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Ich kümmerte mich um die Kreationen des (Schöpfergottes) Chnum (???).

Kommentare
  • Der untere Teil der Kolumne ist in mehrere Spalten aufgeteilt, die durch senkrechte Begrenzungslinien voneinander getrennt sind. Die Schriftrichtung ist trotzdem waagerecht. Weill, in: Fs Champollion, 668-669 zählt diese gespaltenen Kolumnen und Zeilen als „V[erso, Kolumne] II [Unterabschnitt C.]b.1“ usw. Die ersten beiden Zeilen von Abschnitt d stehen direkt hinter Abschnitt 2,a, d.h. hinter der vignettenartigen Zeile unter vso 2,4.
    Laut Sturtewagen, in: ASAE 69, 1983, 244 hat auch die folgende, noch unpublizierte Kolumne ein solches Layout. Und weiter: „Only towards the end of vs 3 is the writing completely in vertical columns.“

    gbi̯: Die bekannten Bedeutungen des Verbs (s. Ward, in: ZÄS 113, 1986, 79-81, Quack, Ani, 103, Anm. 65) ermöglichen keine verständliche Übersetzung. Man darf sicher eine Anspielung auf eine bislang unbekannte mythologische Anekdote annehmen, doch ohne sie zu kennen, ist kaum zu beurteilen, ob Chnum hier Subjekt oder Objekt der Handlung ist. Die Satzübersetzung versucht nur, die Wörter auf eine grammatisch sinnvolle Weise zu verbinden.
    Man könnte überlegen, ob gbi̯ n=j wieder ein Fehler für gbi̯ n=t ist, so wie weiter oben in Zeile rto 4,2 vorgeschlagen. Dann ließe sich der Satzbeginn als ungewöhnlich formulierte Götterdrohung verstehen: „Chnum möge dir vorenthalten, was er gegen NN tut.“ Aber auch das ginge nur, wenn man jri̯ r: „agieren gegen“ einer Litotes gleich positiv auffasst, weil es der Handlung dem „du“ gegenüber entgegensetzt wird: „Chnum möge dir vorenthalten, was er (normalerweise Gutes) für NN“ tut. Und ob der ägyptische Stil dies zulässt, ist fraglich.

    r mn: Weill, in: Fs Champollion, übersetzt dies mit „afin que“, scheint also an r-mn(-m): „bis“ gedacht zu haben (https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/92020, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: 7.2.2024)). Daran schließt sich normalerweise eine kurze substantivische Verbindung an. Rein syntaktisch spricht zwar nichts dagegen, auch ein substantivisches sḏm=f anzuschließen, doch ist das bislang nicht belegt, und im vorliegenden Fall kann auch keine sinnvolle Übersetzung angeboten werden.
    Auch eine adverbiale Form r mn: „bleibend“ (vgl. Wb 2, 60.10 und Brose, Grammatik der dokumentarischen Texte, 160 mit Bsp. 68) lässt sich hier nicht sinnvoll übersetzen, und zudem tritt diese in den bisherigen Belegen zusammen mit wꜣḥ auf, was hier fehlt.
    Daher wird hier vorgeschlagen, in mn eher das Substantiv „der und der, NN“ zu sehen, auch wenn das den Inhalt ebenfalls nicht sonderlich erhellt. In magischen Kontexten wird dieser Platzhalter zwar üblicherweise zu mn msi̯.n mn.t oder in diesem Papyrus zu mn zꜣ n mn.t erweitert, vgl. aber vielleicht die Kurzfassung mn allein in Zeile vso 2,d,4-5.

    nwi̯ n=j: Wie bei gbi̯ ist unsicher, ob ein sḏm.n=f oder eine Verbalform mit indirektem Objekt vorliegt. Weill, in: Fs Champollion, 669 übersetzt es mit „exécuter“, vgl. dazu vielleicht Brugsch, Wb III, 780, der das Verb u.a. mit „ordentlich arbeiten“ übersetzt. Wb 2, 220.5-14 gibt dagegen eher „sorgen für“ u.ä. als Bedeutung an, konkret die vorliegende Stelle ist dem Belegstellenband zufolge der (einzige) Beleg für die Bedeutung Wb 2, 220.13: „beseitigen, verhindern“. Während Weill das n=j als indirektes Objekt auffasst („pour moi“), sortiert Wb diese Stelle dem transitiven Gebrauch von nwi̯ unter und scheint daher die Stelle als nwi̯.n=j aufgefasst zu haben. Wenn man das davorstehende r mn, wie hier vorgeschlagen, als adverbiale Erweiterung und nicht als zusammengesetzte Präposition auffasst, liegt es nahe anzunehmen, dass gbi̯ n=j und nwi̯ n=j parallel konstruiert sind. Falls beide Sätze parallele Hauptsätze sind und nicht einen Wechselsatz oder eine ähnlich zusammengesetzte Struktur bilden, muss zumindest der mit nwi̯ beginnende Satz ein Verbalsatz sein, der ohne vordere Erweiterung funktioniert, was eigentlich nur eine subjunktivische/futurische Form übriglässt und n=j zu einem indirekten Objekt macht. Dem steht gegenüber, dass das Agens von nwi̯ üblicherweise belebt ist.
    Aufgrund all dieser Widersprüche ist daher ein sinnvolles Verständnis der Passage vorerst nicht möglich.

    Autor:in des Kommentars: Lutz Popko

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Lutz Popko, Token ID ICQAWWY5o82zRE1ktTabVabhJWQ <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/ICQAWWY5o82zRE1ktTabVabhJWQ>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: 30.12.2024)
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