Horusstele des Pacharu (Kairo CG 9405)(Object ID TG67MSU5BVECXDYS5XU3BKDAKU)


Persistent ID: TG67MSU5BVECXDYS5XU3BKDAKU
Persistent URL: https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/TG67MSU5BVECXDYS5XU3BKDAKU


Data type: Object


Materials: Kalkstein

Dimensions (H×W(×D)): 32.5 × 17 × 8 cm


Condition: vollständig


  • Finding place

    • Memphis
      Certainty: certain
      Is the original place of use: Yes
      Comment on this place: Daressy 1903 gibt keine weiteren Informationen zu den Fundumständen außer die Angabe „Mit Rahineh, Kom el-Qalâh“. Der Kom el-Qalꜥa befindet sich südöstlich des großen Ptahtempels von Memphis und ist bekannt für einen kleinen Tempel des Ptah und einen Palast des Merenptah. Weil Pacharu Türwächter des Tempels des Ptah war, ist es nicht undenkbar, dass die Horusstele in einer Heilkultanlage in diesem kleinen Tempel aufgestellt gewesen ist. Eine weitere Horusstele mit Sockel (Kairo CG 9402, ptolemäerzeitlich?) wurde im Jahr 1899 in „Mit-Rahineh, Tell el-Qalâh“ gefunden und bekam die Journal d’entrée-Nummern JE 33264 und 34081 (Daressy 1903, 3). Für eine dritte Horusstele CG 9411 = JE 33278 ist „Mit Rahineh, Tell Naouah“ (d.h. Kom el-Nawa, nordöstlich des großen Ptahtempels) als Fundort vermerkt, aber erneut ist kein Funddatum angegeben (Daressy 1903, 26). Es ist möglich, dass in Kom el-Qalꜥa ein Ausländerviertel und ein Hafenviertel von Memphis gelegen haben, was zum phönikischen Namen des Stelenbesitzers von CG 9402 passt.


Current location

  • Egyptian Museum
    Inventory no(s).: CG 9405
    Is at this location: Yes
    Comment on this place:
    Spätestens seit dem Publikationsdatum 1903 des Katalogs von Daressy im Ägyptischen Museum Kairo. Daressy nennt keine Journal d’entrée-Nummer.


Dating: 26. Dynastie

Comment on dating:

  • Die Datierung erfolgt nur indirekt und beruht auf einer Kombination von bildtypologischen und textgeschichtlichen Merkmalen. Daressy 1903, 17 nennt die 26. Dynastie als Datierung, ohne dies weiter zu begründen. Sternberg-el Hotabi 1989 (284, Anm. 16) und Gutekunst 1995 übernehmen diese Datierung. Auch Jansen-Winkeln 2014 trägt dieses Stück bei den Texten der 26. Dynastie ein. Gutekunst (1995, 257) setzt diese Horusstele in seine texttypologische „Mittelphase“ von Horusstelenspruch B, die seiner Meinung nach in die 26.–28. Dynastie fällt. Er verweist auf die Kombination der Kurzfassung von Spruch B mit anschließendem Spruch D (sein Typus „Kf-D-Gruppe“) auf den Horusstelen Avignon A.58, Kairo CG 9405 und Kairo CG 9410, wobei letztere beiden Horusstelen von ihm in Anlehnung an der nicht weiter begründeten Datierung durch Daressy in die 26. Dynastie gesetzt werden, die Horusstele Avignon A.58 in der Zeit vor oder in der 26. Dynastie. Allerdings werden weitere Horusstelen von der Kurzfassung von Spruch B mit Spruch D sowohl vor als auch noch nach der 26. Dynastie datiert (nach der 26. Dynastie: Gutekunst 1995, 257 und 267; vgl. auch Quack 2018, 35-36 Anm. 62 mit Kritik am Datierungsansatz von Gutekunst; ramessidisch? [Horusstele Louvre E20021; siehe jedoch Quack 2018, 36, Anm. 65: stilistisch eher 26.–30. Dynastie]; 22. Dynastie [Osorkon I.: Horusstele von Atfih+Louvre E16264; Osorkon II.: Kairo JE 86778]). Sternberg-El Hotabi (1999, 93) datiert die Stele CG 9405 in ihre objekttypologische „Mittelphase“, d.h. 26.–29. Dynastie, ca. 660–400 v. Chr., wobei konkret die Varianten des Spruchs B gemäß der Untersuchung von Gutekunst auf die 26. Dynastie verweisen sollen. Der seitwärts schreitende Horusgott ist ein ikonographisches Merkmal, das aus ihrer „Frühphase I“ (19.–20. Dynastie) tradiert wurde (und bis ca. 400 v. Chr. weiterlebt: Sternberg-El Hotabi 1999, I, 103), die Integration des Beskopfes im Giebelfeld aus ihrer „Frühphase II“ (21.–25. Dynastie). Sternberg-El Hotabi (1999, I, 96) typologisiert den Horuscippus CG 9405 als Stelentypus I.a ihrer Mittelphase. Sie verteilt ihre Mittelphase in zwei Perioden: Ihre Stelentypen I und II der Mittelphase gehören für sie in die 26. Dynastie (ca. 660–525 v. Chr.), die übrigen in die Perserzeit (ca. 525–400 v. Chr.) (Sternberg-El Hotabi 1999, I, 102-103). Für die Datierung möglicherweise noch relevant ist die Tatsache, dass die Sprache von Spruch D neuägyptische Merkmale aufweist (Quack 2018, 36 Anm. 62 denkt an eine Textredaktion in der 18. oder frühen 19. Dynastie), während die meisten Sprüchen der Horusstelen mittelägyptisch sind oder irgendwann nach der Dritten Zwischenzeit (in der Saitenzeit?) mittelägyptisch umgearbeitet wurden. Texttypologisch ist auch noch zu erwähnen, dass der Name des Stelenstifters oder Begünstigten genannt wird, wie es für ältere Horusstelen üblich ist, ab der 30. Dynastie aber immer seltener wird. Der Personenname Pꜣ-ḫꜣrw, der „der Syrer“ bedeutet, ist ab dem Neuen Reich belegt und hilft nicht, die Datierung weiter einzugrenzen. Die Namen seiner Eltern Anchchonsu und Heresenes sind ab der 22. bzw. der 24. Dynastie belegt, wobei der Namensbildungstyp des Vaters ab der mittleren 22. Dynastie erscheint und in der Spätzeit häufig bleibt (Jansen-Winkeln 2016, 197). Der Name „Osiris“ wird mit der Götterfahne (R8) determiniert, eine Orthographie, die laut Leahy erst unter Pije erscheint und kaum vor der Regierung von Psammetichus I. in der Region von Memphis belegt ist (Leahy, in: SAK 7, 1979, 145-146).


