pRamesseum XIII = pBM EA 10766(Object ID AUBTXCLFTNDB3PSCGVL3NI5FQY)


Persistent ID: AUBTXCLFTNDB3PSCGVL3NI5FQY
Persistent URL: https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/AUBTXCLFTNDB3PSCGVL3NI5FQY


Data type: Object


Further designations

  • de Papyrus Ramesseum 13


Object type: Schriftrolle


Materials: Papyrus

Dimensions (H×W(×D)): 12 × 24 cm


Production technique: Binse


Condition: fragmentarisch

Comment on materiality

  • Der Papyrus ist, wie auch die anderen Ramesseumspapyri, aufgrund der Lagerung in der feuchten Umgebung des Grabschachts in einem schlechten und fragmentarischen Zustand (Leach 2006, 227). Von Papyrus Ramesseum XIII sind nur die Reste zweier Kolumnen, und von diesen nur die untere Hälfte, erhalten. Der untere Rand ist erkennbar. Die Höhe der Fragmente gibt Parkinson 2009, 153 mit ca. 12 cm an; er vermutet, dass der Papyrus ursprünglich Halbformat von etwa 13 cm Höhe hatte, dass also oben im Grunde nur ein Stück vom oberen Rand fehlte. Dagegen spricht jedoch die Tabelle auf dem Verso (ebenso ausgerichtet wie das Recto: der obere Rand des Rectos ist auch der obere Rand des Versos), die nur ein Vollformat von etwa 30 cm Höhe zulässt: Erhalten sind noch zwei Kolumnen; eine davorstehende erste Kolumne lässt sich rekonstruieren, ist aber heute komplett verloren. Kolumne 2 zeigt ein komplexes Layout: Sie lässt sich wiederum in fünf Spalten aufteilen, die jeweils durch einen Freiraum voneinander getrennt sind. Spalte 1 (in Kol. 2 zerstört, aber nach Kol. 3 zu rekonstruieren) enthielt, untereinander stehend, Kardinalzahlen. Links daneben folgt in kleinem Abstand Kolumne zwei, in der untereinander zyklisch die Kardinalzahlen 1-7 folgen. Anders als der übrigen Text der Tabelle sind die Zahlen von Spalte 2 rot geschrieben. Wiederum nach einem kleinen Freiraum folgt in einer dritten Spalte, zumindest in den drei obersten noch erhaltenen Kolumnen, ein hieratischer Haken. Dieser mag ein reines Füllzeichen sein oder vielleicht ein Wiederholungszeichen – falls Letzteres, muss in der ersten Zeile in dieser Spalte ein ausgeschriebener Vermerk gestanden haben. Nach einem erneuten Freiraum folgen in Spalte 4 kurze Vermerke, die bedauerlicherweise alle bis auf geringe Zeichenreste zerstört sind. Abschließend finden sich in einer Spalte 5 nach einem letzten Freiraum erneut hieratische Haken, die wieder Füllzeichen oder Wiederholungsvermerke sein könnten.
  • Zwischen Spalte 2 und 3 stehen im erhaltenen Teil der Kolumne außerdem zweimal senkrecht geschriebene Summenangaben. Die Position der zweiten noch erhaltenen sowie die Position der einzigen in Kolumne 3 erhaltenen deutet darauf hin, dass sie an das Ende jedes siebentägigen Abschnitts gehören.
  • In Kolumne 3 setzt sich das Layout von Kolumne 2 in vereinfachter Weise fort: Dort sind im unteren erhaltenen Teil nur noch die Spalten 1 und 2 vorhanden; die Vermerke der Spalten 3-5 fehlen. Einmal findet sich ferner nach Spalte noch eine weitere Summenangabe.
  • Bezeichnend für das Layout der Tabelle sind ferner die schwarzen horizontalen Linien, die jeweils denselben Abstand zueinander einnehmen und stets drei Tabellenzeilen umfassen. Hervorhebenswert ist hierbei, dass die unterste Linie nicht etwa den unteren „Tabellenrahmen“ bildet, sondern über der letzten Zeile steht. Aufgrund dessen kann man rekonstruieren, dass auch die oberste horizontale Linie auf dem heute verlorenen oberen Teil des Papyrus nicht unter der dritten Zeile, sondern schon unter der zweiten Zeile der Tabelle stand.


