Satz ID IBYCcduQbx6ytkqPrXLF6AMWbdI
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sw: Das Bezugswort des enklitischen Personalpronomens und damit die Frage, was geholt und gefunden wird, ist unsicher:
– Der Pfeiler: So DZA 27.346.480
– Re: Vgl. Schenkel, in: ZÄS 88, 1963, 121, der die beiden Antwortsätze zitiert und darin Re als Bezugswort des „ihn“ angibt.
– Die Köpfe: So Sethe, Erläuterungen, 73, Erläuterung zu Sethe, Lesestücke, 49,15; darauf beruht wohl die pluralische Übersetzung bei Ebbell, Papyrus Ebers, 70; Bardinet, Papyrus médicaux, 49. Das ist allerdings nur unter der Annahme möglich, dass sw hier für den Plural sn steht. Prinzipiell ähnlich Grundriß der Medizin IV/2, 57, Anm. 3, Westendorf, Handbuch Medizin, 614 und vgl. Lalanne/Métra, Texte médical du Papyrus Ebers, 121, wo überall angenommen wird, dass jeder einzelne Kopf gemeint ist; expliziert wird dieses grammatische Phänomen der Bezugnahme singularischer Pronomina auf die Einzelbestandteile einer pluralischen Menge bei Westendorf, Grammatik, § 128.cc.
– Offen bleiben Joachim, Papyros Ebers, 88, Borghouts, pLeiden I 348, 204 (der in seiner Übersetzung noch ein zu streichendes „for him“ einfügt) und Borghouts, Mag. Texts, 38, der aber in der direkt auf diesen Fragesatz bezogenen Anm. 142 auf S. 105 schreibt: „Healing fort he wounded gods“, also eben vielleicht an die abstrakte ‚Heilung‘ (also vielleicht ein ungenanntes snb: „Gesundheit“?) denkt.
Notierenswert ist ferner die Reihenfolge der Verben: „holen“ – „finden“. Eigentlich wäre die umgekehrte Reihenfolge zu erwarten, denn erst, nachdem man etwas gefunden hat, kann man es holen. Joachim, Papyros Ebers, 88 scheint der einzige zu sein, der das zu lösen versucht, indem er übersetzt: „Wer führt heran, was er findet?“ Das wäre allerdings eher jn-m jr=f jni̯=f gmm/gmi̯(.w). Dieselbe Handlungsreihenfolge findet sich auch in Spruch 5 des pTurin Provv. 861 = CGT 54003, Kolumne Recto 20, wo das Horusauge „geholt, ergriffen, gefunden und an seine Stelle gesetzt“ wird, s. Roccati, Papiro Ieratico N. 54003, Falttafel und im TLA. In dem dazu vergleichbaren Text CT III, 343b-g geht dem Moment des „Holens“ ein „Suchen“ (ḏꜥr) voran, und das gmi̯ wird durch km.t jp.t wḏꜣ.t: „vollständig, vollzählig und gesund“ weiter. Im Sargtextspruch hat gmi̯ also konkret die Nuance „befinden“. Ähnliches dürfte wohl für pTurin Provv. 861 gelten und wohl auch für Eb 360. Denn auch in der Antwort auf die vorliegende Frage findet sich die Reihenfolge jni̯ – gmi̯ sowie jni̯ – ṯ(ꜣ)z: „finden“ und „anknüpfen“.
Persistente ID:
IBYCcduQbx6ytkqPrXLF6AMWbdI
Persistente URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBYCcduQbx6ytkqPrXLF6AMWbdI
Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Lutz Popko, unter Mitarbeit von Peter Dils, Altägyptisches Wörterbuch, Daniel A. Werning, Satz ID IBYCcduQbx6ytkqPrXLF6AMWbdI <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBYCcduQbx6ytkqPrXLF6AMWbdI>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBYCcduQbx6ytkqPrXLF6AMWbdI, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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