Pfeiler/Sockel mit magischen Texten(Text-ID 2FNTUQ4HKVEDRPB4MJIXXEHBRE)


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Datentyp: Text

Kommentar zur Sprache:
In Spruch 2 wurden nachträglich Glossen eingefügt, die sprachlich Neuägyptisch oder später sind (Umstandssatz des Präsens-I; Cleft Sentence mit einer Infinitiv-Konstruktion).


Kommentar zur Text-Kategorie:
Magie


Datierung: 2. Jhdt. v.Chr.  –  1. Jhdt. n.Chr.

Kommentar zur Datierung:

  • Der Form der Hieroglyphen sowie der Orthographie der Wörter nach zu urteilen, stammt der Pfeiler aus der griechisch-römischen Zeit. Eine detaillierte paläographische Studie der in Dendara verwendeten Hieroglyphen existiert noch nicht, so dass auf diesem Weg aktuell keine genauere Datierung möglich ist. Nichtdestotrotz erkennt Daumas (1957, 56-57: nb-Korb, k-Korb, Himmelszeichen, nw-Topf und Ei) epigraphische Merkmale, die seiner Meinung nach für die Römerzeit, genauer für die Zeit vor dem Ende des 1. Jhs. n. Chr., sprechen. Auffällig ist die hieratische Form der rückwärts laufenden Beinchen (D55) bei den Substantiven ḫft.jw und smꜣy.w (Z. 1), die sich auch auf dem großen Hathortor (Zeit: Domitian) und im römischen Mammisi (Zeit: Trajan) findet. Cauville (2004, 29) datiert das Gebäude wegen der Höhe des Nutzungshorizonts in die Ptolemäerzeit und denkt konkret an die Zeit Ptolemaios VIII. Euergetes II., während dessen Regierungszeit ebenfalls eine Barkenkapelle beim Heiligen See und der vordere Bereich des Mammisis von Nektanebo errichtet wurden. Für Castel ist der Nutzungshorizont in Dendara nicht überall gleich, so dass dieses nicht als Datierungskriterium ausreicht. Er datiert den Bau des „Sanatoriums“ aus architektonischen Gründen hypothetisch in der Mitte des 1. Jhs. n. Chr., weil er einen Zusammenhang mit der unvollendeten steinernen Umfassungsmauer annimmt, für den er eine Datierung in der Mitte des 1. Jhs. n. Chr. annimmt (Castel 2020, 100). Allerdings ist das Datum „Mitte des 1. Jhs. n. Chr.“ zu korrigieren. Die Fundamentierung der Umfassungsmauer fand gleichzeitig mit der Fundamentierung des Pronaos statt und der komplette hintere Bereich der Umfassungsmauer in Höhe von Pronaos und Naos wurde parallel zum Bau des Pronaos im Rohbau fertiggestellt (Zignani 2010, 149-150). Der Pronaos wurde irgendwann nach 27/26 v. Chr. gebaut und war 34 n. Chr. fertig (Zignani 2010, 37-38), d.h. die architektonische Datierung des „Sanatoriums“ durch Castel müsste irgendwo grob um die Jahrtausendwende einzuordnen sein. Falls der Pfeiler in irgendeiner Weise zur Ausschmückung dieses Gebäudes gehört hat (Castel äußert sich nicht dazu), dürfte er nicht älter sein. Falls der Pfeiler jedoch zu den Bädern oder Becken gehört hat, die Castel einem Vorgängerbau zuweist, kann er nicht jünger sein. Weil das „Sanatorium“ laut Castel in wirklichkeit ein provisorischer Tempel für Hathor war, kann man seine architektonische Datierung insgesamt hinterfragen, denn wozu wäre das Gebäude um die Jahrtausendwende noch genutzt bzw. erst errichtet worden, wenn die Göttin Hathor schon im Jahr 29 v. Chr. Einzug in ihr Sanktuar gehalten hat (Zignani 2010, 37).


Bibliographie

  • – F. Daumas, Le sanatorium de Dendara, in: BIFAO 56, 1957, 35-57 und Taf. I-XIV (hier 42-47 und Taf. II) [P,H,Ü,K]
  • – F. Daumas, Dendara et le temple d’Hathor: Notice sommaire (RAPH 29), Le Caire 1969, 80-81 [Ü von 1-8]
  • – J.F. Quack, La magie au temple, in: Y. Koenig (Hrsg.), La magie en Égypte: à la recherche d’une définition. Actes du colloque organisé par le musée du Louvre les 29 et 30 septembre 2000, Paris 2002, 41-68 (hier: 52-54) [Ü]
  • – J.H. Walker, Studies in Ancient Egyptian Anatomical Terminology (The Australian Centre for Egyptology: Studies 4), Warminster 1996, 332-333 [K]
  • – G. Castel, Le „sanatorium“ de Dendara: Nouvelle interprétation à la lumière d’une étude architecturale, in: BIFAO 120, 2020, 87-128 (https://www.ifao.egnet.net/bifao/120/4/) [K]
  • – S. Cauville, Dendera (Guide archéologique de l’Institut Français du Caire) (Bibliothèque générale 12), Le Caire 1995, 90 [K]
  • – S. Cauville, Dendara: du sanatorium au tinctorium, in: BSFE 161, 2004, 28-40 [K]
  • – P. Zignani, Le temple d’Hathor à Dendara. Relevés et étude architecturale (Bibliothèque d’étude 146), Le Caire 2010 [K]


Datensatz-Protokoll

  • – P. Dils, Ersteingabe, 18. März 2022
  • – S. Damm, Hieroglypheneingabe, 25. März 2022

Hieroglyphen ohne Anordnung (d.h. rein sequentiell) eingegeben: Nein


Autor:innen: Peter Dils; unter Mitarbeit von: Svenja Damm, Daniel A. Werning
Datensatz erstellt: 18.03.2022, letzte Revision: 14.10.2024

Bitte zitieren als:

(Vollzitation)
Peter Dils, unter Mitarbeit von Svenja Damm, Daniel A. Werning, "Pfeiler/Sockel mit magischen Texten" (Text-ID 2FNTUQ4HKVEDRPB4MJIXXEHBRE) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/text/2FNTUQ4HKVEDRPB4MJIXXEHBRE>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)
(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/text/2FNTUQ4HKVEDRPB4MJIXXEHBRE, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)