Vorderseite: Historiola zu einem magischen Spruch (?) mit Legende der Anat(Text-ID XARNGGZHJJCZTODYVB6O2UD2HY)
Persistente ID:
XARNGGZHJJCZTODYVB6O2UD2HY
Persistente URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/text/XARNGGZHJJCZTODYVB6O2UD2HY
Datentyp: Text
Weitere Bezeichnungen / Übersetzungen
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oUCL 31942
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LDUCE-UC31942
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oRam 1
Schrift: Neuhieratisch
Sprache: Neuägyptisch
Kommentar zur Sprache:
Der äußerst stark fragmentierte Zustand gibt nur wenig Hinweise auf die verwendete Sprachstufe. Die Parallelen werden als mittel- bis neuägyptisch eingestuft. Der Textausschnitt des Ostrakons enthält zweimal das neuägyptische Possessivpronomen pꜣy=f und einmal den Artikel tꜣ, wobei die letztere Artikelreihe schon im späteren Mittelägyptisch vorkommt. Das Satzparadigma jw=f ḥr sḏm der ersten Zeile ließe sich mittelägyptisch wie auch neuägyptisch erklären, wobei tendenziell vielleicht eher ein neuägyptischer Narrativ vorliegt.
Kommentar zur Text-Kategorie:
Das Ostrakon enthält eine mythische Episode, die sich dank der Parallelen auf Papyrus Chester Beatty VII, Papyrus Turin CGT 54076/002, Ostrakon Deir el-Medineh 1591 und 1592 inhaltlich als Episode aus der Vergewaltigung der Göttin Anat durch Seth und funktional als Historiola einer magischen Beschwörung identifizieren lässt. Das heißt, hier wird die mythische Episode von der Vergewaltigung der Anat durch Seth angerissen, für die sie sich revanchierte, indem sie ihrerseits Seth vergiftete (Spiel mit dem Wort mtw.t, das „Gift“ wie auch „Same“ heißen kann). Damit wird angedeutet, dass die Vergiftung durch eine negative, in dem Fall göttliche, Entität letzten Endes wirkungslos bleibt bzw. sogar auf diese zurückgeworfen wird. Wie bei einer Historiola üblich, wird dann dieses Geschehen auf den akuten Anwendungsfall übertragen, um so die Heilung durch den Mythos zu unterstützen. Im vorliegenden Beispiel zeigt v.a. die Parallele des Papyrus Chester Beatty VII, dass diese Historiola konkret im Kontext von Skorpionstichen steht. Inwiefern die Abweichungen des Ostrakons ab der dritten Zeile diese inhaltliche Deutung beeinflussen, ist aufgrund der Zerstörungen unklar.
Auf der Rückseite des Ostrakons befinden sich Zeichnungen, s. van Dijk, in: Fs Hospers, 33 und 47, Anm. 10. Aber ob sie einen Bezug zum Text der Vorderseite haben oder nicht, d.h. ob sie eine Vignette zum magischen Spruch darstellen, kann erst nach deren Publikation beantwortet werden.
Datierung: 19. Dynastie – 20. Dynastie
Kommentar zur Datierung:
- Das Abfassungsdatum wird in der Laufzeit der Schreiberschule, d.h. der 19.-21. Dynastie (Burkard, in: Bibliothek: Forschung und Praxis 4 (2), 1980, 104), liegen. Der Text ist in einem ramessidenzeitlichen Hieratisch geschrieben. Die beiden Papyrusparallelen stammen aus der 20. Dynastie, die beiden Parallelen auf den Ostraka aus Deir el-Medineh lassen sich noch nicht genauer datieren.
Information zur Zeilen-/Kolumnenzählung
- Zeilenzählung nach dem Original
Bibliographie
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– https://collections.ucl.ac.uk/Details/collect/40178 (letzter Zugriff 19.03.2024) [P,K]
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– Chr. Barbotin, Seth et Ânat, in: A. Charron, Chr. Barbotin (Hrsg.), Khâemouaset, le prince archéologue. Savoir et pouvoir à l’époque de Ramsès II (Arles, Gand 2016), 179 [*P,Ü,B]
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– A.H. Gardiner, Hieratic Papyri in the British Museum. Third Series: Chester Beatty Gift. Bd. 1. Text (London 1935), 62 mit Anm. 8 [T (von Zeile 1-2), Ü (der Parallele auf pChester Beatty VII)]
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– A. Roccati, Une légende égyptienne d’Anat, in: RdÉ 24, 1972, 152-159 [T (synoptisch), Ü,*K]
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– T. Schneider, Texte über den syrischen Wettergott aus Ägypten, in: Ugarit-Forschungen 35, 2004, 605-627, hier 620-621 [Ü,K]
- – W. Spiegelberg, Hieratic Ostraca and Papyri Found by J. E. Quibell in the Ramesseum, 1895-6, BSAE [2*] (Sonderband) (London 1898), [1]-[2], Taf. 1 und 1a [F,T,*K]
Hierarchiepfad(e):
Texttranskription
- – Lutz Popko, 19. April 2024 (Ersteingabe)
Textübersetzung
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- – Lutz Popko, 19. April 2024 (Ersteingabe)
Textlemmatisierung
- – Lutz Popko, 19. April 2024 (Ersteingabe)
Grammatische Annotation
- – Lutz Popko, 19. April 2024 (Ersteingabe)
Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Lutz Popko, unter Mitarbeit von Svenja Damm, "Vorderseite: Historiola zu einem magischen Spruch (?) mit Legende der Anat" (Text-ID XARNGGZHJJCZTODYVB6O2UD2HY) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/text/XARNGGZHJJCZTODYVB6O2UD2HY>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/text/XARNGGZHJJCZTODYVB6O2UD2HY, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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