Token ID IBUBdwDBdX9AYE3LrftNseg7VlQ




    Eb 102 = Eb 296

    Eb 102 = Eb 296
     
     

     
     

    preposition
    de
    wenn (konditional)

    (unspecified)
    PREP

    verb_2-gem
    de
    ansehen, untersuchen

    SC.act.gem.2sgm
    V\tam.act:stpr

    personal_pronoun
    de
    [Suffix Pron. sg.2.m.]

    (unspecified)
    -2sg.m

    nisbe_adjective_preposition
    de
    befindlich unter

    (unspecified)
    PREP-adjz:m.sg

    substantive_fem
    de
    Schleimstoffe

    (unspecified)
    N.f:sg

    preposition
    de
    [Präposition]

    (unspecified)
    PREP

    substantive_fem
    de
    das Schneiden (als Schmerz)

    (unspecified)
    N.f:sg

    verb_3-lit
    de
    steif sein

    SC.act.ngem.nom.subj
    V\tam.act

    substantive_fem
    de
    Bauch

    Noun.sg.stpr.3sgm
    N.f:sg:stpr

    personal_pronoun
    de
    [Suffix Pron. sg.3.m.]

    (unspecified)
    -3sg.m




    25,4
     
     

     
     

    preposition
    de
    infolge (Grund); [kausal]

    (unspecified)
    PREP

    personal_pronoun
    de
    [Suffix Pron.sg.3.f.]

    (unspecified)
    -3sg.f

    particle
    de
    [aux.]

    Aux.jw.stpr.3sgm_(Prep)_Verb
    AUX:stpr

    personal_pronoun
    de
    [Suffix Pron. sg.3.m.]

    (unspecified)
    -3sg.m

    preposition
    de
    [mit Infinitiv]

    (unspecified)
    PREP

    verb_2-lit
    de
    leiden (an)

    Inf_Aux.jw
    V\inf

    substantive_masc
    de
    Magen (?), Verdauungstrakt (?)

    Noun.sg.stpr.3sgm
    N.m:sg:stpr

    personal_pronoun
    de
    [Suffix Pron. sg.3.m.]

    (unspecified)
    -3sg.m

    verb_2-gem
    de
    sein

    SC.act.gem.nom.subj
    V\tam.act

    substantive_fem
    de
    Schleimstoffe

    Noun.sg.stpr.3sgm
    N.f:sg:stpr

    personal_pronoun
    de
    [Suffix Pron. sg.3.m.]

    (unspecified)
    -3sg.m

    preposition
    de
    in

    (unspecified)
    PREP

    substantive_fem
    de
    Bauch

    Noun.sg.stpr.3sgm
    N.f:sg:stpr

    personal_pronoun
    de
    [Suffix Pron. sg.3.m.]

    (unspecified)
    -3sg.m
de
Wenn du einen unter Sekret mit einem Schneiden (Leidenden) betrachtest, unter dem sein Bauch steif ist, (und) er an seinem Verdauungstrakt leidet, (dann) ist sein Sekret in seinem Bauch.
Autor:innen: Lutz Popko; unter Mitarbeit von: Altägyptisches Wörterbuch, Florence Langermann, Peter Dils, Daniel A. Werning ; (Textdatensatz erstellt: vor Juni 2015 (1992–2015), letzte Änderung: 14.10.2024)

Kommentare
  • Literatur zu diesem Rezept:

    - Wreszinski, Papyrus Ebers, 28 [*T]
    - Grundriß der Medizin IV/1, 108; IV/2, 100-101, V, 188-189 [*K,*T,*Ü]
    - Depuydt, in: Or. 58, 1989, 11-13 [K,Ü (nur Teile)]
    - Sethe, Lesestücke, 55-56 [H Eb 296]
    - Goedicke, in: VA 4,1, 1988, 33-42 [K,Ü]
    - Bardinet, Papyrus médicaux, 125-126, 264-265 [Ü]
    - Westendorf, Handbuch Medizin, 564 [Ü]

    - Buchberger, Transformation, 546 [Ü]
    - Schenkel, in: LingAeg 21, 207-264, spez. 219 [Ü,K]

