Satz ID IBUBd8alWc5ejkkcvswbVZo7W3c
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- šsm: Wird in Glosse A zu Fall 19 erklärt. Laut Breasted, Surgical Papyrus, 282 ist šsm eine Farbbezeichnung, die hier als Verb verwendet wird. Die Glosse erklärt šsm mit dšr: "rot" und ḏꜣ (ein nicht genauer identifizierter krankhafter Zustand der Augen), weshalb Breasted mit "blood-shot" übersetzt (gefolgt von Bardinet, Allen, Sanchez/Meltzer). In pEbers 62.9 (Eb 408) erscheint als Substantiv die rote (dšr) šsmw.t-Augenkrankheit, die mit dem Verb šsm zusammenhängt. Ebbell, Alt-ägyptische Chirurgie, 42 lehnt die Übersetzung "blutunterlaufen" für das Verb ab, weil sich die Augen in pEbers 37.18 (Eb 192a) und 38.18 (Eb 195a) nach der Behandlung öffnen (wn). Zuvor müssen sie also geschlossen gewesen sein. Deshalb meint Ebbell, Alt-ägyptische Krankheiten, 54-56, daß šsm "die Bezeichnung für ein gewisses Niederfallen der Augenlider sein muß, d. h. das, was in der Medizin Ptosis genannt wird". In Fall 31 mit einer Luxation eines Halswirbels kommt das gleiche Symptom vor und Ebbell vermutet, daß dort Ptosis (das Herabhängen eines oder beider Augenlider) infolge einer Beschädigung des Nervus sympathicus auftritt. Da in diesem Fall kein Grund zu der Annahme besteht, daß die Augen "blutunterlaufen" sind, erkennt er in der Farbangabe dšr ein zusätzliches Symptom und nicht ein Merkmal von šsm. Deshalb übersetzt er šsm mit "geschlossen sein" (dieselbe Argumentation bei H.G. Blersch, Die sichtbaren Wärmezeichen und die Wärmeformen im Innern des Körpers in der altägyptischen Medizin, in: Medizinhistorisches Journal 8/2-3, 1973, 168-170 und 176 [http://www.jstor.org/stable/25803389]: "ein Zugeschwollensein bzw. eine Ptosis" und nicht eine "Rötung" oder "Entzündung"). Für MedWb, 869-870 ist hingegen wieder die Rötung das Charakteristische dieser Augenkrankheit, die dort deshalb mit "Rötung; Entzündung" bzw. "gerötet; entzündet" übersetzt wird. Westendorf, Papyrus Edwin Smith, 57 hat "entzündet" (Fall 19); Westendorf, Handbuch Medizin, 725: "entzündet/blutunterlaufen" (Fall 19). Brawanski, in: SAK 32, 2004, 68, Anm. (5) hält die Interpretation als Ptosis für Fall 31 durchaus berechtigt: "eine Verengung der Augenlider durch eine Schädigung des Sympathischen Nervengeflechts, welches bei einer Rückenmarkschädigung im Bereich der unteren Halswirbel auftreten kann (Hornersyndrom)". Seiner Meinung nach ist eine Übersetzung "geschwollen/verengt" in Fall 31 aus klinischer Sicht sinnvoll. Für Ebbell und Brawanski beeinflusst in Fall 31 eine Verletzung der Halswirbelsäule das šsm-Sein der Augen (daher: "geschlossen, geschwollen, verengt"), Sanchez/Meltzer (Edwin Smith Papyrus, 204) nehmen jedoch einen frontalen Schlag an den Kopf als Ursache an (daher: "blood-shot").
Persistente ID:
IBUBd8alWc5ejkkcvswbVZo7W3c
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https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBUBd8alWc5ejkkcvswbVZo7W3c
Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Peter Dils, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Lutz Popko, Daniel A. Werning, Satz ID IBUBd8alWc5ejkkcvswbVZo7W3c <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBUBd8alWc5ejkkcvswbVZo7W3c>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBUBd8alWc5ejkkcvswbVZo7W3c, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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