Token ID IBYCdHqf0F8AnUZRpQNu9fFCnBQ



    preposition
    de
    was anbetrifft (vorangestellt zur Betonung eines Satzgliedes)

    (unspecified)
    PREP

    substantive_fem
    de
    Zerrung

    (unspecified)
    N.f:sg

    verb_2-lit
    de
    sagen

    SC.act.ngem.3sgm
    V\tam.act:stpr

    personal_pronoun
    de
    [Suffix Pron. sg.3.m.]

    (unspecified)
    -3sg.m

    preposition
    de
    betreffs

    (unspecified)
    PREP

    verb_3-inf
    de
    zerbrechen; öffnen; hervorbrechen

    Inf.t
    V\inf

    preposition
    de
    durch; seitens (jmds.)

    (unspecified)
    PREP

    substantive
    de
    Glied, Gelenk (?)

    (unspecified)
    N:sg

    particle
    de
    [zur Satzmarkierung und in komplexen Verbformen]

    Aux.jw.stpr.3sgf_adv/Verb
    AUX:stpr

    personal_pronoun
    de
    [Suffix Pron.sg.3.f.]

    (unspecified)
    -3sg.f

    preposition
    de
    [lokal]

    (unspecified)
    PREP

    substantive_fem
    de
    Stelle

    Noun.sg.stpr.3sgf
    N.f:sg:stpr

    personal_pronoun
    de
    [Suffix Pron.sg.3.f.]

    (unspecified)
    -3sg.f
de
(Glosse A:) Was (die Textstelle) "die nrw.t-Zerrung/Verstauchung/Zerreißung" angeht:
Er (d.h. der Arzt oder ein zuvor genanntes Handbuch) sagt (dies) über das ngi̯.t-Aufgerissensein/Auseinanderreißen durch das Gelenk(?) (oder: seitens zweier Glieder/Gelenkteile),
wobei es (d.h. das Gelenk oder jedes Glied) (allerdings noch) an seiner Stelle ist.
Autor:innen: Peter Dils; unter Mitarbeit von: Altägyptisches Wörterbuch, Lutz Popko, Daniel A. Werning ; (Textdatensatz erstellt: 30.09.2016, letzte Änderung: 14.10.2024)

Kommentare
  • - ꜥ.tj: Ist ein Dual des Wortes ꜥ.t: "(Körper)glied". Laut MedWb I, 117 und 121 ist der Dual ꜥ.tj lexikalisiert (vgl. pḥ.wj: "Hintern" < "die beiden Hinterbacken"; ꜥr.tj: "Kiefer" < "die beiden Kieferhälften"; bb.wj: "Schlüsselbein" < "die beiden Schlüsselbeine") und bedeutet "Gelenk" im Sinne von "Ort, an dem Körperteil an Körperteil stößt". Schon Grapow, Anatomie, 17, Anm. 2 hat angenommen, dass das mit ꜥ.tj gebildete Kompositum rʾ-ꜥ.tj "die vermutliche Benennung für 'Gelenkverbindung'" ist. Grapow nimmt diese Bedeutung jedoch nicht für ꜥ.tj allein an und er übersetzt (in: Grapow, Anatomie, 46) Fall 30 als "die beiden ꜥ.t-Fleische (d.h. wohl Muskelstränge) des Nackens"). Weder Grundriß IV, noch später Westendorf (Papyrus Edwin Smith; Handbuch Medizin) übersetzen ꜥ.tj in Fall 30 mit "Gelenk" (Westendorf, Handbuch Medizin, 170, 175, 224 Anm. 277, versteht ꜥ.tj jedoch als "Gelenk"). Die Bedeutung "Gelenk" für ꜥ.tj wird von Walker, Anatomical Terminology, 27-31 weiter exploriert. Er vermutet, dass ꜥ.tj nicht nur "joint" bedeutet, sondern "possibly ligamentous joints only" heißt, d.h. ein "unechtes, kontinuierliches Gelenk" (Synarthrose), während rʾ-ꜥ.tj für "joint (possibly synovial joints only)", d.h. ein "echtes, diskontinuierliches Gelenk" (Diarthrose) mit einer Unterbrechung () zwischen den beteiligten Knochen stehen könnte. Walker, Anatomical Terminology, 28 lässt in Fall 30 die Entscheidung über die Übersetzung von ꜥ.tj als "two body parts" oder "joint" offen. Brawanski, in: SAK 32, 2004, 65 übersetzt mit "Gelenk", Sanchez/Meltzer, 195 haben "intervertebral joint"; beide berufen sich auf Walker, der das Gelenk zwischen zwei Wirbeln tatsächlich ein "intervertebral joint" nennt, womit die "Bandscheibe" gemeint ist. Sanchez/Meltzer, Edwin Smith Papyrus, 196-199 sowie Stephan, Altägyptische Medizin, 2011, 125-127 nehmen an, dass in Fall 30 ein Bandscheibenvorfall vorliegt. Für Brawanski, in: SAK 32, 2004, 78 beschreibt Fall 30 eine Distorsion der Halswirbelsäule (HWS-Distorsion, Schleudertrauma) Meyerhof, in: Deutsche Zeitschrift für Chirurgie 231, 1931, 666 spricht von einer "Bandzerreißung ohne Dislokation des Gelenks".
    - jw=s: Das Suffixpronomen Feminin Singular bezieht sich entweder auf ꜥ.tj: "die zwei/beiden Glieder", das eigentlich ein Dual ist, aber vielleicht als Singular "das Gelenk" verstanden wurde, oder auf jedes einzelne der beiden ꜥ.t-Glieder. Es kann sich nicht auf ngi̯.t beziehen, das als Infinitiv ein Suffixpronomen Maskulin erfordert (DZA 25.319.110 übersetzt ng.t als ein Substantiv, aber der Zettel befindet sich beim Verb ngi̯; Wb. II, 348.15 listet ein Substantiv ng.t auf: "Bruch o.ä. (im Deich)", das mit der Wurzel ngi̯ zusammenhängt.). Auch ein Bezug auf das feminine Substantiv nrw.t würde mit der angenommenen Bedeutung von nrw.t als "Zerrung, Verstauchung, Zerreißung" keinen Sinn ergeben.

    Autor:in des Kommentars: Peter Dils

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(Vollzitation)
Peter Dils, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Lutz Popko, Daniel A. Werning, Token ID IBYCdHqf0F8AnUZRpQNu9fFCnBQ <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBYCdHqf0F8AnUZRpQNu9fFCnBQ>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)
(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBYCdHqf0F8AnUZRpQNu9fFCnBQ, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)