sg:stc

    substantive_masc
    de Kasten

    (unspecified)
    N.m:sg

    nisbe_adjective_preposition
    de von [Genitiv]

    Adj.sgm
    PREP-adjz:m.sg

    substantive_masc
    de Kopf

    Noun.sg.stpr.3sgm
    N.m:sg:stpr

    personal_pronoun
    de [Suffix Pron. sg.3.m.]

    (unspecified)
    -3sg.m

    preposition
    de wie

    (unspecified)
    PREP

    substantive_masc
    de Exkremente (von Ziegen, med. verwendet)

    (unspecified)
    N.m:sg

    nisbe_adjective_preposition
    de von [Genitiv]

    Adj.sgm
    PREP-adjz:m.sg

    substantive_fem
    de Kleinvieh

    (unspecified)
    N.f:sg

de Der Geruch des "Kastens seines Kopfes" ist wie (der Geruch) der bkn-Exkremente (Köttelchen?) von Kleinvieh.

Autor:innen: Peter Dils; unter Mitarbeit von: Altägyptisches Wörterbuch, Lutz Popko, Daniel A. Werning (Textdatensatz erstellt: vor Juni 2015 (1992–2015), letzte Änderung: 14.10.2024)

Kommentare
  • - hn n.j tp: Kann wörtlich als "der Kasten / die Truhe des Kopfes" übersetzt werden, wobei das hieratische Determinativ jedoch nicht eindeutig als Kasten/Truhe identifizierbar ist. In der Glosse H von Fall 7 (Kol. 4.1-2) steht, daß er einem Kasten / einer Truhe (hn) ähnelt und sich in der Mitte seines Gehörns/Scheitelbereichs (wp.t) in der Nähe (hꜣw) der Innereien (ꜣjs) befindet. Gemeint sind die Innereien des Kopfes, d.h. das Gehirn. Durch die in Fall 7 beschriebene Verletzung verbreitet der "Kasten des Kopfes" einen Geruch wie die Exkremente von Ziegen und Schafen. Für Breasted, Surgical Papyrus, 197 wird hn n tp als Bezeichnung für "the dome of the skull" verwendet, wobei das Wort hn: "Kasten" eine Parallele im deutschen "Gehirnkasten" findet. Laut Wb. II, 492.4 ist hn n tp: "als Bez. der Schädelkapsel, in der das Gehirn ruht"; Grapow, Anatomie, 24 und 26: "Gehirnkasten", als Ort des Gehirns; MedWb II, 565: "Schädelkasten"; Lefebvre, Tableau des parties du corps humain, 12 (§ 10): "le coffre de la tête" ist "une expression imagée" für "le sommet de la tête". Weeks, Anatomical Knowledge, 19 identifiziert es als calvarium: "The use of hn in non-medical contexts to mean 'chest', 'box', or 'container' leaves little doubt that hn n tp refers to the braincase. (...) It seems certain that hn refers, therefore, to that portion of the cranium housing the brain, i.e., the calvarium, and excludes the bones of the face." Chapman, in: JARCE 29, 1992, 42 hat versucht, den "Kasten des Kopfes" als eine Umschreibung für die Stirnhöhle (sinus frontalis) zu deuten. Das wurde von Walker, Anatomical Terminology, 62 abgelehnt, weil in der Glosse H (Kol. 4.1) der "Kasten des Kopfes" als ḥr.j-jb n.j wp.t: "die Mitte des Scheitelbereichs" umschrieben wird. Chapman hat wp.t zwar als "brow", d.h. "Stirn" übersetzt, aber allgemein wird davon ausgegangen, daß mit wp.t der "Scheitelbereich" gemeint ist (Wb. I, 297-298; MedWb I, 181-182; Walker, Anatomical Terminology, 57-63, 69). Es sei erwähnt, daß wp.t auch "Gehörn" bedeutet, und Sanchez/Meltzer, Edwin Smith Papyrus, 77 weisen darauf hin, daß die Hörner von Rindern mit den Stirnhöhlen verbunden sind. Laut Walker, Anatomical Terminology, 57-69 ist wp.t ein größerer Bereich als nur der eigentliche Scheitel (vertex: d.h. die oberste Stelle des Kopfes), der auch den Parietalbereich mit einschließt. Walker, Anatomical