pRamesseum XIX = pBM EA 10772(Object ID 4S74O5VGE5ESJN4IK4T5O5CTPU)


Persistent ID: 4S74O5VGE5ESJN4IK4T5O5CTPU
Persistent URL: https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/4S74O5VGE5ESJN4IK4T5O5CTPU


Data type: Object


Further designations

  • de Papyrus Ramesseum 19


Object type: Schriftrolle


Materials: Papyrus

Dimensions (H×W(×D)): 11.3 + x × 442 + x cm


Condition: fragmentarisch


  • Finding place

    • Ramesseum
      Certainty: certain
      Is the original place of use: Yes
      Comment on this place: Der Papyrus wurde von J.E. Quibell im Jahre 1896 innerhalb des Ramesseums am Fuße eines bereits geplünderten Grabschachts gefunden (J.E. Quibell, R.F.E. Paget, A.A. Pirie [Quibell], The Ramesseum / The Tomb of Ptah-Hetep, BSAE [2] (London 1898), 3–4, Taf. 1–3; R.B. Parkinson, The Tale of the Eloquent Peasant (Oxford 1991), XI–XIII, XXVI–XXVIII; R.B. Parkinson, Reading Ancient Egyptian Poetry. Among Other Histories (Chichester, Malden, MA 2009), 139–140). Dieser Grabschacht gehört zu einer Nekropole aus der Zeit des Mittleren Reiches bis zum Anfang der 18. Dynastie (C. Leblanc, Recherches et travaux réalisés au Ramesseum durant la mission d’octobre 2004 à janvier 2005, in: Memnonia 16, 2005, 19-45, hier 33–34; M. Nelson, La tombe d’une nourrice royale du début de la XVIIIème dynastie découverte au Ramesseum. Concession funéraire STI.Sa05/pu01, in: Memnonia 17, 2006, 115-129, hier 115–117, 127; R.B. Parkinson, Reading Ancient Egyptian Poetry. Among Other Histories (Chichester, Malden, MA 2009), 139–140), die in der 19. Dynastie durch den Totentempel („Millionenjahrhaus“) Ramses’ II. überbaut wurde. Der Schacht, in dem die Papyri gefunden wurden, liegt laut Quibell unter einem der Ziegelmagazine an der Nord-West-Ecke des Ramesseums (R.B. Parkinson, Reading Ancient Egyptian Poetry. Among Other Histories (Chichester, Malden, MA 2009), 139–140), unter Magazin 5 auf dem Plan von Quibell (J.E. Quibell, R.F.E. Paget, A.A. Pirie [Quibell], The Ramesseum / The Tomb of Ptah-Hetep, BSAE [2] (London 1898), Taf. 1), nach heutiger Zählung STI.SA.08. Eine exakte Lokalisierung innerhalb dieses Magazins ist bislang nicht gelungen, da der Fundort auf dem Plan von Quibell nicht eindeutig verzeichnet ist und mehrere Schächte in Betracht kommen (eine vergebliche Suche bei M. Nelson, La tombe d’une nourrice royale du début de la XVIIIème dynastie découverte au Ramesseum. Concession funéraire STI.Sa05/pu01, in: Memnonia 17, 2006, 115-129, hier). Laut einer neu entdeckten Notiz von Newberry aus dem Jahr 1938, der bei der Auffindung der Papyri zugegen war, befand sich der Schacht im beschrifteten Korridor des Grabes des Sehetepibre (B. Porter, R.L.B. Moss, Topographical Bibliography of Ancient Egyptian Hieroglyphic