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pr.t: Eine Ergänzung zu pr.t-šnj (vgl. Z. 1,4 u. 1,9) ist zu erwägen.
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ꜥšm.w šb.t : Zu ꜥẖm.w „Blätterzweige“ (Wb 1, 226.12–13; DrogWb 108–109; Wilson, Ptol. Lexikon, 178) s. Dils, in: BWL-Wortdiskussion. Der folgende Pflanzenname ist mit dem Zeichen M1A klassifiziert, das den Baum mit dem Holz kombiniert. Eine Verbindung zum Persea-Baum (šwꜣb: Wb 4, 435.10–15, DrogWb, 484–485; Germer, Handbuch, 130) ist aufgrund der Orthographie eher unwahrscheinlich. Eine Identifizierung wird erschwert durch eine Reihe homonymer Bezeichnungen (š(b)b(.t)) für Pflanzen bzw. pflanzliche Produkte, die nur schwer zu differenzieren sind. Pflanzenprodukte wie die šb.t-Maische (Wb 4, 437.10–11; DrogWb 486–489) sowie weitere Bezeichnungen, die auf šbi̯ bzw. šbn „mischen“ (Wb 4, 436.4–14 bzw. Wb 4, 440.5–441.3) zurückgehen, werden im Folgenden nicht berücksichtigt.
Der TLA bietet vier Lemmata, die eindeutig als Pflanzenbezeichnungen zu identifizieren sind: šb.t „Gurke“ (Wb 4, 438.2–4; DrogWb 485–486; Germer, Handbuch, 130–131), šb und šbb „Mastix“ (Wb 4, 438.6-7, 440.1–2; Wilson, Ptol. Lexikon, 997; Lüchtrath, in: Edfu: Bericht über drei Surveys, 117 ff.), sowie den Begriff šbb (Wb 4, 439.13; DrogWb 489; Germer, Handbuch, 131) für eine nicht identifizierte Pflanze in medizinischer Verwendung. Grapow (DrogWb 485) und ihm folgend auch Germer (Handbuch, 131) fassen darüber hinaus ꜥšm.w šb.t aus dem vorliegenden Papyrus mit gꜣb.t n.t šb.t im Papyrus Berlin P 3038 (Bln 55) zu einem weiteren Lemma šb.t zusammen. Mit Hinweis auf den Baum-Klassifikator (M1A) trennen sie die beiden Belege von den šb/šbt-Cucurbitaceae, die medizinisch stets mit dem Mineral-Kügelchen (N33) klassifiziert sind. Diese Begründung greift allerdings nicht für den Beleg im Papyrus Berlin P 3038, da dort der Klassifikator nicht erhalten ist. Die Zuordnung dieses Belegs erfolgte aufgrund der angegebenen Verwendung der Blütenblätter (gꜣb.t: „Wir haben die beiden Drogen zusammengestellt, da sie in der Nennung der Blätterzweige und Blätter eine gewisse Ähnlichkeit zeigen.“ DrogWb 485). Für die Etablierung einer weiteren, zusätzlichen Pflanzenbezeichnung šb.t erscheint dieser Befund etwas dünn, zumal auch für die Verwendung von bestimmten Pflanzenteilen der Melone Belege überliefert sind: pr.t „Frucht/Same“ sowie mnww (?), was nicht näher zu bestimmen ist, s. Germer, Handbuch, 130. Und gerade die Verwendung von Blüten würde bei Melonen ebenfalls Sinn ergeben.
