sqnj(Lemma ID 146150)
Persistent ID:
146150
Persistent URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/146150
Lemma list: Hieroglyphic/hieratic
Word class: common noun (masc.)
Translation
(tödliche) Verletzung (?)
[noun]
Attestation in the TLA text corpus
1
Attestation time frame in the TLA text corpus:
from
1076
BCE
to
712
BCE
Bibliography
-
Andreu/Cauville, RdE 29, 1977, 12
- Meeks, AL 77.3910
Comments
Please cite as:
(Full citation)"sqnj" (Lemma ID 146150) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/146150>, edited by Altägyptisches Wörterbuch, with contributions by Simon D. Schweitzer, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 18, Web app version 2.1.5, 7/26/2023, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)(Short citation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/146150, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (accessed: xx.xx.20xx)
sqnj: Das hier zu besprechende Wort ist mit nur einer bekannten Belegstelle im Papyrus London BM EA 10587 (OAD L6), Rto. 102 als Hapax legomenon aufzufassen.
Edwards, der den Text edierte (HPBM 4, Bd. 2, pl. XIIIA), liest die betreffende Stelle sqnjḫꜣ und interpretiert das Wort als „an unknown, and apparently foreign, noun, one of several words of its kind in this document“ (HPBM 4, Bd. 1, 40 [70]. Diese Interpretation wurde sowohl von Andreu/Cauville (in: RdE 29, 1977, 2) und Meeks (AL 77.3910) als auch von Lesko (Dictionary III, 103) aufgenommen und gelangte so ebenfalls in die Lemma-Liste des TLA: 146150 [Substantiv (etwas Schlechtes].
Die Tinte an der betreffenden Stelle im Papyrus ist sehr blass, so dass gerade zum Ende des Ausdrucks die Zeichen nicht ganz deutlich sind. Unmissverstänlich ist sqnj zu lesen (S29-N29 über N35-M17), dann folgt (auch nach Edwards) ein schräger Strich (Ff1). Am Ende ist zweifelsfrei der Abkürzungsstrich für den Toten Z6 zu lesen. Die Tintenspuren zwischen Ff1 und Z6 werden von Edwards als ḫꜣ (M12-Ff1) interpretiert. Deutlich ist die Gruppe allerdings nicht. Die Verbindung von Abschwung und senkrechter Linie ist nicht deutlich (vgl. das Zeichen in Rto. 104). Letztendlich sehe ich einen schrägen Strich, der genau so aussieht wie der vorausgehende (Ff1), eine mehr oder weniger senkrechte Linie und danach einen Klecks, den Edwards als Ff1 nach ḫꜣ interpretiert hat, den ich aber zu Z6 gehörig interpretieren möchte, vgl. Z6 in Rto. 101.
Wenn man also anstelle von Ff1-M12-Ff1-Z6 nun Ff1-Ff1- ? – Z6 liest, bleibt für das fragliche Zeichen nur noch der senkrechte Strich, der ganz gut als Punkt über Buchrolle gelesen werden könnte, vgl. z.B. in der gleichen Zeile die Schreibung von jyi̯.t. Ich schlage daher vor, sqnj zu lesen, und möchte hierin eine substantivische Ableitung des Kausativums sqn „verletzen“ (Wb 4, 306.4–5; 146130) in der Bedeutung „(tödliche) Verletzung (?)“ erkennen. Das passt ausgezeichnet in den inhaltlichen Kontext, auch wenn man im Korpus der Oracular Amuletic Decrees keine Paralelle für die Verwendung dieses Begriffs finden kann. Der Text OAD L6 zeigt in manchen anderen Sprüchen ebenfalls Varianten, die im Korpus sonst nicht nachgewiesen sind. Insofern kann dies nicht als Argument gegen die Lesung sqnj gewertet werden. Die ursprüngliche, von Edwards vorgeschlagene Lesung sqnjḫꜣ darf also nunmehr als veraltet gelten. Sie wurde durch den neuen Vorschlag sqnj „(tödliche) Verletzung (?)“ ersetzt.
Anke Blöbaum 5. September 2024
Commentary author: Strukturen und Transformationen; Data file created: 09/05/2024, latest revision: 09/05/2024