nbj(Lemma-ID 82620)

Hieroglyphische Schreibung: 𓈖𓃀𓇋𓏲𓂐


Persistente ID: 82620
Persistente URL: https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/82620


Lemma-Liste: Hieroglyphisch/Hieratisch

Wortklasse: Substantiv (mask.)


Übersetzung

de
Speichel
en
saliva

Bezeugung im TLA-Textkorpus

Keine Belege im TLA-Textkorpus


Bibliographie

  • Wb 2, 244.16


Digitale Verweise

Alt-TLA 82620
Digitalisiertes Zettelarchiv 82620
Erman & Grapow, Wb. 196 200
Vocabulaire de l’Égyptien Ancien 4384

Kommentare

nbj(.t): Die Bedeutung „Speichel“ o.ä. ergibt sich aus dem Kontext von pTurin CGT 54051 = pTurin Cat. 1993: Es kommt wohl aus dem Mund des Gottes, und er spuckt es auf die Erde. Wb 2, 244.16 nennt nur diesen einen Beleg; der einzige Beleg für das scheinbar zur selben Wortfamilie gehörende Verb nbi̯, Wb 2, 244.15, beruht auf einer Fehllesung und ist daher zu streichen, s. Junker/Winter, Philae II, 207, Anm. 7 zu Zeile 19. Damit ist nbj(.t) scheinbar ein Hapax legomenon, aber vielleicht auch nicht: Es dürfte sich wohl eher nur um eine Sonderbedeutung von nbj.t: „Flamme“, Wb 2, 244.11-13, handeln. Denn das Wortende wirkt zunächst, als stünde der spuckende Mund, Gardiner Sign-list D26, über Pluralstrichen(?), gefolgt von einem n(?) über dem anschließenden Suffixpronomen. So haben jedenfalls Gardiner, DZA 50.142.760, Černý, Notebook, MSS 17.153, und Roccati, Magica Taurinensia, 69 die hieratische Gruppe transliteriert. Allerdings hat schon Gardiner vermutet, dass eine Verschreibung vorliegen könnte; er gibt eine hieratische Alternative, die aus dem vermeintlichen n ursprüngliche Pluralstriche und aus dem scheinbaren Mund über Pluralstrichen Mund über t macht – vielleicht, denn er gibt keine Hieroglyphen an. Jedenfalls erhält er so ein feminines nbj.t, das die Antwort auf die von ihm selbst gestellte Frage wäre, wieso im Folgenden mit femininen Personalpronomina darauf Bezug genommen wird. Trotz der Zweifel an der exakten Transliteration des Hieratischen fand das Wort als maskulines nbj (nur mit spuckendem Mund unter Weglassung der zweifelhaften Hieratogramme klassifiziert!) Einzug in Wb 2, 244.16. Tatsächlich scheint es sinnvoller, ansatzweise Gardiner zu folgen und eine Verschreibung des Klassifikators anzunehmen – aber nicht etwa aus dem spuckenden Mund über t, weil dann die Endung unter = hinter dem Klassifikator stünde, sondern aus der hieratischen Feuerpfanne, die der fraglichen Zeichengruppe sehr ähnlich sein kann, vgl. die fast identische hieratische Form dieses Klassifikators in ḫ.t: „Feuer“ am Ende von Zeile 3,5. Schreibungen von nbj.t ohne t sind belegt und haben sogar zur Aufnahme eines separaten maskulinen Wortes nbj in Wb 2, 244.7-9 geführt, von dem laut Wb 2, 244,11-13 einige Belege wohl nur für nbj(.t) stehen. Was hier aus Res Mund tropft, ist also nicht normaler Speichel, sondern Feuer. Das heißt, der Speichel des Re besitzt einen geradezu lavaartigen Charakter.
Die Parallele pChester Beatty IX ist an dieser Stelle zerstört, so dass sich diese Hypothese nicht an ihr prüfen lässt.

L. Popko, 08. Juni 2022.

Autor:in des Kommentars: Strukturen und Transformationen


Editor:innen: Altägyptisches Wörterbuch; unter Mitarbeit von: Andrea Sinclair, Simon D. Schweitzer
Datensatz erstellt: vor Juni 2015 (1992–2015), letzte Revision: 27.09.2024
Redaktionsstatus: Inaktiv

Bitte zitieren als:

(Vollzitation)
"nbj" (Lemma-ID 82620) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/82620>, ediert von Altägyptisches Wörterbuch, unter Mitarbeit von Andrea Sinclair, Simon D. Schweitzer, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)
(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/82620, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)