Statue der Tascheretmin (Louvre N 2540)(Object ID Q5K2TSOV5ZBZRC5SJHERHIHXAE)


Persistent ID: Q5K2TSOV5ZBZRC5SJHERHIHXAE
Persistent URL: https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/Q5K2TSOV5ZBZRC5SJHERHIHXAE


Data type: Object


Object type: Statue / Figur


Materials: Basalt

Dimensions (H×W(×D)): 6.5 × 15.6 × 28.5 cm

Comment on materiality

  • Material: Basalt (Website Louvre, Pantalacci 2015); dunkler Schist (Albersmeier 2002), Schist (Trismegistos; nach Albersmeier); „granit noire“ (Drioton, 52; Ritner; Berlandini & Aufrère 2021), Granit (Vernus 1985, 80).
  • Die Plinthe ist 4 cm hoch (erhaltene Gesamthöhe: 6,5 cm), 15,6 cm breit und 28,5 cm tief/lang (4 x 15,2 x 25,2 cm bei Drioton). Das Gewicht beträgt 5,5 kg (Website Louvre).


  • Finding place

    • Niltal südlich von Assiut bis zum 1. Katarakt | zwischen Abydos und Theben | östliches Ufer | Koptos
      Certainty: probable
      Is origin: Yes
      Comment on this place: Die Website des Louvre gibt Koptos als Fundort an. In Wirklichkeit ist der Fundort unbekannt und der Textinhalt (Ortsname „Koptos“, Personenname mit „Min“) gibt Hinweise für eine Herkunft aus Koptos an. Der Text spricht von einem Tempel des Königs der Götter (Min oder Osiris?), einem Portikus/Säulentempel des Kindgottes (ein Mammisi?) und vom Angesicht der Gottesmutter, der Herrin von Koptos (d.h. Isis), die von den Priestern und Besuchern der Statue besucht werden. Pantalacci 2015 hat versucht, diese Informationen mit einer Verortung der Statue im nördlichen Bereich (beim Mammisi des Mintempels) oder im südlichen Bereich (bei einem Osirisheiligtum) der Tempeldomäne von Koptos in Einklang zu bringen.


Current location

  • Musée du Louvre
    Inventory no(s).: N 2540 , E 531
    Is at this location: Yes
    Comment on this place:
    Seit 1825 im Louvre, angekauft aus der Antiquitätensammlung Durand. Zuvor im Besitz des Sammlers Jannier (bis 1822), dann, nach einer Auktion, im Besitz des Diplomaten und Sammlers Edmé Antoine Durand (1768-1835). Dieser bot im Jahr 1824 seine Antikensammlung dem französischen König zum Kauf an. Die Angabe bei Drioton 1928, 52, dass die Statue aus der Sammlung Clot-Bey stammt, ist also falsch.

Comment on dating:

  • Laut Website des Louvre nach stilistischen Kriterien („attribution d’après style“) in die Ptolemäerzeit (332-30 v. Chr.) datiert, aber es ist kaum etwas stilistisches zum Datieren vorhanden. Albersmeier 2002, 360 hat „ptolemäisch“, bei Panov 2018, 23 findet sich „4.-3. Jh.“ Drioton 1928, 52 nennt die „graphies“ der Hieroglyphen als Datierungskriterium für „la plus basse époque“, eine unklare Formulierung, die von Jansen-Winkeln 1999 als „ptol. o.sp.“ (d.h. „Ptolemäisch oder später“) aufgefasst wird, aber auch das Ende der Spätzeit sein könnte. Vernus 1985, 71 versteht vermutlich letzteres und datiert früher: „Basse Époque post-saïte“, d.h. 27.-31. Dynastie. Die Form der Hieroglyphen und die Verwendung sog. „ptolemäischer Schreibungen“ passen zu einer Datierung in die Ptolemäerzeit (der Kiebitz für ḏbꜣ „vergelten“), obwohl einige solcher Schreibungen spätestens ab der 25. Dynastie (der Schakal für „Schreiber“) oder der Spätzeit (Gans+Lotosblatt für „Weiser“) belegt sind. Zugleich sind einige „alphabetische“ Schreibungen (jš.t, jb, nfr) ein archaisierender Zug und s(ꜣ)ḫy ist in der Schreibung sḫ nur aus der Spätzeit bekannt. Phraseologisch gesehen finden sich einige seltene Formulierungen auf Stelen des 3. Jhs. aus Abydos sowie auf einer Statue der 30. Dynastie oder der Ptolemäerzeit (Belege bei Jansen-Winkeln 1999, 76, 86-91). Ein Mammisi wurde in Koptos unter Ptolemaios IV. gebaut, aber es ist nicht möglich, die Statue auf dieser Grundlage genauer zu datieren (Pantalacci 2015, 413).