Es bleibt somit zu prüfen, ob der hier in diesem Papyrus vorliegende Beleg mit einem der anderen Pflanzennamen zusammengeführt werden könnte. Das als Ingredienz in der Kyphi-Herstellung belegte šb(b), wurde von Lüchtrath mit Mastix identifiziert, s. Lüchtrath, in: Edfu: Bericht über drei Surveys, 117–119. Im Rezept in Edfou II, 211.8 wird šb mit ftt (Wb 1, 581.9-14; MedWb 308; DrogWb 210–211; Dils, in: BWL-Wortdiskussion) gleichgesetzt. Sie verweist u.a. auf Loret (Flore, 97), der darauf hinwies, dass ftt das Harz und šb, den Baum der Mastix-Pistazien bezeichne, s. Lüchtrath, in: Edfu: Bericht über drei Surveys, 118. Tatsächlich findet sich in einer Anweisung zur Extraktion von flüssigem Styrax im Laboratorium des Edfu-Tempels zweimal die Bezeichnung šb klassifiziert mit dem Baum (M1): Edfou II, 229.4/9, vgl. Aufrère, in: Univers végétal III, 235–237. Ebenfalls auf diesen Beleg hat sich offenbar Loret bei seiner Angabe gestützt, wie an anderer Stelle deutlich wird, s. Loret, in: JA 10 (1887), 114, Anm. 5. Nun ist allerdings in einer zweiten Variante des Rezepts (Edfou VI, 167.2/6; ITE 3, 292–293) an gleicher Stelle nicht šb sondern šbn belegt, vgl. hierzu Wilson, Ptol. Lexikon, 999 [4], die den Beleg unter šbn aufführt. Ebenso verhält es sich mit einem weiteren Beleg: Im Zweiten Verarbeitungsgang des Kyphi-Rezepts in Philae (Kockelmann/Winter, Philae III, 48a, Z. 12) steht šb mit dem Pflanzenklassifikator (M2), doch in den parallelen Stellen in den beiden Rezeptvarianten in Edfu wird zum einen šbn (Edfou II, 203.9) und zum anderen gꜣywy n(.j) wḥꜣ.t (Edfou II, 211.11–12) aufgeführt. Wilson (Ptol. Lexikon, 999) überlegt auf Grundlage verschiedener Schreibungen, die kein ausgeschriebenes n sondern den nw-Topf aufweisen, ob eventuell mit šbn flüssiges šb vorliegen könnte. Chassinat (Khoiak, 394–395) hingegen verbindet das Wort mit demot. šbn „grain“ (CDD Š, 81–82, mit weiterer Literatur auch zu den koptischen Belegen).
Weitere Belege aus einem Kontext, der eindeutig mit der Verwendung von Aromata verbunden ist, sind nicht bekannt. In den Aromata-Listen im Papyrus Harris sind weder šb noch šbn als Bezeichnungen für Pflanzen belegt. Auch in der Kanopenprozession im Sanktuarraum D3 in Athribis, die vermutlich eine monumentale Ausgestaltung eines Kyphirezepts darstellt (s. Leitz, in: Rickert/Ventker, Altägyptische Enzyklopädien, 512–513), hat sich weder šb noch šbn erhalten. Des Weiteren ist darauf hinzuweisen, dass keiner der späten Belege eine Schreibung mit .t aufweist. Allerdings kommt in Eb 852 šb.t klassifiziert mit dem Mineralkügelchen (N33) im Rezept für eine Räuchermischung vor, wo die Verwendung von Melone seltsam anmutet und daher zu überlegen wäre, ob dieser Beleg eventuell anders aufgefasst werden müsste, s. Germer, Handbuch, 130; Popko, Papyrus Ebers, Übersetzung und Kommentar, Eb 852, Anm. 2 (http://sae.saw-leipzig.de/detail/dokument/papyrus-ebers/ 10.07.2018).
