Token ID ICIASLlAVSdngUmstFMeOEsrti0
Verso/OAD Recto zu Beginn des Textes ca. 8 cm leer erhalten Vso. 1/OAD, rt. 1 ḏd Mntjw-Rꜥw-Ḥr.w-ꜣḫ.tj Vso. 2/OAD, rt. 2 nb-Wꜣs.t 〈ḥr.j〉-jb-Jwn.w-〈šmꜥ.w〉 pꜣj-nṯr-ꜥꜣ Vso. 3/OAD, rt. 3 wr šꜣꜥ-ḫpr
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〈ḥr,j〉-jb-Jwn,w-〈šmꜥ,w〉: Vgl. L1 Vso. x+15.
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ḏd: An dieser Stelle ist das Verb ḏd „sagen, sprechen“ (Wb 5, 618.9–625.2) in der Einleitungsformel mit dem Götterklassifikator G7 geschrieben. Dieses Phänomen ist in den Oracular Amuletic Decrees häufig zu beobachten. Nur drei Texte derjenigen, in denen dieser Teil des Textes erhalten ist, zeigen eine Schreibung ohne den Klassifikator, gegenüber 13 Texten, in denen das Verb generell im gesamten Text mit G7 klassifiziert ist. Ähnliches ist in spätmittelägyptischen Texten zu beobachten, in denen der Klassifikator für die Götter auch bei Bezeichnungen geschrieben wird, die nicht den Gott selbst, sondern „einen ihm eng verbundenen Teil bzw. einen Gegenstand aus seiner Sphäre bezeichnet“, s. JWSpG, 22 [e]. Einen ähnlichen Hintergrund muss man an dieser Stelle ebenfalls annehmen, da aufgrund der Syntax die Auffassung als 1. Person Singular des Suffixpronomens auszuschließen ist. Allerdings handelt es sich bei den von Jansen-Winkeln angeführten Beispielen in der Regel um Substantive, eine Parallele in Bezug auf ein Verb findet sich nicht.
Die drei Texte, die das Verb ḏd nicht mit G7 klassifizieren, zeigen jedoch keine einheitliche Schreibung: Im Papyrus Berlin 3059 ist von zwei erhaltenen Textstellen bei einer das Verb ḏd nicht erhalten (Rto. 1), die andere zeigt die nicht klassifizierte Standardschreibung (Rto. 4). Im Papyrus Turin Cat. 1984 (T2) ist von insgesamt 13 Belegstellen, eine nicht mehr erhalten (Rto. 1), eine zeigt die Schreibung mit Klassifikator (Rto. 1, am Ende der Zeile) und die 11 weiteren Belege zeigen die nicht klassifizierte Standardschreibung (Rto. 2, 96; Vso. 1, 2, 59, 60, 11, 117). Der Papyrus der Michaelidis Sammlung (C 2) zeigt eine weitere Variante: hier wird an allen Stellen, die erhalten sind (Rto. 3–8), ḏd mit einem zusätzlichen Strich (Z5) geschrieben, der als Ersatz für G7 verwendet worden sein könnte. -
Laut Edwards (HPBM 4, Bd. 1, 29) beginnt dieser Text anders als die anderen Texte auf der Seite des Papyrus, bei der die Fasern horizontal liegen. Hier findet sich bei dem vorliegenden Papyrus die übliche Einführung des orakelgebenden Gottes und die Vorstellung des Amulettbesitzers. Am unteren Ende ist ein Teil des Textes verloren. Nach Edwards Zuordnung (ebd.) würde somit in der Mitte des Textes ein nicht näher zu bestimmender Teil fehlen und das erhaltene Ende des Amuletts würde sich auf der anderen Seite befinden. Zu erwarten wäre aber, dass das Amulett in einer Schlussformel endet. Dies ist allerdings nicht der Fall. Denn die Seite endet in einem einfachen Versprechen (jw=j (r) šdi̯=f r ḥdp nb.t šnn jr.t nb.t „Ich werde ihn schützen vor jeglichem Anhalten (und) Leid/Schmerz an jedem Auge.“). Da Einführung der Götter und Vorstellung des Amulettbesitzers im Verlauf des Textes wiederholt werden können, dürfte es sich also genau anders herum verhalten: Der Text beginnt genau wie alle anderen auch auf der Seite, auf der die Fasern vertikal liegen (Recto) und somit ist der tatsächliche Beginn des Textes nicht erhalten. Die zweite Seite, also das Verso, beginnt ebenso wie beim Text T2 (pTurin Cat. 1985) (zufällig) mit der Einführung der Götter und der Vorstellung des Amulettbesitzers, die an dieser Stelle wiederholt werden. Das Ende des Textes mit der zu erwartenden Schlussformel ist verloren.