Description

  • Nur die Plinthe mit den Sandalen und Fußsohlen einer schreitenden Figur ist erhalten. Die Figur hat den linken Fuß um etwa 2/3 Länge nach vorn gesetzt und trägt Sandalen. Der schreitenden Haltung und der Inschrift nach zu urteilen, ist es eine Frauenstatue (bei einer Männerstatue wäre die Schrittlänge größer). Die ungefähre Höhe der Statue kann auf 75 bis 80 cm geschätzt werden, ohne einen möglichen Kopfschmuck oder Krone zu berücksichtigen (Email von S. Connor an P. Dils vom 06. Juli 2024).
  • Vier Textkolumnen und eine Textzeile sind auf der Oberseite aus der Betrachterperspektive von der Ferse zur Fußspitze eingraviert worden. Zum Vergleich: Bei der Heilstatue des Djedher, dem Socle Béhague und dem Sockel OIM 9379 ist die Beschriftung auf der Oberseite aus Statuenperspektive von der Zehenspitze zur Ferse geschehen. Die Seitenkanten der Plinthe sind nicht beschriftet, weil sie vermutlich in einem separaten Steinsockel eingepasst gewesen ist. Vom Rückenpfeiler mit 3 Textkolumnen hat sich nur der untere Rand erhalten.


Bibliography

  • – S. Albersmeier, Untersuchungen zu den Frauenstatuen des ptolemäischen Ägypten (Aegyptiaca Treverensia 10), Mainz am Rhein 2002, 60, 138-140, 360, Taf. 14a und 84b (Nr. 121) [P,U,Ü,K,H Zeichnung]
  • – É. Drioton, Religion et Magie. Un avertissement aux chercheurs de formules, in: Revue de l’Égypte ancienne 2, 1928-1929, 52-54 [H,Ü]
  • – www.trismegistos.org/text/90538 (zuletzt geprüft 26.07.2024) [K]
  • https://collections.louvre.fr/en/ark:/53355/cl010017975 (zuletzt geprüft 26.07.2024) [*P,B,K]
  • – PM VIII/2, 942 (Nr. 801-781-070) [B]
  • – J. Berlandini und S. Aufrère, in: S.H. Aufrère und C. Spieser, Le microcosme animal en Égypte ancienne. De l’effroi à la vénération, OLA 297, Leuven, Paris, Bristol CT 2021, 334-336 [P,Ü von Z. 1-2, K]
  • – M. Chen, Healing Statues in Late Period Egypt: Creating Elite Commemoration in a Religious Context. Diss. UCLA, Los Angeles 2020, 157, 260, 275 (Nr. 27) [P]
  • – F. Daumas, Les mammisis des temples égyptiens (Annales de l’Université de Lyon, III,32), Paris 1958, 61 [Ü von Z. 1-2]
  • – V. Desclaux, Le syntaxe des appels aux vivants, in: BIFAO 117, 2018, 161-202 (hier: 181-182, Beisp. 33) [U,Ü]
  • – K. Jansen-Winkeln, Sentenzen und Maximen in den Privatinschriften der ägyptischen Spätzeit (Achet B.1), Berlin 1999, 76, 86 und 91 [Ü von Z. 5]
  • – L. Kákosy, Some problems of the magical healing statues, in: A. Roccati und A. Siliotti (ed.), La Magia in Egitto ai Tempi dei Faraoni: atti, convegno internazionale di studi, Milano, 29-31 ottobre 1985, Verona 1987, 171-186 (hier: 175) [Erwähnung]
  • – N. Leroux, Les Recommandations aux prêtres dans les temples ptolémaïques et romains (SSR 21), Wiesbaden 2018, 52-53 [Ü,K von Z. 5]
  • – M. Panov, Women in the Inscriptions of the Late Period (Egyptian Texts X), Novosibirsk 2018, 23, 27, 38 [K]
  • – L. Pantalacci, Les sept Hathors, leurs bas et Ptolémée IV Philopator au mammisi de Coptos, in: BIFAO 114, 2015, 397-418 (hier: 411-415 mit Fig. 6) [K]
  • – R.K. Ritner, The Mechanics of Ancient Egyptian Magical Practice (SAOC 54), Chicago 1993, 20-21, Anm. 81 [K]
  • – R.K. Ritner, Religion vs. Magic. The Evidence of the Magical Statue Bases, in: U. Luft (ed.), The Intellectual Heritage of Egypt. Studies presented to László Kákosy by friends and colleagues on the occasion of his 60th birthday (Studia Aegyptiaca 14), Budapest 1992, Fs Kákosy, 495, 499-501 [U,Ü,K]
  • – F. Röpke, Mythologische Erzählungen in den Heiltexten. Band I (a): Allgemeiner Teil und Textsammlung, Heidelberg 2018, 157-160 und 381-383 [U,Ü,K]
  • – Cl. Traunecker, in: JARCE 20, 1983, 76 [K, Ü von Kol. 1-3 gemäß Drioton]
  • – P. Vernus, La rétribution des actions. À propos d’une maxime, in: GM 84, 1985, 71-80 (mit Fig.) [P,Ü von Z. 5,K]


External references

Trismegistos 90538

File protocol

  • – Peter Dils, Ersteingabe, 12. Dezember 2024


Author(s): Peter Dils
Data file created: 12/12/2024, latest revision: 12/12/2024

Please cite as:

(Full citation)
Peter Dils, "Statue der Tascheretmin (Louvre N 2540)" (Object ID Q5K2TSOV5ZBZRC5SJHERHIHXAE) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/Q5K2TSOV5ZBZRC5SJHERHIHXAE>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 20, Web app version 2.3.2, 10/31/2025, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)
(Short citation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/Q5K2TSOV5ZBZRC5SJHERHIHXAE, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (accessed: xx.xx.20xx)