Owner: Privatperson


Bibliography

  • – G. Daressy, Textes et dessins magiques (Catalogue général des Antiquités égyptiennes du Musée du Caire. Nos 9401-9449), Le Caire 1903, 15-17 und pls. V-VI [*P,*H]
  • – PM III², 862 [B]
  • – W. Gutekunst, Textgeschichtliche Studien zum Verjüngungsspruch (Text B) auf Horusstelen und Heilstatuen, Diss., Trier 1995, 257, 259-268, 340 [K]
  • – K. Jansen-Winkeln, Inschriften der Spätzeit. Teil IV: Die 26. Dynastie. Band 2: Gottesgemahlinnen / 26. Dynastie insgesamt, Wiesbaden 2014, 942 (Nr. 60.359) [H der genealogischen Daten]
  • – K. Jansen-Winkeln, Zum Wandel der Personennamen von der Ramessidenzeit zur Spätzeit. In: H. Franzmeier, Th. Rehren, R. Schulz (Hrsgg.): Mit archäologischen Schichten Geschichte schreiben. Festschrift für Edgar B. Pusch zum 70. Geburtstag (Forschungen in der Ramses-Stadt 10). Hildesheim 2016, S. 191-199 [K zu den Personennamen]
  • – J.F. Quack, Eine magische Stele aus dem Badischen Landesmuseum Karlsruhe (Inv. H 1049) (Schriften der Philosophisch-historischen Klasse der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Nr. 58), Heidelberg 2018, 35-40 [K zu Horusstelentext D]
  • – H. Sternberg-el Hotabi, Horusstele des Anchpachered, Sohn des Djedheriuefanch. Museum of Fine Arts Boston (Nr. 05.90), in: SAK 16, 1989, 275-287 und Taf. 6-8 (hier: 284, Anm. 16) [K zur Datierung]
  • – H. Sternberg-El Hotabi, Untersuchungen zur Überlieferungsgeschichte der Horusstelen (Ägyptologische Abhandlungen 62), Wiesbaden 1999. Teil I: Textband, 93-95, 249 (Abb. 42); Teil II: Materialsammlung, 36-37 [K]


File protocol

  • – Peter Dils, 17. Juli 2023: Ersteingabe


Author(s): Peter Dils
Data file created: 07/17/2023, latest revision: 07/19/2023
Editorial state: Verified

Please cite as:

(Full citation)
Peter Dils, "Horusstele des Pacharu (Kairo CG 9405)" (Object ID TG67MSU5BVECXDYS5XU3BKDAKU) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/TG67MSU5BVECXDYS5XU3BKDAKU>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 18, Web app version 2.1.3, 5/16/2023, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)
(Short citation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/TG67MSU5BVECXDYS5XU3BKDAKU, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (accessed: xx.xx.20xx)