Da es sich bei der Mastix-Pistazie um einen verholzenden Strauch handelt, kommen als Klassifikator sowohl der Baum M1 als auch die Pflanze M2 in Frage. Klassifiziert mit der Pflanze M2 finden sich ebenfalls in den griechisch-römischen Tempelinschriften in weniger spezifischen Zusammenhängen noch drei weitere Belege für šb: Im Mammisi von Edfu (Edfou Mam., 185.3) werden šb- und tḫ-Pflanzen (Wb 5, 325.10-14; Wilson, Ptol. Lexikon, 1149; Westendorf, Handbuch Medizin, 510) nebeneinander genannt. Beide Wörter sind mit der Pflanze M2 klassifiziert und aus dem Kontext geht hervor, dass es sich um duftende Pflanzen handelt. Des Weiteren sind in einer Gauprozession an der Außenwand des Naos in Edfu im Abschnitt zum 11. unterägyptischen Gau (Pharbaitites) in der Übergabe des Fruchtlands šb-Pflanzen zusammen mit sꜣb-Pflanzen belegt, s. Edfou IV, 30.12; Leitz, Soubassementstudien IV.1, 484, IV.2, 135. Beide Wörter sind mit der Pflanze M2 klassifiziert. Die Schreibung von šb bei Wilson (Ptol. Lexikon, 997 [3]) ist etwas missverständlich, da dort fehlerhaft das folgende jm=s, das mit dem Baum M1 geschrieben ist, mit angegeben ist. Leitz vermutet, um den im Kontext als Oberbegriff zu den Pflanzen verwendeten Begriff wḥmw zu erklären, dass es sich eventuell um „wiederholt blühende Blumen“ handeln könnte, s. Leitz, Soubassementstudien IV.1, 484 mit Anm. 13. Die ebenfalls genannten sꜣb-Pflanzen versteht Leitz (Soubassementstudien IV.1, 484 mit Anm. 15) als Ableitung von sꜣb „bunt, gesprenkelt“ (Wb 4, 17.13), wohingegen Wilson (Ptol. Lexikon, 790) an eine Verschreibung von sꜣp.t „Lotusblatt“ (Wb 4, 18.5–7) denkt.
Eine nach DZA 29.992.900 vermeintliche Parallele an der nördlichen Außenwand des Hathortempels in Dendara (Dümichen, Geogr. Inschriften IV, 117) kann eliminiert werden, da sie auf einer von Dümichen (ebd.) vorgelegten Ergänzung beruht. Der Anfang des Textes ist nicht erhalten und mit ihm auch der erste der paarweise genannten Pflanzennamen. Dümichen ergänzt nach Edfou IV, 30.12 šb. Der an zweiter Stelle stehende Pflanzenname ist gut erhalten und eindeutig qꜥ zu lesen (vgl. Cauville, Dendara XII, 194 [XLIII], Taf. 117), was bedeutet, dass der Text eine Parallele der Version in Edfou V, 19.12–13 (nach Leitz: B1) darstellt, die anstelle des Pflanzenpaars šb und sꜣb das Paar qꜥ und ḏꜥ überliefert, s. Leitz, Soubassementstudien IV.1, 484 und 12.
Eine weitere unbekannte Pflanze ist zweimal in medizinischen Texten als Bestandteil in Verbänden belegt: šbb(.t) (DrogWb 489). Die Pflanze ist als Maskulinum (Eb 568) und als Femininum (Bln 128) belegt und in beiden Fällen mit der Pflanze M2 klassifiziert.
Die Beleglage ist recht disparat. Vergleichsmöglichkeiten aus einem ähnlichen Zeithorizont sind rar, das Gros der in Frage kommenden Belege stammt aus ptolemäisch-römischen Tempeltexten. Der jeweilige Kontext für die mit dem Baum (M1) klassifizierten Belege passt zur Mastix-Pistazie ebenso wie die Verwendung von Blätterzweigen in unserem Text. Ein Gegenargument stellt allerdings die Tatsache dar, dass die Belege, die šb mit Baum oder Pflanzenklassifikator zeigen, niemals eine t-Endung aufweisen. Plausibler erscheint daher eine Zuordnung zu der bisher nicht identifizierten šbb(.t)-Pflanze, die ebenfalls in Verbänden Verwendung findet und mit der Pflanze M2 klassifiziert ist. -
ḥmꜣy(.t)-mḥt.t: Nur der erste Teil des zusammengesetzten Ausdrucks ḥmꜣy(.t) ist rubriziert.
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[__] bj.t: Am rechten Rand ist noch ein Strich erhalten. Da er mit schwarzer Tusche geschrieben ist, muss es sich um einen Semogramm-Strich handeln. Vermutlich ging entweder eine Produktbezeichnung mit indirektem Genitiv n.w oder eine Handlungsanweisung auf ḥr endend voran. Parallel zur vorhergehenden Zeile wäre eine Ergänzung zu nḏ ḥr denkbar.
