njꜣjꜣ(Lemma ID 79950)

Verified

Hieroglyphic spelling: 𓈖𓇋𓄿𓇋𓄿𓆰𓏥


Persistent ID: 79950
Persistent URL: https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/79950


Lemma list: Hieroglyphic/hieratic

Word class: common noun (masc.)


Translation

de Minze (?)
en [a plant (med.)]

Attestation in the TLA text corpus


Attestation time frame in the TLA text corpus: from 1818 BCE to 324 CE


Bibliography

  • Wb 2, 202.6
  • DrogWb 293 ff.
  • Westendorf, Handbuch Medizin, 501
  • Germer, Handbuch, 81 f.


External references

Legacy TLA 79950
Digitalisiertes Zettelarchiv 79950
Vocabulaire de l’Égyptien Ancien 3728

Comments

njꜣjꜣ: Schon Stern, in: Ebers, Papyros Ebers, Bd. 2, 27a vergleicht mit arabisch نعنع, d.h. eigentlich نعناع, und gab als Bedeutung mentha an. Offenbar dem folgend, nimmt auch Joachim, Papyros Ebers, passim an, dass hiermit eine Minze, speziell die Pfefferminze, gemeint ist. Keine sprachlichen, sondern kontextuelle Argument für eine Gleichsetzung mit Minze liefert Long, in: Fs Gutbub, 145-159, der hierin die „Polei-Minze/Flohkraut“ (Mentha pulegium) oder „une menthe sauvage proche du pouliot“ (S. 157) sieht. Als Argumente dienen ihm die verschiedenen Gebrauchsweisen, die auf eine anthelminthische, atmungserleichternde und beruhigende Wirkung hinweisen, und die dafürsprechen, dass die Pflanze ein Geruchsträger ist. Sein Hauptargument für die Identifizierung ist die Verwendung in gynäkologischen Texten (manchmal als alleiniges Mittel), etwa zur Geburtserleichterung. Diese Gebrauchsweisen vergleicht er mit hippokratischen Texten zu Uterusbeschwerden, in denen er 10 Pflanzen verwendet vorfindet, davon zwei häufiger, und er diskutiert mögliche Ähnlichkeiten zwischen diesen Pflanzen und der njꜣjꜣ-Pflanze im Anwendungs- und Wirkspektrum. Die meisten Übereinstimmungen findet er bei der Pflanze, die im Griechischen γλήχων genannt wird und hinter der man i.d.R. die Polei-Minze vermutet (aber der griechische Name scheint auch gelegentlich für Katzenminze oder Origanum Dictamnus gebraucht zu werden, vgl. den entsprechenden Eintrag bei LSJ, http://www.perseus.tufts.edu/hopper/text?doc=Perseus%3Atext%3A1999.04.0057%3Aalphabetic+letter%3D*g%3Aentry+group%3D19%3Aentry%3Dglh%2Fxwn). Außerdem bespricht Long eine mögliche etymologische Verwandtschaft des ägyptischen Wortes njꜣjꜣ mit dem arabischen Wort für Minze: „Nana“. Aufrère, L’univers mineral, 253-254, Anm. g (nicht in: Fs Gutbub, 253-254, wie Germer, Handbuch, 82 und 299 angibt) bekräftigt Longs Identifizierungsvorschlag, v.a. wegen der Geruchswirkung der Pflanze. Germer, a.a.O., 81 und 298 erwähnt Longs und Aufrères Identifizierungsvorschlag, ohne zu dessen Tragfähigkeit Stellung zu beziehen.
DrogWb, 294 hält die Pflanze dagegen für nicht identifiziert.

L. Popko, 30. Januar 2020.

Commentary author: Strukturen und Transformationen; Data file created: 01/30/2020, latest revision: 09/12/2022


Editor(s): Altägyptisches Wörterbuch
Data file created: before June 2015 (1992–2015), latest revision: 11/20/2020
Editorial state: Verified

Please cite as:

(Full citation)
"njꜣjꜣ" (Lemma ID 79950) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/79950>, edited by Altägyptisches Wörterbuch, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 18, Web app version 2.1.3, 5/16/2023, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)
(Short citation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/79950, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (accessed: xx.xx.20xx)