Statuensockel des Djedher (Chicago ISACM E 10589)(Objekt-ID SK36J5OPPBCOLCSN7GHD4UMRMA)


Persistente ID: SK36J5OPPBCOLCSN7GHD4UMRMA
Persistente URL: https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/SK36J5OPPBCOLCSN7GHD4UMRMA


Datentyp: Objekt


Objekttyp: Statue / Figur

Komponenten: Sockel


Material: Basalt

Maße (H×B(×T)): 32 × 33 × 56.5 cm


Zustand: vollständig

Kommentar zur Materialität

  • Maße: 56,2/56,7 x 33,0/33,4 x 31,5/32,5 cm (Tiefe x Breite x Höhe).


  • Fundort

    • südliches Delta | zentraler Teil | Athribis/Benha
      Gewissheit: probable
      Kommentar zu diesem Ort: Im Antikhandel in Kairo angekauft. Aus textinhaltlichen Gründen aus Athribis im Delta. Die Götter von Athribis werden im Text erwähnt und der Statuenbesitzer Djedher ist von einer weiteren Statue (Kairo JE 46341), einer Heilstatue, die bei Sebacharbeiten im Jahr 1918 in Athribis gefunden wurde, bekannt. Diese Heilstatue Kairo JE 46341 wurde im antiken Stadtzentrum gefunden, wahrscheinlich im Sanktuar oder Wabet des heiligen Falken. Die Inschriften der Heilstatue besagen, dass Djedher für das Wabet der heiligen Falken zuständig war und eine weitere Statue von sich in der Nekropole hat aufstellen lassen. Im Jahr 1919 wurde eine kopflose, naophore Statue desselben Mannes im Museum von Kairo registriert (TR 4/6/19/1: Vernus 1978, 193-195, Doc. 161) und im Februar 1920 wurde unser Statuensockel für das Oriental Institute von Chicago angekauft (OIM 10589: Sherman 1981). Diese beiden Teile könnten zur gleichen Statue gehört haben (so zuerst Sherman, 1981, 84), die nach Meinung von Sherman (1981, 84) eben die Statue in der Nekropole gewesen sein könnte. Grund für diese Annahme ist vor allem die Tatsache, dass in den Formeln Osiris von Iat-ma (Osiris des/beim Falkenheiligtum) und die Götter von Rosetau im Norden von Athribis angesprochen werden, d.h. die Götter der Nekropole. Außerdem steht im Text „diese Wüste/Begräbnisstätte (hier)“, als ob der Leser der Inschrift sich genau dort befindet (vgl. Engsheden 2003, 23, Anm. 110). Allerdings könnten in Anbetracht der naheliegenden Fund- und Ankaufsdaten (Sebachgrabungen fanden zur damaligen Zeit nur im Stadtgebiet statt) die drei Objekte auch alle im gleichen Komplex im Stadtzentrum aufgestellt gewesen sein, verschieden von der mutmaßlichen Statue in der Nekropole (Leclère 2008, 247-248). Gräber der 26. Dynastie wurden im Norden von Athribis gefunden (siehe Dabrowski 1962, Plan I, Nr. 9 und 10). Eine Nekropole mit Falkenbestattungen wurde in Quesna/Quwaysna, ca. 9 km nördlich von Athribis, entdeckt (Rowland 2013), aber es ist bislang unklar, ob dies die Nekropole war, für die Djedher zuständig war.


Aktueller Ort

  • ISAC Museum (formerly: Oriental Institute Museum)
    Inventarnummer(n): E 10589
    Ist an diesem Ort: Ja
    Kommentar zu diesem Ort:
    Im Februar 1920 beim Antikenhändler E.A. Abemayor in Kairo für das Oriental Institue der Universität von Chicago angekauft.


Datierung: Philipp Arrhidaios

Kommentar zur Datierung:

  • Der Name des Philippus Arrhidaeus ist zwei Mal auf dem Sockel einer weiteren Statue des Djedher in Kairo (JE 46341), einer Heilstatue, vermerkt. Sherman (1981, 83-84) vermutet, dass die Heilstatue JE 46341 später als der Statuensockel OIM 10589 angefertigt wurde, vielleicht als Djedher gerade verstorben war und den Beinamen „der Retter/Beschwörer“ bekommen hatte. Sie möchte auf Grund von historischen Informationen im Text der Heilstatue (Soldaten im Tempelbezirk) und der Tatsache, dass die Titulatur von Philippus Arrhidaeus auf der Heilstatue unvollständig ist, annehmen, dass die Heilstatue kurz nach dem Tod von Alexander dem Großen und zu Beginn der Regierung von Philippus Arrhidaeus angefertigt wurde (also ca. 323 v. Chr.), der Statuensockel entsprechend etwas früher, vielleicht noch am Ende der Regierung von Alexander dem Großen (also ca. 325 v. Chr.) (Sherman 1981, 85). Jansen-Winkeln 2023, 553 setzt den Sockel von Chicago wie die Heilstatue in die Regierung von Philippus Arrhidaeus.