Texts, Reliefs, and Paintings. Vol. I. The Theban Necropolis. Part 2: Royal Tombs and Smaller Cemeteries, 2nd, revised and augmented edition (Oxford 1964), 679), der unter den Magazinräumen 5–7 des Ramesseums nach dem Plan von Quibell läuft (M. Downing, R.B. Parkinson, The Tomb of the Ramesseum Papyri in the Newberry Papers, The Griffith Institute Oxford, in: BMSAES 23, in: <https://www.britishmuseum.org/pdf/Downing_and_Parkinson.pdf>, 2016, 35-45, hier), nach heutiger Zählung unter STI.TR bis STI.SA.08. Sollte dies zutreffen (Newberry widerspricht dezidiert Quibell [J.E. Quibell, R.F.E. Paget, A.A. Pirie [Quibell], The Ramesseum / The Tomb of Ptah-Hetep, BSAE [2] (London 1898), 3], der den Papyrus-Schacht nicht mit diesem Grab verbindet), kann der Schacht oder sein Inhalt schwer zum ursprünglichen Grab des Sehetepibre gehört haben, denn letzteres wird früher datiert als das Papyruskonvolut, d.h. der Priester (ḥm-nṯr) Sehetepibre kann nicht der ursprüngliche Eigentümer der Ramesseumspapyri gewesen sein (M. Downing, R.B. Parkinson, The Tomb of the Ramesseum Papyri in the Newberry Papers, The Griffith Institute Oxford, in: BMSAES 23, in: <https://www.britishmuseum.org/pdf/Downing_and_Parkinson.pdf>, 2016, 35-45, hier 40–41). Eine neue archäologische Untersuchung des Grabes des Sehetepibre wäre erforderlich, um Klarheit zu bekommen. Der Papyrus befand sich zusammen mit 23 weiteren Papyri und einem Bündel Schilfrohr in einer Holzkiste (Auflistung der Papyri bei R.B. Parkinson, Reading Ancient Egyptian Poetry. Among Other Histories (Chichester, Malden, MA 2009), 151–153, Tab. 6.1) auf dem Boden des Schachtes. Die Papyri enthalten medizinische, medico-magische und magische Texte, aber auch literarische Texte (z.B. Beredter Bauer und Sinuhe), liturgische Texte (z.B. Dramatischer Ramesseumspapyrus und Sobek-Hymnus) sowie administrative Texte wie die Semna-Dispatches. Heute ist dieses Papyruskonvolut auf das British Museum in London und das Ägyptische Museum und Papyrussammlung in Berlin verteilt. Das Schilfrohrbündel, bei dem es sich um Rohmaterial für Schreiberbinsen handelt, wird im Manchester Museum aufbewahrt (Inv.-Nr. 1882). Der Verbleib des Holzkastens, der mit weißem Stuck überzogen und mit der Zeichnung eines Schakals dekoriert war (J.E. Quibell, R.F.E. Paget, A.A. Pirie [Quibell], The Ramesseum / The Tomb of Ptah-Hetep, BSAE [2] (London 1898), 3), ist unbekannt (B. Leach, A Conservation History of the Ramesseum Papyri, in: JEA 92, 2006, 225-240, hier 225, Anm. 2). Weiterhin wurden verschiedene magische Gegenstände im Schacht gefunden. Ein Überblick der Fundsituation findet sich bei C. Geisen, A Commemoration Ritual for Senwosret I. P. BM EA 10610.1-5/P. Ramesseum B (Ramesseum Dramatic Papyrus), YES 11 (New Haven, CT 2018), 2–7.