  • Finding place

    • Ramesseum
      Certainty: certain
      Is the original place of use: Yes
      Comment on this place: Der Papyrus wurde von J.E. Quibell im Jahre 1896 innerhalb des Ramesseums am Fuße eines bereits geplünderten Grabschachts gefunden (J.E. Quibell, R.F.E. Paget, A.A. Pirie [Quibell], The Ramesseum / The Tomb of Ptah-Hetep, BSAE [2] (London 1898), 3–4, Taf. 1–3; R.B. Parkinson, The Tale of the Eloquent Peasant (Oxford 1991), XI–XIII, XXVI–XXVIII; R.B. Parkinson, Reading Ancient Egyptian Poetry. Among Other Histories (Chichester, Malden, MA 2009), 139–140). Dieser Grabschacht gehört zu einer Nekropole aus der Zeit des Mittleren Reiches bis zum Anfang der 18. Dynastie (C. Leblanc, Recherches et travaux réalisés au Ramesseum durant la mission d’octobre 2004 à janvier 2005, in: Memnonia 16, 2005, 19-45, hier 33–34; M. Nelson, La tombe d’une nourrice royale du début de la XVIIIème dynastie découverte au Ramesseum. Concession funéraire STI.Sa05/pu01, in: Memnonia 17, 2006, 115-129, hier 115–117, 127; R.B. Parkinson, Reading Ancient Egyptian Poetry. Among Other Histories (Chichester, Malden, MA 2009), 139–140), die in der 19. Dynastie durch den Totentempel Ramses’ II. überbaut wurde. Der Schacht, in dem die Papyri gefunden wurden, liegt laut Quibell unter einem der Ziegelmagazine an der Nordwest-Ecke des Ramesseums (R.B. Parkinson, Reading Ancient Egyptian Poetry. Among Other Histories (Chichester, Malden, MA 2009), 139–140), unter Magazin 5 auf dem Plan von Quibell (J.E. Quibell, R.F.E. Paget, A.A. Pirie [Quibell], The Ramesseum / The Tomb of Ptah-Hetep, BSAE [2] (London 1898), Taf. 1), nach heutiger Zählung STI.SA.08. Eine exakte Lokalisierung innerhalb dieses Magazins ist bislang nicht gelungen, da der Fundort auf dem Plan von Quibell nicht eindeutig verzeichnet ist und mehrere Schächte in Betracht kommen (eine vergebliche Suche bei M. Nelson, La tombe d’une nourrice royale du début de la XVIIIème dynastie découverte au Ramesseum. Concession funéraire STI.Sa05/pu01, in: Memnonia 17, 2006, 115-129). Laut einer neu entdeckten Notiz von Newberry aus dem Jahr 1938, der bei der Auffindung der Papyri zugegen war, befand sich der Schacht im beschrifteten Korridor des Grabes des Sehetepibre (B. Porter, R.L.B. Moss, Topographical Bibliography of Ancient Egyptian Hieroglyphic Texts, Reliefs, and Paintings. Vol. I. The Theban Necropolis. Part 2: Royal Tombs and Smaller Cemeteries, 2nd, revised and augmented edition (Oxford 1964), 679), der unter den Magazinräumen 5–7 des Ramesseums nach dem Plan von Quibell läuft (M. Downing, R.B. Parkinson, The Tomb of the Ramesseum Papyri in the Newberry Papers, The Griffith Institute Oxford, in: BMSAES 23, 2016, 35-45), nach heutiger Zählung unter STI.TR bis STI.SA.08. Sollte dies zutreffen (Newberry widerspricht dezidiert Quibell [J.E. Quibell, R.F.E. Paget, A.A. Pirie [Quibell], The Ramesseum / The Tomb of Ptah-Hetep, BSAE [2] (London 1898), 3], der den Papyrus-Schacht nicht mit diesem Grab verbindet), kann der Schacht oder sein Inhalt schwer zum ursprünglichen Grab des Sehetepibre gehört haben, denn letzteres wird früher datiert als das Papyruskonvolut, d.h. der Priester ($ḥm-nṯr$) Sehetepibre kann nicht der ursprüngliche Eigentümer der Ramesseumspapyri gewesen sein (M. Downing, R.B. Parkinson, The Tomb of the Ramesseum Papyri in the Newberry Papers, The Griffith Institute Oxford, in: BMSAES 23, 2016, 35-45, hier 40–41). Eine neue archäologische Untersuchung des Grabes des Sehetepibre wäre erforderlich, um Klarheit zu bekommen. Der Papyrus befand sich zusammen mit 23 weiteren Papyri und einem Bündel Schilfrohr in einer Holzkiste (Auflistung der Papyri bei R.B. Parkinson, Reading Ancient Egyptian Poetry. Among Other Histories (Chichester, Malden, MA 2009), 151–153, Tab. 6.1) auf dem Boden des Schachtes. Die Papyri enthalten medizinische, medico-magische und magische Texte, aber auch literarische (z.B. Beredter Bauer und Sinuhe) und liturgische Texte (z.B. Dramatischer Ramesseumspapyrus und Sobek-Hymnus). Heute ist dieses Papyruskonvolut auf das British Museum in London und das Ägyptische Museum und Papyrussammlung in Berlin verteilt. Das Schilfrohrbündel, bei dem es sich um Rohmaterial für Schreiberbinsen handelt, wird im Manchester Museum aufbewahrt (Inv.-Nr. 1882). Der Verbleib des Holzkastens, der mit weißem Stuck überzogen und mit der Zeichnung eines Schakals dekoriert war (Quibell/Paget/Pirie, The Ramesseum, 3), ist unbekannt (z.B. Leach, in: JEA 92, 2006, 225, Anm. 2). Hermann, in: MDAIK 15, 1957, 113, Anm. 1 erwähnt eine Nachricht von Anthony J. Arkell, dem damaligen „honorary curator“ der Petrie Collection, dass dieser Kasten vermutlich mit den anderen Objekten von Flinders Petrie in der Sammlung des University College London liegen könnte: Flinders Petrie hatte im Jahr 1913 seine Sammlung dem University College London verkauft (https://www.ucl.ac.uk/culture/node/21/about, letzter Zugriff: 03.07.2020), und nachdem sie im 2. Weltkrieg ausgelagert worden war, widmete sich Arkell Anfang der 1950er Jahre dem Auspacken, Katalogisieren und Ausstellen der Objekte (s. Smith, in: JEA 67, 1981, 146). Die Sammlung war daher Hermann noch nicht zugänglich (s. Hermann, a.a.O.) und die Verifizierung dieser Vermutung steht noch aus. Weiterhin wurden verschiedene magische Gegenstände im Schacht gefunden. Ein Überblick der Fundsituation findet sich bei Geisen, Commemoration Ritual for Senwosret I, 2–7; eine Auflistung der von Quibell genannten Objekte mit ihren modernen Inventarnummern findet sich ferner auch schon bei Parkinson, Eloquent Peasant, XII–XIII und Kemp/Merrillees, Minoan Pottery in Second Millennium Egypt, 166.


