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(Eine von 4 Lesevarianten dieses Satzes: >> #1 <<, #2, #3, #4)

    preposition
    de
    wenn (konditional)

    (unspecified)
    PREP

    particle_enclitic
    de
    [enkl. Partikel]

    (unspecified)
    =PTCL

    verb_3-inf
    de
    vorfinden

    SC.act.gem.2sgm
    V~ipfv.act:stpr

    personal_pronoun
    de
    [Suffix Pron. sg.2.m.]

    (unspecified)
    -2sg.m

    substantive_masc
    de
    die zwei Schlüsselbeine

    Noun.du.stpr.3sgm
    N.m:du:stpr

    personal_pronoun
    de
    [Suffix Pron. sg.3.m. nach Dual]

    (unspecified)
    -3sg.m

    verb_2-lit
    de
    zerbrechen

    PsP.3dum
    V\res-3du.m

    preposition
    de
    wegen

    Prep.stpr.3sgf
    PREP:stpr

    personal_pronoun
    de
    [Suffix Pron.sg.3.f.]

    (unspecified)
    -3sg.f

    verb_3-lit
    de
    aufgeweicht sein

    PsP.prefx.3sgm
    V\res-3sg.m

    preposition
    de
    hin zu

    (unspecified)
    PREP

    substantive_masc
    de
    Inneres

    (unspecified)
    N.m:sg




    11.22
     
     

     
     

    substantive_masc
    de
    Krankheit

    (unspecified)
    N.m:sg

    verb_3-inf
    de
    behandeln

    SC.act.spec.1sg
    V\tam.act:stpr

    personal_pronoun
    de
    [Suffix Pron. sg.1.c.]

    (unspecified)
    -1sg
de
(2. Untersuchung:) Aber wenn du seine beiden Schlüsselbeine vorfinden wirst, (wobei) 〈die Wunde〉 über ihr (d.h. der Schlüsselbeinregion?) aufgebrochen ist
(oder: Aber wenn du seine beiden Schlüsselbeine deswegen gebrochen vorfinden wirst),
zum Inneren hin aufgeweicht/eingetieft/eingesunken(?),
〈dann sagst du daraufhin:〉 "eine Krankheit, die ich behandeln werde."
Autor:innen: Peter Dils; unter Mitarbeit von: Altägyptisches Wörterbuch, Lutz Popko, Daniel A. Werning ; (Textdatensatz erstellt: 30.09.2016, letzte Änderung: 14.10.2024)

