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und er ist auch benommen und seine beiden Augen sind fettig,
dann musst du folglich einen Einschnitt/Einstich (?) vornehmen wie (in) jenem (Fall) von vorhin (d.h. auf der Nase und auf dem Schwanz).
Kommentare
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- gr.t: Die Partikel "auch, ebenfalls" wird vielleicht durch die vorhin geschilderte ähnliche Situation in Kol. 37 bzw. 53 hervorgerufen (vgl. Westendorf, Grammatik, 277, § 395.dd).
- dgm: Das Verb ist hier mit dem Auge mit Lidschatten determiniert (Signlist D6), in dem teilzerstörten Beleg in Kol. 19 mit dem ermüdeten oder geschwächten Mann (Signlist A7). Es wurde wegen des Augenkontextes zuerst von Griffith, pKahun and Gurob, 14 als "blinded (?)" übersetzt (daher von Oefele, in: Prager Medizinischer Wochenschrift 24, 1899, 384: "Conjunctivitis (?)", später von Collier/Quirke, The UCL Lahun Papyri, 57 ähnlich als "to glaze over", d.h. "(die Augen) werden glasig, trüb". Wreszinski, in: OLZ 29, 1926, 730, Anm. 4 fragt sich, ob eine Bedeutung wie "benommen" vorliegen kann (so auch Grundriß IV/1, 318; Bardinet, Papyrus médicaux, 481; Westendorf, Handbuch Medizin, 453; dagegen Kosack, in: Armant 3, 1969, 177: "bewusstlos"). Als Krankheitssymptom bei Menschen ist das Verb dgm im Papyrus Edwin Smith belegt und ebenfalls teils mit dem Auge (Signlist D4 und D6), teils mit dem ermüdeten oder geschwächten Mann (Signlist A7) determiniert. Das Verb wird im pEdwin Smith in Fall 22, Glosse C (Kol. 8.16-17) erklärt als wnn=f pw gr(.w) m gm.w nn mdwi.t: "das bedeutet, dass er schweigt in Schwäche/Benommenheit/Erstarrung(?), ohne zu reden." Aus dem Grund deutet Breasted, Surgical Papyrus, 296-297 das Verb als "to be voiceless, to be speechless" (ebenso Ebbell, Alt-ägyptische Chirurgie, 35: "ohne Sprachfähigkeit sein"; Faulkner, CDME, 317: "be speechless"). Das entspricht aber zum einen nicht dem Determinativ (man erwartet den Mann mit Hand am Mund), zum anderen passt es nicht zu Fall 20 (Kol. 8.1-4). Dort wird "sitzen" als Behandlung für jemanden, der dgm ist, verordnet und als Symptome wird nicht nur beschrieben, dass er nicht spricht, sondern auch, dass er sehr weint und seine Träne die ganze Zeit wegwischt wie ein Kind, ohne zu wissen, dass er dies tut. Die Nicht-Ansprechbarkeit (Kommunikationsunfähigkeit) des Patienten ist ein Symptom von dgm, aber es wird nicht dessen eigentliche Bedeutung sein. Sowohl in Wb. 5, 500.6-7 als auch in MedWb I, 992 werden deshalb die Bedeutungen "bewusstlos; benommen" angesetzt. Grundriß IV/1, 186 übersetzt mit "benommen" aber schreibt in einer Anmerkung (Grundriß IV/2, 147, Anm. 5 zu Sm Fall 22), dass der Arzt feststellt, dass der Patient bewusstlos ist. Die Übersetzung "bewusstlos" wird von Westendorf, Papyrus Edwin Smith, 53 und Westendorf, Handbuch Medizin, 723 sowie von Brawanski, in: SAK 32, 2004, 73-74, Anm. (2) (für Fall 33) übernommen, aber die in Fall 20 aufgelisteten Symptome sprechen eher für "benommen sein", d.h. leicht betäubt oder mit eingeschränkter Reaktionsfähigkeit sein (Allen, Art of Medicine, 83, 85, 87, 93: "to be dazed"; Brawanski, in: SAK 35, 2006, 53 (für Fall 13)). Sanchez/Meltzer, Edwin Smith Papyrus, 123 und vor allem 161 beschreiben den Zustand des Patienten in den verschiedenen Fällen als "an altered state of responsiveness/consciousness in which listlessness or stupor predominate" (dgm mit dem Augendeterminativ) bzw. "an altered level of consciousness/response/sensibility and motor activity" (dgm mit dem Determinativ des geschwächten Mannes) und sie übersetzen mit "to be torpid" (Fall 13, 17) und "to be stuporous" (Fall 20, 22, 33). Hannig, HWB, 1062 listet alle vorgeschlagenen Übersetzungen auf: "(1) [med] bewusstlos, ohnmächtig; benommen sein; (2) [fig] *sprachlos, ohne Erklärung sein".
- qn.y: Ist das Pseudopartizip des Verbs qn: "fett sein" (Wb. 5, 40.8-14; MedWb II, 886-887) oder "fettig sein". Es gibt eine dieser Wurzel zugehörige Augenkrankheit qn.t. Collier/Quirke, The UCL Lahun Papyri, 56-57 übersetzen mit der übertragenen Bedeutung "yellowed", d.h. ursprünglich "fettfarben, fettfarbig". Bardinet, Papyrus médicaux, 481: "ses yeux graisseux". Eine ältere Übersetzung des Verbs qn bei Wreszinski, in: OLZ 29, 1926, 730: "Feuchtigkeit absondern". Von Oefele, in: Prager Medizinischer Wochenschrift 24, 1899, 384 benutzt das heute im Deutschen in Zusammenhang mit den Augen veraltete "seine beiden Augen buttern".
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Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Peter Dils, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Lutz Popko, Daniel A. Werning, Token ID IBcDNXezTEXwyU2BpaokL5sjEBk <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBcDNXezTEXwyU2BpaokL5sjEBk>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBcDNXezTEXwyU2BpaokL5sjEBk, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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