Es mag zunächst etwas irritieren, dass die Seite des Textes als „Recto“ bezeichnet wird, bei der die vertikalen Fasern oben liegen. Die Oracular Amuletic Decrees sind generell auf sehr schmalen und zum Teil enorm langen Papyrusstreifen notiert worden. Wie haben die Schreiber diese Streifen hergestellt? Die einfachste Methode ist die, einen schmalen Streifen von einer bereits vorbereiteten Rolle abzuschneiden. Edwards hat bei einer Untersuchung der Klebungen Hinweise auf genau dieses Vorgehen festgestellt (Edwards, HPBM 4, Bd. 1, xii). So konnte er bei einer Reihe von Texten, Klebungen in regelmäßigen Abständen feststellen, die auf eine vorgefertigte Rolle hindeuten. Allerdings erwähnt er auch, dass es Texte gibt, die unregelmäßige Abstände bei den Klebungen aufweisen bzw. aufzuweisen scheinen (ebd.). Daraus zieht er den Schluss, dass es für die Herstellung der OAD keine festgelegte Methode gab, sondern die Schreiber vielmehr das Material verwendeten, das sie gerade zur Hand hatten; seien es Abschnitte einer Rolle, oder anderweitige Streifen, bzw. eine Kombination aus beidem. Als Beispiel eines zusammengestückelten Papyrus führt er insbesondere Papyrus London BM EA 10320 (L4) an (ebd.). Dieser Papyrus beginnt mit einem Stück auf dem neun Zeilen des Textes erhalten sind, bei dem aber die horizontalen Fasern oben liegen Dieses Stück ist an den Streifen mit vertikalen Fasern angeklebt (Edwards, HPBM 4, Bd. 1, 27). Genau diesen Papyrus möchte ich allerdings als wichtigen Hinweis dafür benennen, dass die Schreiber in der Regel einen schmalen Streifen von einer vorbereiteten Rolle abgeschnitten haben. Das kurze Stück mit dem anderen Fasernverlauf ist doch zweifelsfrei ein sog. Schutzblatt bzw. protocollon zu Beginn einer Papyrusrolle (vgl. Turner, The Terms Recto and Verso, 28–29), das in diesem Fall entgegen der allgemeinen Praxis ebenfalls beschriftet wurde. Die Klebung zeigt zudem deutlich an, dass es sich um das Recto der betreffenden Rolle handeln muss (An dieser Stelle möchte ich Nadine Quenouille für ihre papyrologische Expertise und Einschätzung sehr herzlich danken). Der Schreiber hat also den Streifen von einer neuen Rolle abgeschnitten und dann zur Beschriftung um 90 Grad gedreht. Es handelt sich also papyrologisch um ein „transversa carta“ (Turner, The Terms Recto and Verso, 29; Bülow-Jacobson, in: Oxford Handbook of Papyrology, 21–22), ähnlich wie es bei spätramessidischen Briefen zu beobachten ist (Edwards, HPBM 4, Bd. 1, xii [7] mit Verweis auf Černý, LRL, xvii-xx).
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(Full citation)Anke Blöbaum, with contributions by Peter Dils, Svenja Damm, Daniel A. Werning, Token ID ICIASLlAVSdngUmstFMeOEsrti0 <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/ICIASLlAVSdngUmstFMeOEsrti0>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 19, Web app version 2.2.0, 11/5/2024, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)(Short citation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/ICIASLlAVSdngUmstFMeOEsrti0, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (accessed: xx.xx.20xx)
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