Kommentare
  • Der Satz bietet mehrere Probleme:
    - gm{m}=k: Nach jr erwartet man keine geminierte Form (siehe für jr swt gmi̯=k Kol. 3.8, 3.13, 10.2, 17.7 und 17.12; ein weiteres jr swt gmm=k in Kol. 12.19 = Fall 37); bei jr ḏr gmm=k ist die Sachlage vielleicht eine andere.
    - bb.wj=fj sd ḥr=s j:sdb.w n ẖnw wird auf drei unterschiedliche Arten interpretiert. Das Wort sd ist entweder das Verb sḏ: "aufbrechen" oder das Substantiv sḏ: "Splitter-, Trümmerbruch". Das Wort ḥr=s ist entweder die Präposition ḥr oder das Substantiv ḥr: "Gesicht", beides mit Suffixpronomen. (1) Falls sḏ das Verb ist, dann ist es am ehesten ein Pseudopartizip zu bb.wj: "Wenn du aber seine beiden Schüsselbeine gebrochen vorfindest" (so Ebbell, Allen, Sanchez/Meltzer). Man erwartet vielleicht eine Dualendung beim Pseudopartizip (sd.wj, wie pḫd.wj in Kol. 11.18), aber zum Einen kann die Endung wegfallen (z.B. ḥwꜥ und sꜣt in Kol. 12.4, ebenfalls bei bb.wj=fj), zum anderen wird nur ein Schlüsselbein gebrochen sein. (1.a) Das folgende ḥr=s ist in den Übersetzungen von Ebbell und Sanchez/Meltzer die Präpositionalkonstruktion, die sie allerdings unterschiedlich auffassen. Für Ebbell, Alt-ägyptische Chirugie, 54 bedeutet ḥr=s "dabei", d.h. bei der Repositionierung der Schlüsselbeine gemäß der ersten Behandlung. Seine Übersetzung berücksichtigt die Pseudopartizip-Form von sḏ nicht: "Aber wenn du findest, dass seine Schlüsselbeine dabei brechen und nach dem Inneren zu perforieren, ..." Sanchez/Meltzer, Edwin Smith Papyrus, 221 übersetzen sḏ ḥr=s mit "smash fractured over it (and) pierced through and collapsed to the inside" und verstehen dies als die beiden Schlüsselbeine, auf denen (Feminin Singular!) ein knochenzerbrechender Schlag durchgeführt wurde, wodurch ein Splitterbruch entstand, der das Gewebe nach Innen durchbohrt hat (jsdb.w n ẖnw). Grammatisch ist der Übergang von bb.wj (Maskulin, Dual) zu ḥr=s (Feminin, Singular) problematisch, auch wenn nur ein Schlüsselbein gemeint sein sollte. (1.b) In der Übersetzung von Allen, Art of Medicine, 93 ist ḥr=s ein Substantiv und verbunden mit jsdb.w n ẖnw: "its surface obstructed on the inside" (gleiches Problem des Übergangs von bb.wj zu ḥr=s). (1.c) Im Grundriß der Medizin wird zwischen bb.wj und sḏ das Substantiv wbn.w eingefügt: das Verb j:sdb.w wird im Papyrus Edwin Smith nur von Wunden verwendet, weshalb dieses Wort hier vermutlich fehlerhaft ausgelassen worden ist (Grundriß IV/1, 192 mit IV/2, 150, Anm. 4 zu Fall 34; Westendorf, Papyrus Edwin Smith, 72; Westendorf, Handbuch Medizin, 733; ähnlich Bardinet, Papyrus médicaux, 511): "Wenn du dagegen seine beiden Schlüsselbeine findest, indem 〈eine Wunde〉 darauf aufgebrochen ist, die aufgeweicht ist zum Innern, ..." (gleiches Problem des Übergangs von bb.wj zu ḥr=s). (2) Breasted, Surgical Papyrus, 345 scheint sḏ als ein Substantiv aufgefasst zu haben, aber für ihn bezieht sich sḏ nicht auf die Knochen, sondern auf das Gewebe über den Knochen: "If, however, thou shouldst find his two collar-bones having a rupture (of the tissue) over it, penetrating to the interior, ..." (vgl. S. 157 und 564: "rupture of fleshy tissue overlying a fracture of the bone"). Versteht man sḏ als Substantiv, dann liegt ein Adverbialsatz mit der Funktion eines virtuellen Umstandssatzes vor: "Aber wenn du seine beiden Schlüsselbeine vorfinden wirst, (wobei) ein sḏ-Bruch (Splitter-, Trümmerbruch) auf ihr(?) ist, der bis zum Innern aufgeweicht/eingetieft/eingesunken(?) ist, (dann) ...".
    - j:sdb.w: ein Pseudopartizip. Für die unsichere Bedeutung "aufgeweicht/eingetieft/eingesunken(?)" siehe oben Fall 14 (Kol. 6.7).
    - mr jri̯.y=j: Schon Breasted, Surgical Papyrus, 345-346 hat sich gefragt, ob das Verdikt nicht fehlerhaft ist und n jri̯.w nj: "eine Krankheit, die man nicht behandeln kann" hätte lauten müssen, denn es folgt keine Behandlungsanweisung, was nur bei negativen Verdikten der Fall ist.

    Autor:in des Kommentars: Peter Dils

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Bitte zitieren als:

(Vollzitation)
Peter Dils, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Lutz Popko, Daniel A. Werning, Token ID IBYCeBRTXKVK2EsRkVLNplnNsCc <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBYCeBRTXKVK2EsRkVLNplnNsCc>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)
(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBYCeBRTXKVK2EsRkVLNplnNsCc, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)