Current location

  • British Museum
    Inventory no(s).: BM EA 10772
    Is at this location: Yes

Comment on dating:

  • Die Datierung des Papyrus basiert zum einen auf der Einordnung des archäologischen Fundkontextes, zum anderen auf text- bzw. konvolutinteren Überlegungen. Die Nekropole, in der das Konvolut gefunden wurde, kann in das Mittlere Reich und die frühe Zweite Zwischenzeit datiert werden (Leblanc 2005, 33–34; Nelson 2006, 115–116; Parkinson 2009, 71). Über die im Grabschacht gefundenen Objekte ist keine chronologische Eingrenzung möglich, da viele dieser Gegenstände in Bestattungen des späten Mittleren Reiches gut belegt sind, teils sogar bis in die frühe 18. Dynastie fortlaufen (Parkinson 2009, 143–145). Laut Geisen 2018, 7, 10–15 würden Streufunde in der Umgebung sowie die Grabfunde selbst in Kombination mit Informationen aus den Papyri für eine Datierung der Bestattung in die mittlere 13. Dynastie sprechen.
  • Die Papyri selbst sind unterschiedlichen Alters und erstrecken sich paläographisch (hieratisch) über einen Zeitraum von etwa einem Jahrhundert (Gardiner 1955, 1–2; Parkinson 2009, 149). Einen Terminus post quem für die Zusammenstellung des Konvoluts gibt der Papyrus Ramesseum VI (Sobek-Hymnus) mit der Nennung Amenemhets III. (12. Dynastie, ca. 1818–1773 v. Chr.) sowie das Onomastikon Papyrus Ramesseum D, das ein mit dem Namen Sesostris’ III. (ca. 1837–1818 v. Chr.) gebildetes Toponym aufweist. Die älteste Gruppe bilden mit R.B. Parkinson die kursiv-hieroglyphischen Texte aus der späten 12. Dynastie, zu denen bspw. Papyrus Ramesseum V gehört (Parkinson 2009, 149). Die jüngsten Texte gehören in die späte 13. Dynastie (bis ca. 1630 v. Chr.), da sie dem mathematischen Papyrus Rhind und dem Papyrus Boulaq 18 paläographisch aufgrund der runden Formen und stärkeren Verwendung von Ligaturen nahestehen, und Papyrus Ramesseum XVI ist vielleicht sogar der jüngste Vertreter dieser Gruppe (Parkinson 2009, 150 und 152). Gardiner 1955, 16 sieht hierin sogar Zeichenformen „characteristic of the Hyksos period and particularly conspicuous in the famous Carnarvon Tablet No. 1“, dessen Recto eine Kopie der 1. Kamose-Stele enthält. Damit könnte dieser Papyrus sogar ans Ende der 2. Zwischenzeit datieren und wäre ungefähr zeitgleich mit den großen medizinischen Handschriften pEbers, Edwin Smith und Hearst. Ganz so weit geht Parkinson allerdings nicht: Laut ihm sind die Handschriften dieser dritten Gruppe von Ramesseumspapyri älter als der mathematische Papyrus Rhind, der auf der Rückseite ein Datum aus dem 33. Regierungsjahr des vorletzten Hyksoskönigs Apopi enthält. Meyrat 2019, 107 mit Anm. 565 ist sogar noch zurückhaltender und weist auf vergleichbare Zeichenformen schon in Papyri aus Il-Lahun hin. Daher verortet er den Duktus von pRamesseum XVI in die 13. Dynastie. Aus inhaltlichen Gründen ist er aber älter als Papyrus Ramesseum X. Denn Papyrus Ramesseum XVI enthält eine Parallele zu einem der Sprüche von Papyrus Ramesseum X, und Meyrat 2019, 83 geht davon aus, dass die Version von Papyrus Ramesseum X die ältere von beiden ist.


Owner: Privatperson


Cultural context: Grabausstattung


Bibliography

  • - https://www.britishmuseum.org/collection/search?keyword=Papyrus&keyword=%22Ramesseum%2019%22 (zuletzt geprüft 13.10.2023) [*P]
  • - Meyrat, Papyrus magiques du Ramesseum, 175-179, 396-399 [*P,*T,*U,*Ü,*K]


File protocol

  • L. Popko, Ersteingabe 13.04.2022.


Author(s): Lutz Popko; with contributions by: Peter Dils
Data file created: 04/13/2022, latest revision: 10/13/2023
Editorial state: Verified

Please cite as:

(Full citation)
Lutz Popko, with contributions by Peter Dils, "pRamesseum XIX = pBM EA 10772" (Object ID 4S74O5VGE5ESJN4IK4T5O5CTPU) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/4S74O5VGE5ESJN4IK4T5O5CTPU>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 18, Web app version 2.1.2, 11/24/2023, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)
(Short citation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/4S74O5VGE5ESJN4IK4T5O5CTPU, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (accessed: xx.xx.20xx)