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[⸮sḫpr?]: Mutmaßliche Ergänzung nach dem üblichen Formular, das generell in den Oracular Amuletic Decrees zur Vorstellung des/r Besitzers/in des Amulettpapyrus verwendet wird, vgl. Edwards, HPBM 4, Bd. 1, 113, [3].
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Textverlust: Nach Edwards (HPBM 4, Bd. 1, 113) dürften etwa 3 bis 4 Zeilen Text fehlen. Aus der Formulierung der Versprechen geht hervor, dass nur ein orakelgebender Gott genannt war, und zwar Amenemope, wie aus Zeile x+96 eindeutig hervorgeht. Darüber hinaus fehlen Name und der größte Teil der Filiation der Orakelbesitzerin.
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Anmerkung:
Der Papyrus ist nur auf einer Seite, dem Recto, beschrieben. Auf dem Verso befindet sich lediglich eine Zeile, die den Namen der Orakelbesitzerin angibt, ähnlich wie bei den Papyri pMMA 10.53 (N.Y.) und pLouvre E. 3234 (P1). Wie bei den meisten anderen Oracular Amuletic Decrees verlaufen die Fasern auf der beschrifteten Seite meistenteils vertikal.
Aber es zeigt sich auch eine Besonderheit: Unterhalb der zehnten Zeile befindet sich eine Klebung, wobei der obere Teil so angeklebt wurde, dass die Fasern horizontal verlaufen, ähnlich wie es auch bei dem Papyrus London BM EA 10320 (L4) (Edwards, HPBM 4, Bd. 1, 27) zu beobachten ist. Da der Anfang des Textes nicht erhalten ist, kann nicht entschieden werden, wie groß der obere Teil ursprünglich war. Die Reste der erhaltenen ersten Zeile können gut zur letzten Satz des einleitenden Absatzes ergänzt werden, so dass davon auszugehen ist, dass nur ein kleiner Teil des Textes verloren gegangen sein dürfte. Edwards (HPBM 4, Bd. 1, 113) schätzt den Verlust auf etwa drei bis vier Zeilen ein.
Es mag zunächst etwas irritieren, dass die Seite des Textes als „Recto“ bezeichnet wird, bei der die vertikalen Fasern oben liegen. Die Oracular Amuletic Decrees sind generell auf sehr schmalen und zum Teil enorm langen Papyrusstreifen notiert worden. Wie haben die Schreiber diese Streifen hergestellt? Die einfachste Methode ist die, einen schmalen Streifen von einer bereits vorbereiteten Rolle abzuschneiden. Edwards hat bei einer Untersuchung der Klebungen Hinweise auf genau dieses Vorgehen festgestellt (Edwards, HPBM 4, Bd. 1, xii). So konnte er bei einer Reihe von Texten, Klebungen in regelmäßigen Abständen feststellen, die auf eine vorgefertigte Rolle hindeuten. Allerdings erwähnt er auch, dass es Texte gibt, die unregelmäßige Abstände bei den Klebungen aufweisen bzw. aufzuweisen scheinen (ebd.). Daraus zieht er den Schluss, dass es für die Herstellung der OAD keine festgelegte Methode gab, sondern die Schreiber vielmehr das Material verwendeten, das sie gerade zur Hand hatten; seien es Abschnitte einer Rolle, oder anderweitige Streifen, bzw. eine Kombination aus beidem. Als Beispiel eines zusammengestückelten Papyrus führt er insbesondere den Papyrus London BM EA 10320 (L4) an, eben weil dieser mit einem Stück, bei dem aber die horizontalen Fasern oben liegen (Edwards, HPBM 4, Bd. 1, 27), beginnt. Ich möchte allerdings diesen Papyrus sowie auch den hier vorliegenden als wichtigen Hinweis darauf werten, dass die Schreiber in der Regel einen schmalen Streifen von einer vorbereiteten Rolle abgeschnitten haben. Das kurze Stück mit dem anderen Faserverlauf ist doch zweifelsfrei ein sog. Schutzblatt bzw. protocollon zu Beginn einer Papyrusrolle (vgl. Turner, The Terms Recto and Verso, 28–29), das in diesem Fall entgegen der allgemeinen Praxis ebenfalls beschriftet