Current location

  • British Museum
    Inventory no(s).: BM EA 10766
    Is at this location: Yes


Dating: 13. Dynastie

Comment on dating:

  • Die Datierung des Papyrus basiert zum einen auf der Einordnung des archäologischen Fundkontextes, zum anderen auf text- bzw. konvolutinteren Überlegungen. Die Nekropole, in der das Konvolut gefunden wurde, kann in das Mittlere Reich und die frühe Zweite Zwischenzeit datiert werden (C. Leblanc, Recherches et travaux réalisés au Ramesseum durant la mission d’octobre 2004 à janvier 2005, in: Memnonia 16, 2005, 19-45, hier 33–34; M. Nelson, La tombe d’une nourrice royale du début de la XVIIIème dynastie découverte au Ramesseum. Concession funéraire STI.Sa05/pu01, in: Memnonia 17, 2006, 115-129, hier 115–116; R.B. Parkinson, Reading Ancient Egyptian Poetry. Among Other Histories (Chichester, Malden, MA 2009), 71). Über die im Grabschacht gefundenen Objekte ist keine chronologische Eingrenzung möglich, da viele dieser Gegenstände in Bestattungen des späten Mittleren Reiches gut belegt sind, teils sogar bis in die frühe 18. Dynastie fortlaufen (R.B. Parkinson, Reading Ancient Egyptian Poetry. Among Other Histories (Chichester, Malden, MA 2009), 143–145). Laut C. Geisen, A Commemoration Ritual for Senwosret I. P. BM EA 10610.1-5/P. Ramesseum B (Ramesseum Dramatic Papyrus), YES 11 (New Haven, CT 2018), 7, 10–15 würden Streufunde in der Umgebung sowie die Grabfunde selbst in Kombination mit Informationen aus den Papyri für eine Datierung der Bestattung in die mittlere 13. Dynastie sprechen.
  • Die Papyri selbst sind unterschiedlichen Alters und erstrecken sich paläographisch (hieratisch) über einen Zeitraum von etwa einem Jahrhundert (A.H. Gardiner, The Ramesseum Papyri. Plates (Oxford 1955), 1–2; R.B. Parkinson, Reading Ancient Egyptian Poetry. Among Other Histories (Chichester, Malden, MA 2009), 149). Einen Terminus post quem für die Zusammenstellung des Konvoluts gibt der Papyrus Ramesseum VI (Sobek-Hymnus) mit der Nennung Amenemhets III. (12. Dynastie, ca. 1818–1773 v. Chr.) sowie das Onomastikon auf Papyrus Ramesseum D, das ein mit dem Namen Sesostris’ III. (ca. 1837–1818 v. Chr.) gebildetes Toponym aufweist. Die älteste Gruppe bilden mit R.B. Parkinson die kursiv-hieroglyphischen Texte aus der späten 12. Dynastie, zu denen bspw. Papyrus Ramesseum V gehört (R.B. Parkinson, Reading Ancient Egyptian Poetry. Among Other Histories (Chichester, Malden, MA 2009), 149). Die jüngsten Texte gehören in die späte 13. Dynastie (bis ca. 1630 v. Chr.), da sie dem mathematischen Papyrus Rhind und dem Papyrus Boulaq 18 paläographisch aufgrund der runden Formen und stärkeren Verwendung von Ligaturen nahestehen (R.B. Parkinson, Reading Ancient Egyptian Poetry. Among Other Histories (Chichester, Malden, MA 2009), 150).
  • Die jüngsten Texte gehören in die späte 13. Dynastie (bis ca. 1630 v. Chr.), da sie dem mathematischen Papyrus Rhind und dem Papyrus Boulaq 18 paläographisch aufgrund der runden Formen und stärkeren Verwendung von Ligaturen nahestehen; Papyrus Ramesseum XIII gehört paläographisch in diese jüngste Gruppe (Parkinson, a.a.O., 150, 153).


Bibliography

  • - https://www.britishmuseum.org/collection/object/Y_EA10766 (zuletzt geprüft 13.10.2023) [*P]


File protocol

  • L. Popko, Erstaufnahme 19.10.2021.


Author(s): Lutz Popko; with contributions by: Peter Dils
Data file created: 10/19/2021, latest revision: 10/13/2023
Editorial state: Verified

Please cite as:

(Full citation)
Lutz Popko, with contributions by Peter Dils, "pRamesseum XIII = pBM EA 10766" (Object ID AUBTXCLFTNDB3PSCGVL3NI5FQY) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/AUBTXCLFTNDB3PSCGVL3NI5FQY>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 18, Web app version 2.1.2, 11/24/2023, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)
(Short citation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/AUBTXCLFTNDB3PSCGVL3NI5FQY, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (accessed: xx.xx.20xx)