Beschreibung

  • Rechteckiger Steinblock, der an den vier Außenseiten mit hieroglyphischem Text und mit Darstellungen dekoriert ist. In der undekorierten Oberseite ist eine Vertiefung eingearbeitet (Maße unpubliziert, geschätzt 33 x 23 cm), in die die Plinthe einer Statue eingesetzt werden konnte. An der Dekoration kann man erkennen, dass die beiden Schmalseiten die Vorder– bzw. Rückseite sind. Ein am oberen Rand umlaufendes Textband fängt in der Mitte der Vorderseite an und endet hinten in der Mitte. Die Hauptinschrift fängt vorn an, läuft dann auf der linken (Objektperspektive) Seitenwand weiter, gefolgt von der Rückseite, und sie endet auf der rechten Seitenwand. Die linke und rechte Seitenwand sind zusätzlich mit Darstellungen des Sockelstifters Djedher und seinen Söhnen (auf der rechten Seitenwand) sowie von ihm mit seinen Töchtern und Ehefrauen (auf der linken Seitenwand) versehen. Das Dekorationsprogramm ähnelt dem Dekorationsprogramm des Sockels der Heilstatue des Djedher (Kairo JE 46341), aber an der Oberseite gibt es keine Einrichtung mit Wasserauffangbecken. Das ist vielleicht ein Argument gegen die Vermutung, dass dies der Sockel der zweiten Heilstatue von Djedher in der Nekropole sein könnte. Chen 2020, 20 vermutet, dass dies der Sockel für eine stehende oder sitzende Heilstatue mit Horusstele sein könnte.


Bibliographie

  • – E. J. Sherman, Djedḥor the Saviour Statue Base OI 10589, in: JEA 67, 1981, 82-102 und Taf. XIII-XIV [*P,*H,Ü,K]
  • – K. Jansen-Winkeln, Inschriften der Spätzeit. Teil V: Die 27.–30. Dynastie und die Argeadenzeit. Bd. 2. Nektanebos II. – 4. Jahrhundert insgesamt, Wiesbaden 2023, 553-556 (Nr. 80.16) [H]
  • #Weitere Literatur, vor allem zu den Metadaten:
  • – M. Chen, Healing Statues in the Late Period Egypt. Creating Elite Commemoration in a Religious Context, Los Angeles 2020, 20, 35, 38, 68, 254 und 268 (Nr. 9) (https://escholarship.org/uc/item/1kx4j7bw) [P,K]
  • – L. Dabrowski, La topographie d’Athribis à l’époque romaine, in: ASAE 57, 1962, 19-31 und Pl. I-II [Lageplan]
  • – Å. Engsheden, La reconstitution du verbe en égyptien de tradition 400-30 avant J.-C. (Uppsala Studies in Egyptology 3), Uppsala 2003, 425-426 (Index zu den verwendeten Textstellen) [vereinzelte Übersetzungen]
  • – F. Leclère, Les villes de Basse Égypte au Ier millénaire av. J.-C. (BdE 144), Le Caire 2008, Vol. I, 247-254 [K]
  • – E. Jelínková-Reymond, Les Inscriptions de la statue guérisseuse de Djed-Ḥer-Le-Sauveur (Bibliothèque d’étude 23), Le Caire 1956, 137 [H,Ü,K]
  • – J. Rowland u.a., The sacred falcon necropolis of Djedhor(?) at Quesna: recent investigations from 2006–2012, in: JEA 99, 2013, 53-84 (hier: 83-84 mit Fig. 35) [P,K]
  • – E. Teeter, Ancient Egypt: Treasures from the Collection of the Oriental Institute, University of Chicago (Oriental Institute Museum Publications 23), Chicago 2003, 101-102 (Nr. 52) [P,K]
  • – E. Teeter und J. Johnson (eds.), The Life of Meresamun (Oriental Institute Museum Publications 29), Chicago 2009, 33-34 (Nr. 2) [P,K]
  • – P. Vernus, Athribis. Textes et documents relatifs à la géographie, aux cultes, et à la histoire d’une ville du Delta égyptien à l’epoque pharaonique (BdE 74), Le Caire 1978, 195 (Doc. 162) [K]
  • – E. Young, A Possible Consanguinous Marriage in the Time of Philip Arrhidaeus, in: JARCE 4, 1965, 69-71 [K]
  • https://isac-idb.uchicago.edu/id/66c9915a-abd7-4ce8-bbdf-835fc3fd066e (zuletzt geprüft 11.02.2025) [P,K]


Datensatz-Protokoll

  • – Peter Dils, 25. Februar 2025, Ersteingabe


Autor:innen: Peter Dils
Datensatz erstellt: 25.02.2025, letzte Revision: 25.02.2025

Bitte zitieren als:

(Vollzitation)
Peter Dils, "Statuensockel des Djedher (Chicago ISACM E 10589)" (Objekt-ID SK36J5OPPBCOLCSN7GHD4UMRMA) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/SK36J5OPPBCOLCSN7GHD4UMRMA>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 20, Web-App-Version 2.3.2, 31.10.2025, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)
(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/SK36J5OPPBCOLCSN7GHD4UMRMA, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)