wurde. Die Klebung zeigt zudem deutlich an, dass es sich um das Recto der betreffenden Rolle handeln muss (An dieser Stelle möchte ich Nadine Quenouille für ihre papyrologische Expertise und Einschätzung sehr herzlich danken). Der Schreiber hat also den Streifen von einer neuen Rolle abgeschnitten und dann zur Beschriftung um 90 Grad gedreht. Es handelt sich also papyrologisch um eine „transversa carta“ (Turner, The Terms Recto and Verso, 29; Bülow-Jacobson, in: Oxford Handbook of Papyrology, 21–22), ähnlich wie es bei spätramessidischen Briefen zu beobachten ist (Edwards, HPBM 4, Bd. 1, xii [7] mit Verweis auf Černý, LRL, xvii-xx). -
⸢⸮bꜣk.j?⸣(t): Nach dem üblichen Formular wäre an dieser Stelle bꜣk.t zu erwarten, doch sind die erhaltenen Zeichenreste nicht eindeutig mit der Schreibung von bꜣk.t, wie sie in Zeile x+50 des Textes vorkommt, in Einklang zu bringen, vgl. Edwards, HPBM 4, Bd. 1, 113 [2]. Die Spuren sprechen allerdings auch nicht gegen diese Rekonstruktion.
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[___]jw: In der erhaltenen „Adress-Zeile“ auf der Rückseite wird der Name der Mutter als Rʾ-wꜣ-jw angegeben. Der Name ist dort mit dem sitzenden Kind (A17) geschrieben, was Edwards (HPBM 4, Bd. 1, 113) zu der Lesung des Names als Rʾ-wꜣ-jw-šrj veranlasste. Mit Verweis auf de Meulenaere (in: Trabajos de Egiptologia/Papers on Ancient Egypt (TdE) 2, 2003, 113–116), der die Funktion und Lesung des Zeichens A17 in Personennamen untersucht hat, ist für den hier vorliegenden Namen aber anzunehmen, dass das Zeichen A17 in diesem Fall nicht gelesen werden darf, sondern als Klassifikator aufzufassen ist (ebd., 115 [2.]). Dies wird unterstützt durch die ersten drei Zeichen in der ersten erhaltenen Zeile des Papyrus: Hier sehen wir recht deutlich jw (M17-Z7) gefolgt von dem Wurfholz (T14). Edwards (HPBM 4, Bd. 2, pl. 45A) liest hier eine Variante von T14 (Wurfholz) bzw. N77 (Wurfholz über Fremdland), die in einigen Texten der Oracular Amuletic Decrees verwendet wird (pBM EA 10083 (L1), pBM EA 10320 (L4), pBM EA 10587 (L6), pTurin Cat. 1984 (T2), pTurin Cat. 1985 (T3) und pLouvre E 25354 (P3)). Diese Variante zeigt auf der Rückseite des Zeichens einen zusätzlichen Schrägstrich (Z5), der nach unten links zeigend, direkt mit dem Zeichen verbunden ist. Schaut man allerdings ein gut auflösendes Foto des Textes genauer an, so kann man erkennen, dass das, was Edwards als Schrägstrich gedeutet hat, vermutlich eher auf verwischte Tinte zurückzuführen ist.
Das Wurfholz wird auch zur Klassifikation von ausländischen, z.B. libyschen Namen verwendet (Colin, Les Libyens en Egypte, 58). Insofern hätten wir hier an der passenden Stelle im Formular vermutlich das Ende des Namens der Mutter, der auf dem Verso in der erhaltenen Adress-Zeile mit Rʾ-wꜣ-jw angegeben ist. Es könnte sich gut um einen ausländischen Namen handeln, wobei mir bisher kein weiterer Beleg dieses Namens bekannt ist.
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(Full citation)Anke Blöbaum, with contributions by Svenja Damm, Daniel A. Werning, Token ID ICMCNMKHDQK4HE5ujXG74sAAwHQ <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/ICMCNMKHDQK4HE5ujXG74sAAwHQ>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 19, Web app version 2.2.0, 11/5/2024, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)(Short citation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/ICMCNMKHDQK4HE5ujXG74sAAwHQ, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (accessed: xx.xx.20xx)
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