Terminology, 271 kehrt dann für hn n tp zurück zu der Bedeutung: "the cavity of the cranium, otherwise known as the vault or dome of the skull" und "casket of the head, calvarium", wobei er bildsprachliche Entsprechungen im englischen "brain-case" und deutschen "Gehirnkasten" erkennt (S. 61-62 und 271). Die Interpretation von Singer, My Skull Has Not Been Crushed, 17 und 42-48: "inner table of the skull" (d.h. tabula interna/vitrea) erscheint sehr zweifelhaft. Singer vermutet, daß es die innere Knochenschicht des Schädeldaches im Parietalbereich ist: "the inner layer of the skull in the parietal region" (er folgt Weeks, Anatomical Knowledge, 26-28 darin, daß tbn die Diploe-Schicht zwischen den beiden dichten Knochenschichten des Schädeldaches sein sollte.). Der "Kasten des Kopfes" wird der Hohlraum für das Gehirn in der Mitte von bzw. zwischen den Hörnern (wp.t) sein (d.h. die Schädelhöhle, eng. cranial vault, cranial cavity) oder die den Hohlraum umgebende Hülle. Falls es die Hülle ist, kann es das Schädelgewölbe ohne Boden (d.h. calvaria) oder, wie bei einem Kasten (hn), das Schädelgewölbe mit Boden (d.h. neurocranium) sein. Es gibt keinen Grund zur Annahme, daß hn n tp in pEdwin Smith den gesamten Kopf bedeuten kann (so jedoch A. Karenberg und C. Leitz, Headache in magical and medical papyri of Ancient Egypt, in: Cephalalgia 21, 2001, 911-916, hier: 913 mit einem Schema des Kopfes mit den Bezeichnungen; hn n.j tp = "head as a whole"]), auch wenn in Texten der griechisch-römischer Zeit ein Wort hn mit der Bedeutung "Kopf" belegt ist, wahrscheinlich eine Reduktion von hn n tp mit einer Bedeutungserweiterung.
    - bkn: Wb. I, 482.6: "Mist o.ä. (von Ziegen)"; MedWb I, 254: "Exkremente (von Kleinvieh)"; Hannig, HWB, 280: "Mist; Exkremente (von Ziegen)". Das Wort kommt nur in Fall 7 von pEdwin Smith vor (Kol. 3.11 und 3.21). Es verbreitet einen Geruch (sṯj) und ist, dem Determinativ nach zu urteilen, eine feste Substanz. In der Glosse G (Kol. 3.21-4.1) wird es mit dem wzš.t von Kleinvieh (d.h. Ziegen und Schafen) verglichen. Das Verb wzš wird mit dem Phallus determiniert und bedeutet "ausscheiden, harnen" (Wb. I, 357.16-20) und das Substantiv wzš.t ist eine Bezeichnung für "Ausscheidung, Urin, Harn" (Wb. I, 358.1-3), wobei allerdings auch das Ausscheiden von Kot impliziert ist (MedWb 220-221, § 1). Da bkn eine feste Substanz zu sein scheint, kann es nicht ausschließlich "Urin" bedeuten (so die Übersetzung von Breasted, gefolgt von Ebbell, Lefebvre, Allen), sondern es wird eher eine Art von Exkrementen, Dung oder Mist (sicherlich nicht im Sinne von Stallmist) sein.

    Autor:in des Kommentars: Peter Dils; unter Mitarbeit von: Altägyptisches Wörterbuch; Datensatz erstellt: vor Juni 2015 (1992–2015), letzte Revision: 13.02.2018

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Peter Dils, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Lutz Popko, Daniel A. Werning, Satz ID IBUBd9P1oDU0pU4WhozHsZn5FJQ <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBUBd9P1oDU0pU4WhozHsZn5FJQ>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 18, Web-App-Version 2.1.5, 26.7.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)
(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBUBd9P1oDU0pU4WhozHsZn5FJQ, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)