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ḫnsꜣ[y]: Es handelt sich um eine Schreibvariante der ḫꜣsj.t-Pflanze (Wb 3, 234.3–5; DrogWb 391–393; Charpentier, Recueil, 506–507, Nr. 813; Germer, Arzneimittelpflanzen, 288–292; Germer, Handbuch, 98–100). Dawson (in: JEA 20, 1934, 45) identifizierte die Pflanze aufgrund ihrer Anwendung in Rezepten sowie wegen ihrer mit sd bezeichneten Pflanzenteile, die er als Ranken (wrtl. Schwanz) interpretiert, als Zaunrübe Bryonia dioica Jacq. Germer hält diese Identifikation für „nicht haltbar“ (Arzneimittelpflanzen, 291–292) bzw. stuft sie als „sehr unsicher“ ein (Handbuch, 100), u.a. weil diese Varietät in der ägyptischen Flora fehlt und die stark abführende Wirkung der Zaunrübe in Anwendungen der ḫꜣsj.t-Pflanze nicht belegt ist. Grundriss IV.1, 314 und DrogWb, 392 verweisen auf Dawsons Vorschlag, ebenso wie Charpentier (Recueil, 506–507, Nr. 813) und Bardinet (Papyrus médicaux, 465). Sowohl Barbotin (Voix des hiéroglyphes, 47 [13]) als auch Étienne (in: Charron/Barbotin, Khâemouaset, 258 [114]) lassen eine Identifikation offen.
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[ḥmꜣ.t]: Die bisherigen Bearbeiter haben die erkennbaren Spuren zu Beginn der Zeile zu ḥsmn „Natron“ ergänzt, vgl. Grundriss IV.1, 314; Bardinet, Papyrus médicaux, 465; Barbotin, Voix des hiéroglyphes, 47 [13]; Étienne, in: Charron/Barbotin, Khâemouaset, 258 [114]. Die erhaltenen Spuren am rechten Rand des Papyrus lassen sich zu einem tj-Stößel (U32) ergänzen. Davor ist allerdings gut sichtbar noch ein W22-Krug zu erkennen, der so hoch über der Zeile steht, dass darunter Pluralstriche o.ä. Platz haben. Das kann nicht mehr zur Schreibung dieses Begriffs gehören, sondern muss sich um das Ende einer voranstehenden Droge handeln. Das bedeutet, dass hier eine Kurzschreibung (U32-N33-Z3) vorliegt, die für ḥmꜣ.t „Salz“ (Wb 3, 93.14–94.3; DrogWb 340–344) spezifisch in der Verbindung ḥmꜣ.t mḥ.t „unterägyptisches Salz“ des Öfteren belegt ist (vgl. Eb 646, 670: DrogWb 340 u. 613; pLouvre E 32847 rto 4.18, 6.21, 8.4, 10.1: Bardinet, Médecins et Magiciens, 61, 74, 79, 85), aber eben nicht für „Natron“ (Wb 3, 162.11–163.2; DrogWb 364–369), für das eine ähnliche Kurzschreibung mit einem zusätzlichen n etabliert ist. Zwar ist nur der obere Teil des Stößels erhalten, doch der Duktus und die Länge der Striche machen es unwahrscheinlich, dass unterhalb des Stößels noch ausreichend Platz für eine Wasserlinie sein dürfte, zumal diese Position für das n äußerst ungewöhnlich wäre.
Nun folgt allerdings in unserem Papyrus direkt ḥmꜣ.t mḥ.t in ausführlicher Schreibung. Das bedeutet entweder, dass der Schreiber mit der Kurzschreibung tatsächlich Natron gemeint haben könnte, aber fehlerhaft ein n ausgelassen hat. Oder aber diese Stelle kann als weiterer Hinweis gewertet werden, dass tatsächlich das unterägyptische Salz von „einfachem“ Salz unterschieden werden muss, worauf bereits ein Beleg im Papyrus Ebers (Eb 96) hindeutet, in dem mḥ.t in ḥmꜣ.t mḥ.t nachträglich durchgestrichen worden ist, was nur Sinn ergibt, wenn es sich um unterschiedliche Produkte handelt, s. Popko, Papyrus Ebers: Übersetzung und Kommentar, Eb 96, Anm. 1 sowie Eb 13, Anm. 1 (http://sae.saw-leipzig.de/detail/dokument/papyrus-ebers/ 28.06.2018).
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