    -----

    nqꜥ.wt: Vermutlich zur Charakterisierung eines bestimmten Schmerzes von nqꜥ: „schneiden“ abgeleitet. Goedicke, in: VA 4 (1), 1988, 33-42 vermutet dagegen hierin eine Verschreibung für das Wort „geritzte Sykomorenfrüchte“ und in dem Rezept eine Anweisung zur Behandlung von jemandem, der unter Verdauungsschwierigkeiten aufgrund des Verzehrs dieser Früchte leidet. Goedickes primäres Argument ist aber ein Zirkelschluss: Er lehnt Grapows und Westendorfs Übersetzung des Wortes als „Schneiden“ ab, weil ein physisches Objekt (das st.t-Sekret) und eine Empfindung (das nqꜥ.wt-Schneiden) zu unterschiedlichen semantischen Feldern gehören und daher nicht mit der Präposition m koordiniert werden könnten. Daher deutet er m nicht komitativ („mit“), sondern instrumental („durch“). Anschließend lehnt er die Übersetzung von st.t durch „Schleimstoffe“ ab und denkt eher an eine Beudeutung „pain“ (< sti̯: „schießen“). Damit hat er aus st.t ebenfalls eine Empfindung gemacht, die nun wiederum problemlos mit nqꜥ.wt: „Schneiden“ koordiniert werden könnte.

    Die Entscheidung, was die Apodosis zur Protasis jr mꜣꜣ=k ... ist, ist schwer zu treffen; auch wenn sich die bisherigen Übersetzungen - manche explizit, manche implizit - einig zu sein scheinen: Der Grundriß der Medizin beginnt erst mit "Dann verfaulen sie in seinem Bauch" einen neuen Satz. Die davorstehenden Hauptsätze sind jedoch ohne jegliche Konjunktion übersetzt und, durch Semikola voneinander und von der Protasis getrennt, parataktisch angeordnet worden. Depuydt hat alles zwischen nḫt ẖ.t=f ẖr=s und ḥwꜣ.ḫr=s parenthetisch interpretiert, was das kontigente Tempus zur notwendigen Apodosis macht. Damit liefert er eine grammatische Analyse zu der bereits im Grundriß durch das "dann" angedeuteten konditionalen Verschränkung von jr mꜣꜣ=k und ḥwꜣ.ḫr=s. Bardinet, Papyrus médicaux, 125 und 264 folgt dem Grundriß sowohl in der parataktischen Anordnung der Krankheitsbeschreibung als auch in der Andeutung der Apodosis bei ḥwꜣ.ḫr=s durch "alors". Dem folgt schließlich auch Westendorf, Handbuch Medizin, 564. Schenkel wiederum greift Depuydts explizitere Formulierung auf und markiert die Parenthese durch Gedankenstriche. (Buchberger umgeht die Problematik, indem er erst mit wnn st.t=f m ẖ.t=f einsetzt und damit alle konditionalen Abhängigkeiten überspielt.) Folgt man diesen Interpretationen, erhielte man jedoch, ohne Parenthese, einen Satz "Wenn du jemanden siehst, der unter Sekret mit Schneiden leidet, worunter sein Bauch steif ist, (dann) verfault es in seinem Bauch". Während dies syntaktisch denkbar ist, ergibt sich das semantische Problem, dass die Apodosis im Grunde nicht die Protasis fortführt, sondern sich auf einen Teil des Objektes der Protasis bezieht, d.h. der Nachsatz erfüllt nicht die im Vorsatz aufgestellte Bedingung. Außerdem würde die Parenthese Teil der Untersuchung sein und damit wäre der Satz wnn st.t=f m ẖ.t=f tautologisch: "Wenn du jemanden siehst, der unter Sekret mit Schneiden leidet, worunter sein Bauch steif ist - (N.B.:) sein Sekret ist in seinem Rumpf - dann (...)". Daher wird hier vorgeschlagen, in wnn s.t=f m ẖ.t=f den ersten Satz der Diagnose zu sehen - entweder als Apodosis oder als Nachsatz des gelegentlich ausgelassenen (Westendorf, Grammatik, § 456d) ḏd.ḫr=k r=s: "dann sollst du dazu sagen".

    Autor:in des Kommentars: Lutz Popko; unter Mitarbeit von: Altägyptisches Wörterbuch ; Datensatz erstellt: vor Juni 2015 (1992–2015), letzte Revision: 30.03.2020

(In einer zukünftigen Version der TLA-Webanwendung werden auch die Referenzbereiche der Kommentare und Annotationen zu Sätzen angezeigt werden, d.h. auf welche Teile des Satzes sich der Kommentar/die Annotation jeweils bezieht. Den Entwicklungsplan finden Sie hier.)

Persistente ID: IBUBdwDBdX9AYE3LrftNseg7VlQ
Persistente URL: https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBUBdwDBdX9AYE3LrftNseg7VlQ

Bitte zitieren als:

(Vollzitation)
Lutz Popko, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Florence Langermann, Peter Dils, Daniel A. Werning, Token ID IBUBdwDBdX9AYE3LrftNseg7VlQ <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBUBdwDBdX9AYE3LrftNseg7VlQ>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)
(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBUBdwDBdX9AYE3LrftNseg7VlQ, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)